Anomia (griechisch: Kompositum aus α privativum zur Verneinung und der Endung -nomia von νόμος, „Ordnung, Gesetz“) beschreibt den individuell-psychischen Zustand eines Menschen, der durch gesellschaftliche Anomie ausgelöst wird. Er ist charakterisiert durch unzureichende soziale Integration und die daraus entspringenden Empfindungen von Entfremdung, Macht- und Hilflosigkeit sowie Einsamkeit.[1]

Anomia ist ein psychologischer Begriff, während Anomie methodisch meist nur zur Beschreibung von Kollektiven genutzt wird, also ein soziologischer Begriff ist.

Literatur

  • Robert K. Merton: Anomie, Anomia, and Social Interaction. Contexts of Deviant Behavior. In: M. B. Clinard (Hrsg.): Anomie and Deviant Behavior. A Discussion and Critique. New York 1964, S. 213–244.
  • Sandra Hüpping: Anomia. Unsicher in der Orientierung, sicher in der Abwertung. In: Wilhelm Heitmeyer (Hrsg.): Deutsche Zustände. Folge 4, Frankfurt am Main 2006, S. 86–100.

Einzelnachweise

  1. Siegfried Lamnek: Theorien abweichenden Verhaltens. 10. Auflage. UTB/Wilhelm Fink, Paderborn 2018, ISBN 978-3-8252-4925-0, S. 293.