Guam [guÌŻam] (in der Lokalsprache Chamorro GuĂ„han geschrieben) ist die grĂ¶ĂŸte und sĂŒdlichste Insel des Marianen-Archipels im westpazifischen Ozean. Sie ist ein nichtinkorporiertes Territorium der Vereinigten Staaten (siehe Außengebiet der Vereinigten Staaten). Die Hauptstadt ist HagĂ„tña, bevölkerungsreichste Siedlung ist Dededo.

Bekannt geworden ist die Insel durch die dort befindliche strategisch wichtige Andersen Air Force Base, einen LuftwaffenstĂŒtzpunkt der United States Air Force, sowie das ungewöhnliche Aussterben fast der gesamten einheimischen Vogelwelt durch die vermutlich wĂ€hrend des Zweiten Weltkrieges bei Truppen- und Materialtransporten als Neozoon eingeschleppte Braune Nachtbaumnatter (Boiga irregularis).

Geographie

Satellitenaufnahme von Guam

Guam gehört geographisch zu der Inselregion Mikronesien und besteht aus einem flachen, korallinen Kalkplateau auf vulkanischem Untergrund (auch gleichzeitig die Quelle des meisten SĂŒĂŸwassers) mit steil aufragenden KĂŒstenklippen und einer schmalen KĂŒstenebene im Norden, einer flach gewellten HĂŒgellandschaft in der Inselmitte und Bergen im SĂŒden. Die Insel liegt in einer erdbebengefĂ€hrdeten Zone. In vergangenen Jahren erreichten Erdbeben, deren Epizentren nahe Guam lagen, StĂ€rken von 7,0 bis 8,2.

Die Insel liegt 6298 km westlich von Hawaii, 2058 km östlich der Philippinen (Insel Mindanao) und 2386 km sĂŒdlich von Japan (Insel HonshĆ«).

Guam ist ungefĂ€hr 48 km lang und 18,5 km breit. Die LĂ€nge der KĂŒstenlinie betrĂ€gt 149 km. Der höchste Punkt der Insel ist der Mount Lamlam (406 m).

Klima

Das Klima auf Guam ist typisch tropisch, es ist generell warm und feucht. Die Trockenzeit dauert in der Regel von Januar bis Juli an, die Regenzeit von Juli bis Dezember. In dieser Zeit kann es auch zu zerstörerischen Taifunen kommen, was jedoch selten ist. In den vergangenen Jahren ist diese Trennung zwischen Trocken- und Regenzeit aber immer schwÀcher geworden, inzwischen muss man zu jeder Jahreszeit mit heftigem Regen rechnen.

Die jĂ€hrliche Durchschnittstemperatur des Wassers betrĂ€gt 27 Â°C.[2]

Flora und Fauna

Flora und Fauna der Insel Guam sind heute stark von den Auswirkungen des Eindringens nichteinheimischer Arten geprĂ€gt. Besonders ist hierbei das Auftreten und die massenhafte Vermehrung der Braunen Nachtbaumnatter zu nennen, die unter anderem zum beinahe vollstĂ€ndigen Aussterben der Vogelwelt Guams, darunter zwölf endemischer Vogelarten, fĂŒhrte. Die GuamkrĂ€he (Corvus kubaryi) gilt gemĂ€ĂŸ IUCN-Klassifikation als vom Aussterben bedroht. Das einzige verbliebene einheimische SĂ€ugetier ist der Marianen-Flughund (Pteropus mariannus mariannus), wĂ€hrend der Guam-Flughund (Pteropus tokudae) vermutlich ausgestorben ist und der Glattnasen-Freischwanz der Art Emballonura semicaudata auf Guam ebenfalls nicht mehr vorkommt, allerdings noch auf anderen Pazifikinseln anzutreffen ist.[3] Aufgrund der dezimierten Vogelwelt ist die Dichte der Gesamtspinnenpopulation Guams 40-mal höher als auf benachbarten Inseln, da die PrĂ€datoren fehlen. Bei vielen Pflanzenarten sind zudem BestĂ€uber bzw. Vögel zur Samenverbreitung weggefallen.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
Census Einwohner ± rel.
1910 11.806 —
1920 13.275 12,4 %
1930 18.509 39,4 %
1940 22.290 20,4 %
1950 59.498 166,9 %
1960 67.044 12,7 %
1970 84.996 26,8 %
1980 105.979 24,7 %
1990 133.152 25,6 %
2000 154.805 16,3 %
2010 159.358 2,9 %
2020 153.835 −3,5 %

Herkunft

Etwa 37,1 % der Einwohner Guams gehören den Chamorro an, 26,3 % der Bevölkerung sind Filipinos (zum Großteil Malaien), 11,3 % stammen von anderen pazifischen Inseln, 6,9 % sind europĂ€isch, 6,3 % sind koreanischer, chinesischer oder japanischer Herkunft, 2,3 % haben eine andere Herkunft.

Im Jahre 2017 waren 47,5 % der Bevölkerung nicht auf Guam geboren.[4]

Sprache

38,3 % der Bevölkerung sprechen Englisch, das Amts- und Verkehrssprache ist. Daneben sprechen 22,2 % Chamorro, 22,2 % philippinische Sprachen, 7 % eine andere asiatische Sprache, 6,8 % sprechen eine Sprache von anderen Pazifikinseln und 3,5 % eine andere Sprache.

Altersstruktur

  • 29,4 % der Bevölkerung sind unter 15 Jahre alt (davon mĂ€nnlich: 25.645 / weiblich: 23.887),
  • 64,1 % der Bevölkerung sind 15–64 Jahre alt (davon mĂ€nnlich: 55.115 / weiblich: 52.935),
  • 6,5 % der Bevölkerung sind 65 Jahre alt oder Ă€lter (davon mĂ€nnlich: 5157 / weiblich: 5825).

Die Lebenserwartung betrug 2016 im Durchschnitt 79,1 Jahre (MĂ€nner: 76,1 Jahre, Frauen: 84,2 Jahre).[5]

Religion

85 % der Bevölkerung bekennen sich zum katholischen Glauben, die Hauptstadt ist zugleich Sitz des Erzbistums Agaña. 15 % bekennen sich zu anderen oder keinen Religionen.

Geschichte

FrĂŒhgeschichte

Blick auf den National Historic Park

Guam und die anderen Inseln der Marianen wurden DNA-Analysen alter Skelette zufolge vor etwa 3500 Jahren von Siedlern von den Philippinen erstmals besiedelt.[6] Eine andere Theorie besagt, dass die Besiedlung der Insel aus dem sĂŒdöstlichen Indonesien erfolgte. Als Quellen fĂŒr die Zeit vor den EuropĂ€ern gelten die Legenden und Mythen der Chamorros, archĂ€ologische Grabungen, Aufzeichnungen von Jesuiten und Forschungen von Wissenschaftlern wie Otto von Kotzebue und Louis de Freycinet.

Spanische Herrschaft

Hauptstadt Agana vor dem Zweiten Weltkrieg

Am 6. MĂ€rz 1521 steuerte Ferdinand Magellan den Marianen-Archipel an, den er nach einigen MissverstĂ€ndnissen mit den Einheimischen „Las Islas de los Ladrones“ (Die Inseln der Diebe) nannte. FĂŒnf Jahre spĂ€ter machte auch das Flaggschiff der glĂŒcklosen Loaisa-Expedition Halt auf Guam. Dabei traf die Mannschaft zu ihrer Überraschung auf einen Spanier, Gonzalo de Vigo. Vigo war bei Magellans Weltumsegelung desertiert. 1565 wurde Guam von Miguel LĂłpez de Legazpi fĂŒr Spanien beansprucht. 1668 erreichten Jesuiten die Insel, verbreiteten den christlichen (katholischen) Glauben und Ă€nderten den Namen des Archipels in Marianen, nach Marianne von Österreich, der Witwe von Spaniens König Philipp IV.

In Spanisch-Ostindien war Guam ein bedeutender StĂŒtzpunkt, der vor allem von den Manila-Galeonen als Zwischenstation auf ihrer langen Reise ĂŒber den Pazifik genutzt wurde. Diese Schiffe brachten meist einmal im Jahr fernöstliche Waren von den Philippinen nach Mexiko, weniger hĂ€ufig auch an die sĂŒdamerikanische PazifikkĂŒste nach Lima.

Eroberung durch die USA und Zweiter Weltkrieg

Im Spanisch-Amerikanischen Krieg wurde Guam am 21. Juni 1898 ohne Blutvergießen von US-Truppen erobert.[7] Mit dem 1899 ratifizierten Pariser Frieden kam die Insel endgĂŒltig unter US-amerikanische Verwaltung.

Trotz zunehmender Spannungen zwischen Japan und den USA im Jahr 1941 wurde Guam von den amerikanischen StreitkrĂ€ften nicht befestigt. Die Insel erhielt die niedrigste PrioritĂ€tsstufe in puncto Verteidigung, obwohl mehrere Unterseekabel ĂŒber Guam liefen, darunter auch jenes, das die US-WestkĂŒste und die Philippinen verband.

Am 8. Dezember 1941, kurz nach dem Angriff auf Pearl Harbor, wurde Guam von den Japanern angegriffen. Die Invasionsflotte bestand aus vier Schweren Kreuzern, vier Zerstörern, zwei Kanonenbooten, sechs Jagd-U-Booten und zwei Minensuchern und erhielt zudem LuftunterstĂŒtzung vom naheliegenden Saipan. In der ersten Schlacht um Guam sahen sich 547 US-Soldaten, darunter Marines, andere MilitĂ€rangehörige und Polizisten einer japanischen Übermacht von 5900 japanischen Soldaten gegenĂŒber, die von der Invasionsflotte angelandet wurden. Die Insel blieb bis zum Juli 1944 unter der Herrschaft der Japaner. Die Zeit der Besatzung war eine harte Erfahrung fĂŒr die Bevölkerung, da die japanische Armee ein brutales Besatzungsregime fĂŒhrte.

Die japanische Besatzungsmacht versuchte durch ein neues Schulsystem, die Bewohner Guams zu japanifizieren.[8]

Mit der Landung amerikanischer Truppen am 21. Juli 1944 begann die zweite Schlacht um Guam, die am 10. August mit dem Sieg der US-StreitkrĂ€fte endete, nachdem die japanischen Verteidiger fast drei Wochen lang erbitterten Widerstand geleistet hatten. Ihr Kommandeur Hideyoshi Obata beging rituellen Selbstmord (Seppuku). Einzelne japanische Soldaten, die sich der Gefangennahme entziehen konnten, verĂŒbten noch nach der RĂŒckeroberung der Insel durch die Amerikaner verschiedentlich AnschlĂ€ge aus dem Hinterhalt. BerĂŒhmt wurde der Fall des japanischen Unteroffiziers Shƍichi Yokoi, der erst am 24. Januar 1972 entdeckt wurde: Er hatte sich nach Ende des Zweiten Weltkriegs fast 28 Jahre lang auf der Insel versteckt gehalten. Noch wĂ€hrend der Kampfhandlungen begann, wie vorher schon in Saipan und Tinian, der Ausbau Guams zu einem riesigen MilitĂ€rstĂŒtzpunkt. Aber erst im letzten Kriegsmonat griffen B-29-Bomber auch von Guam aus Japan an.

Nach dem Zweiten Weltkrieg

Seit 1946 steht das Territorium auf der UN-Liste der Hoheitsgebiete ohne Selbstregierung. 1949 unterschrieb Harry S. Truman den Organic Act, ein Gesetz, das Guam zu einem externen Territorium der USA mit innerer Autonomie machte, das es bis heute geblieben ist.

Ab 1962 baute die United States Navy den Hafen Apra zu einem MarinestĂŒtzpunkt fĂŒr die Atom-U-Boote aus, die mit strategischen Mittelstreckenraketen vom Typ UGM-27 Polaris ausgerĂŒstet sind (SSBN).

1996 fĂŒhrten die USA eine verdeckte Evakuierung durch. Vom 15. September bis 16. Dezember wurden im Rahmen der Operation Pacific Haven / Quick Transit 6.500 Kurden aus dem Irak ĂŒber Guam in die USA ausgeflogen.

FlugunfÀlle

CFIT – Korean-Air-Flug 801 am 6. August 1997 (228 Menschen starben, 26 ĂŒberlebten)

Am 6. August 1997 zerschellte eine Boeing 747-300 der Korean Airlines auf dem Korean-Air-Flug 801 von Seoul nach Agana (Guam) bei heftigem Regen an einem HĂŒgel 5 km vor dem Flughafen HagĂ„tña. Das Flugzeug ging in Flammen auf.[9] Von den 254 Menschen an Bord (231 Passagiere und 23 Besatzungsmitglieder) ĂŒberlebten 26 den Absturz. Ursache war eine Kombination aus Pilotenfehler, unzureichendem Kartenmaterial und einem ausgefallenen Radar des Flughafens. Heute steht an der Absturzstelle ein Denkmal.

Am 23. Februar 2008 stĂŒrzte ein B-2-Tarnkappenbomber unmittelbar nach dem Start auf der Andersen Air Force Base ab. Es war der erste Absturz einer Maschine dieses Typs, der als das mit Abstand teuerste Flugzeug der Welt gilt. Beide Piloten konnten sich mit dem Schleudersitz retten, erlitten aber Verletzungen. Als Ursache des Absturzes wurde ein falsch kalibrierter Geschwindigkeitsmesser ermittelt.[10]

Das ausgebrannte Wrack des Tarnkappenbombers „Spirit Of Kansas“ (AV-12, Kennzeichen 89-0127)

Am 21. Juli 2008 stĂŒrzte eine unbewaffnete B-52H der US-Luftwaffe (20th Expeditionary Bomb Squadron) an der OstkĂŒste der Pazifikinsel Guam ab. Die Maschine hĂ€tte zum 64. Jahrestag der Befreiung der Insel von japanischer Besatzung ĂŒber eine feiernde Menschenmenge fliegen sollen. Alle sechs Besatzungsmitglieder kamen beim Absturz ums Leben.[11]

Am 19. Mai 2016 stĂŒrzte ein US-Bomber des Typs B-52 auf dem StĂŒtzpunkt Andersen Air Force Base der amerikanischen Luftwaffe ab. Alle sieben Menschen an Bord blieben unverletzt.

Politik

Die Verbindungen zu den USA werden in der Bevölkerung weitgehend positiv bewertet, auch sind die MilitĂ€rstĂŒtzpunkte fĂŒr die Wirtschaft von Guam wichtig. Unter den Einwohnern ist die US-amerikanische Kultur weit verbreitet.

Die Insel besitzt fĂŒr die USA eine große strategische Bedeutung. Rund ein Drittel der Insel wird von Einrichtungen der Navy und der Air Force eingenommen. Man befĂŒrchtet hohe Arbeitslosigkeit, wenn – wie geplant – vier Marineeinrichtungen geschlossen werden.

Exekutive

Staatsoberhaupt ist der jeweils amtierende US-PrÀsident,

Gouverneurin ist die Demokratin Lou Leon Guerrero, die am 6. November 2018 gewÀhlt wurde und am 17. Januar 2019 ihr Amt antrat.[12]

Legislative

Guam hat ein Einkammerparlament mit 15 Sitzen, die Mitglieder werden fĂŒr die Dauer von vier Jahren gewĂ€hlt. Bei der Wahl am 2. November 2010 erhielten die Demokraten neun Sitze, die Republikaner sechs Sitze.[13]

Judikative

Es gibt das US District Court of Guam, das den Federal District Courts und Bankruptcy Courts entsprechende ZustÀndigkeit hat. Sein Richter wird vom US-PrÀsidenten ernannt. Zudem gibt es ein Territorial Superior Court, dessen Richter zunÀchst vom Gouverneur ernannt und nach acht Jahren dann vom Volk gewÀhlt werden. Es gibt zusÀtzlich spezifische Gerichte, etwa ein Nachlass-, Verkehrs- und Jugendgericht.

Parteien

Auf Guam gibt es eine Àhnliche Parteienlandschaft wie in den USA, es gibt eine Demokratische Partei und eine Republikanische Partei.

Status

Guam ist ein externes Territorium der USA mit innerer Autonomie. Die Einwohner sind zwar US-BĂŒrger, dĂŒrfen aber nicht an der Wahl zum PrĂ€sidenten teilnehmen. Guam schickt einen nicht stimmberechtigten Delegierten ins US-ReprĂ€sentantenhaus. Derzeitiger Delegierter ist seit dem 3. Januar 2023 James Moylan von der Republikanischen Partei.

StÀdtepartnerschaften

Guam unterhÀlt mit folgenden StÀdten Partnerschaften:
Philippinen Manila, Philippinen
Korea Sud Seoul, SĂŒdkorea
Philippinen Quezon City, Philippinen
Lettland Riga, Lettland
Litauen Vilnius, Litauen
Marshallinseln Majuro, Marshallinseln
Taiwan Taipei, Republik China (Taiwan)

Verwaltungsgliederung

Guam wird in 19 Gemeinden (englisch: Villages) gegliedert.

Infrastruktur

Schild fĂŒr Guam Highway 8

Von den 885 km öffentlich zugĂ€nglichen Straßen sind 675 km asphaltiert. Weitere 685 km Straße, die als nicht öffentlich klassifiziert sind, befinden sich zum Teil auf MilitĂ€rstĂŒtzpunkten und Regierungseinrichtungen. Es gibt keinen Schienenverkehr.

Flughafen Guams ist der Flughafen Antonio B. Won Pat, der als Drehkreuz fĂŒr United Airlines dient. Es gibt FlĂŒge nach Japan, Hawaii, Hong Kong, auf die Philippinen, in die Volksrepublik China, Republik China (Taiwan) und Republik Korea (SĂŒdkorea). Da Guam kein Bundesstaat der USA ist, ĂŒbernimmt die Insel den Zoll- und QuarantĂ€nedienst selbst und ist fĂŒr dessen DurchfĂŒhrung verantwortlich. Die Grenzschutzbehörde United States Customs and Border Protection ĂŒberwacht lediglich die Einhaltung der Einreisebestimmungen.

Der grĂ¶ĂŸte Teil der Insel verfĂŒgt ĂŒber moderne Mobilfunkverbindungen und ĂŒber Hochgeschwindigkeitsinternetverbindungen ĂŒber Kabel oder DSL. Guam ist seit 1997 an den nordamerikanischen Nummerierungsplan (NANP) angeschlossen, die Telefonvorwahl ist 671.[14] Dadurch wurden die GesprĂ€che in die kontinentalen USA erleichtert und gĂŒnstiger, da sie nicht mehr als internationale Fernverbindungen galten. Guam ist auch ein großer Knotenpunkt fĂŒr interkontinentale Seekabel: Zwölf Kabel verbinden die Weststaaten der USA, Hawaii, Australien und Asien miteinander, von denen die meisten nach China verlaufen.

Der erste Brief, der zwischen dem 5. und 24. Oktober 1935 per Luftpost von Guam nach Washington und zurĂŒck befördert wurde.

Seit 1899 wird Guam vom US Postal Service bedient. Die Staatspost behandelt Guam, obgleich kein Bundesstaat der USA, als inlÀndisch in Bezug auf die Tarife. Privatunternehmen wie FedEx, UPS oder DHL hingegen haben keinerlei Verpflichtung, Guam als Teil der 50 Bundesstaaten zu betrachten und verlangen daher Auslandstarife.

Die Schnelligkeit des Transports zwischen den Festlands-USA und Guam hĂ€ngt vom Gewicht und von der GrĂ¶ĂŸe der Briefe und Pakete ab, aber auch von der Jahreszeit: WĂ€hrend leichtere Sendungen mit höherer PrioritĂ€t fĂŒr gewöhnlich weniger als eine Woche vom Festland nach Guam benötigen, kann der Transport grĂ¶ĂŸerer Sendungen zwischen ein und zwei Wochen benötigen. Weniger dringliche Sendungen wie Magazine werden nicht per Flugzeug, sondern mit dem Schiff via Hawaii von den Kontinental-USA nach Guam gebracht.

Der Hafen von Guam, Apra Harbor, ist die Lebensader der Insel: Die meisten GĂŒter werden ĂŒber ihn importiert. Zugleich dient er als Durchgangshafen fĂŒr andere Inseln Mikronesiens mit einer Einwohnerzahl von mehr als 500.000 Menschen. Der Hafen dient ebenso als Versorgungsstation fĂŒr die MilitĂ€reinrichtungen Guams.

MilitÀr

Der FlugzeugtrÀger USS Ronald Reagan lÀuft in den Hafen Apra Harbor ein

Die StreitkrĂ€fte der Vereinigten Staaten verfĂŒgen ĂŒber mehrere Basen, die sich auf insgesamt 16.000 Hektar erstrecken. Dies entspricht etwa 29 % der GesamtflĂ€che der Insel. Die einzelnen StĂŒtzpunkte sind:

Neben den MilitĂ€reinrichtungen auf der Insel selbst sollen Guam und die restlichen Marianen den westlichsten Trainingsraum fĂŒr die US-StreitkrĂ€fte bilden. Guam ist in der Pazifikregion einer der wichtigsten StĂŒtzpunkte fĂŒr die Navy und die Air Force.

Die US-StreitkrĂ€fte hatten vor 2010 geplant, einen Teil der auf der japanischen Insel Okinawa stationierten Marines (8600 Soldaten plus 9000 Angehörige) nach Guam zu verlegen und zugleich eine neue Anlegestelle fĂŒr FlugzeugtrĂ€ger zu errichten. Zusammen mit den dafĂŒr notwendigen Bauarbeitern hĂ€tte dies eine (zumindest in Bezug auf die Bauarbeiter temporĂ€re) Zunahme der Inselbevölkerung um 45 % bedeutet. Die Umweltschutzbehörde United States Environmental Protection Agency sprach sich im Februar 2010 öffentlich gegen die PlĂ€ne aus, weil sie negative Auswirkungen auf die Wasserversorgung, MĂŒllprobleme und Auswirkungen auf die vorgelagerten Korallenriffe befĂŒrchtete.[15] 2012 wurden die PlĂ€ne geĂ€ndert und eine maximale Erhöhung der Zahl der Marines um 4800 beschlossen. Zwei Drittel davon sollen auf Rotationsbasis auf Guam stationiert werden, und zwar ohne die Angehörigen.[16]

Durch die Verlegung der Marines von Okinawa nach Guam und die VergrĂ¶ĂŸerung der MilitĂ€rbasen werden die MilitĂ€reinrichtungen in den kommenden Jahren rund 40 % der LandflĂ€che Guams einnehmen. Im Januar 2011 wurde bekannt, dass sich der Umzug der Marines auf Grund von BudgetkĂŒrzungen verzögern und möglicherweise erst 2020[veraltet] abgeschlossen werden wird.

Die Einwohner Guams und die MilitĂ€rangehörigen sind auf vielfĂ€ltige Weise miteinander verbunden. Bei vielen Einwohnern handelt es sich um pensionierte MilitĂ€rangehörige. Von den US-Soldaten leben viele außerhalb der MilitĂ€rbereiche in den Ortschaften der Insel. Außerdem sind manche der MilitĂ€rangehörigen in sozialen Projekten auf der Insel involviert.

Wirtschaft

Die Einrichtungen der Marine und der Luftwaffe sind der wichtigste Arbeitgeber. 40 % der Arbeitnehmer arbeiten im Dienstleistungssektor, 26 % der Arbeitnehmer arbeiten im öffentlichen Dienst, 24 % arbeiten im Handel, 10 % in der Industrie.

15 % der Inselbewohner sind arbeitslos, 23 % der Bevölkerung leben unter der Armutsgrenze.

Daneben ist der Tourismus sehr bedeutend (nur Hawaii ist ein noch populĂ€reres Ziel im Pazifik), vor allem fĂŒr Japaner, fĂŒr die ein Flug von Japan weitaus kĂŒrzer ist als nach Hawaii. Wegen der unberĂŒhrten Korallenriffe und der zahlreichen pazifischen Großfische sowie der warmen Wassertemperaturen und guter Sichtweiten[2] ist Guam ein beliebtes Ziel fĂŒr Taucher und Schnorchler. Die Insel wird ĂŒberwiegend von Besuchern aus Ostasien besucht, wobei Japaner deutlich vor SĂŒdkoreanern liegen. Von den 1,27 Millionen Besuchern im Jahr 2012 stammten alleine 901.000 aus Japan, 165.000 aus SĂŒdkorea. Damit machen Japaner und SĂŒdkoreaner 72,7 und 13,3 % der Besucher aus, zusammen also 86 %. DemgegenĂŒber fallen Besucher aus den Vereinigten Staaten mit 4,1 und aus Taiwan mit 4,0 % deutlich ab.[17]

Offizielle LandeswÀhrung ist der US-Dollar (US$). Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf betrug 2013 kaufkraftbereinigt ca. 30.500 US-Dollar.[18]

Guam verfĂŒgt ĂŒber eine eigene UniversitĂ€t, die University of Guam.

Kultur

Medien

Die Radiostation KPRG sendet aus HagĂ„tña auf UKW 89,3 MHz. Seit 1977 verbreitet Trans World Radio von Guam aus christliche Programme.[19]

Nationalfeiertag

Nationalfeiertag ist jeweils immer der erste Montag im MĂ€rz (Discovery Day).

Sport

Guam verfĂŒgt ĂŒber ein eigenes Nationales Olympisches Komitee und nahm seit 1988 an allen Olympischen Sommerspielen teil; 1988 schickte man außerdem einen Biathleten zu den Olympischen Winterspielen. Kein Athlet gewann bislang eine Olympiamedaille. Derzeitiger NOK-PrĂ€sident ist der ehemalige Judoka Ricardo Blas senior.

Die guamische Fußballnationalmannschaft ist FIFA- und AFC-Mitglied. 2002 nahm Guam zum ersten Mal an der Qualifikation zur Fußballweltmeisterschaft teil, wo man zwei Spiele mit 0 Toren bei 35 Gegentoren absolvierte. Den ersten Erfolg in einem LĂ€nderspiel errang Guam am 11. Juni 2015, als man in einem Spiel zur Qualifikation fĂŒr die Fußball-Weltmeisterschaft 2018 Turkmenistan mit 1:0 bezwang.

Siehe auch

Commons: Guam â€“ Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikimedia-Atlas: Guam â€“ geographische und historische Karten

Einzelnachweise

  1. ↑ CIA Factbook (Memento des Originals vom 3. Dezember 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprĂŒft. Bitte prĂŒfe Original- und Archivlink gemĂ€ĂŸ Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.cia.gov
  2. ↑ a b Water Activities. In: visitguam.org. Guam Visitors Bureau, abgerufen am 8. Juni 2011 (englisch): „Located at the edge of the Marianas Trench, Guam is renowned for its vivid turquoise lagoons, deep sea currents and water clarity. Between December and May, visibility is as much as 150 feet. During the wet season, visibility is as great as 60 feet. The average water temperature is 85°F (27 Â°C) year-round.“
  3. ↑ Wildlife & Habitat. In: U.S. Fish and Wildlife Service. Guam National Wildlife Refuge, 19. September 2013, ehemals im Original (nicht mehr online verfĂŒgbar); abgerufen am 13. Januar 2015 (englisch).@1@2Vorlage:Toter Link/www.fws.gov (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  4. ↑ Migration Report 2017. UN, abgerufen am 30. September 2018 (englisch).
  5. ↑ The World Factbook — Central Intelligence Agency. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfĂŒgbar) am 3. Dezember 2013; abgerufen am 1. August 2017 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprĂŒft. Bitte prĂŒfe Original- und Archivlink gemĂ€ĂŸ Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.cia.gov
  6. ↑ Irina Pugach et al. 2021. Ancient DNA from Guam and the peopling of the Pacific. PNAS 118 (1): e2022112118; doi: 10.1073/pnas.2022112118
  7. ↑ Leslie W. Walker: Guam's Seizure by the United States in 1898, in: Pacific Historical Review, Jg. 14 (1945), Nr. 1, S. 1–12. doi:10.2307/3634509
  8. ↑ Wakako Higuchi: The Japanisation policy for the Chamorros of Guam, 1941–1944, in: The Journal of Pacific History, Jg. 36 (2001), Nr. 1, S. 19–35. doi:10.1080/713682851
  9. ↑ DC. Dirkmaat: Recovery and Interpretation of the Fatal Fire Victim: The Role of Forensic Anthropology. In: W.D. Haglund, M.H. Sorg: Advances in Forensic Taphonomy Method, Theory and Archaeological Perspectives. CRC Press, Boca Raton 2002, S.: 451–472.
  10. ↑ Matthias Kremp: Guam: US-Tarnkappenbomber abgestĂŒrzt. In: Spiegel Online Panorama. 23. Februar 2008, abgerufen am 8. Juni 2011.
  11. ↑ United States Air Force Aircraft Accident Investigation Board Report: B52-H; 21 July 2008. (PDF; 11,2 MB) 21. Juli 2008, archiviert vom Original (nicht mehr online verfĂŒgbar) am 16. Februar 2012; abgerufen am 3. August 2012 (englisch, Untersuchungsbericht der Air Combat Command (United States Air Force)).
  12. ↑ Guam elects first female Governor – Lou Leon Guerrero. In: KUAM.com, 6. November 2018.
  13. ↑ Jason Salas: Decision 210. In: Kuamnews. Abgerufen am 7. Juli 2011 (englisch).
  14. ↑ J. N. Deak: PL-NANP-004. (PDF; 209 kB) North American Numbering Plan Administration, 5. August 1996, archiviert vom Original am 26. November 2010; abgerufen am 12. Oktober 2010.
  15. ↑ Audrey McAvoy: EPA sharply criticizes military’s Guam plan In: The Boston Globe, 25. Februar 2010. Abgerufen am 25. Juni 2016 
  16. ↑ Carter: Guam von zentraler Bedeutung fĂŒr die Asien-Pazifik-Strategie (Memento vom 14. Juli 2015 im Internet Archive)
  17. ↑ Annual report 2012 (PDF), visitguam.org, abgerufen am 3. November 2013, S. 39.
  18. ↑ The World Factbook — Central Intelligence Agency. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfĂŒgbar) am 3. Dezember 2013; abgerufen am 1. August 2017 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprĂŒft. Bitte prĂŒfe Original- und Archivlink gemĂ€ĂŸ Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.cia.gov
  19. ↑ Missionswerk „Trans World Radio“: Hoffnungsbotschaften aus Guam, pro-medienmagazin.de, Artikel vom 17. August 2017.

Koordinaten: 13° 24â€Č N, 144° 43â€Č O