Georg Beer (* 12. November 1865 in Schweidnitz, Provinz Schlesien; † 16. Februar 1946 in Heidelberg) war ein deutscher evangelischer Theologe und Hochschullehrer.

Leben

Georg Beer, Sohn eines Offiziers, studierte nach dem Erwerb der Hochschulreife ab 1884 Evangelische Theologie in Berlin. Er wurde von der Universität Leipzig 1888 mit einer Dissertation über Al-Gazzalis Makasid al-Falasifat (Die Absichten der Philosophen) im Fach Semitische Sprachen zum Dr. phil. promoviert.[1] 1892 habilitierte er sich an der Universität Breslau im Fach Altes Testament.[2] Ab 1895 lehrte er als Privatdozent an der Universität Halle, ab 1910 als außerordentlicher Professor an der Universität Straßburg. Im Jahre 1910 wurde er zum Professor für Altes Testament in Heidelberg berufen. Diese Professur hatte er bis 1935 inne. 1921/22 amtierte er als Rektor der Universität, dazu fünfmal als Dekan der Theologischen Fakultät.

Beer war für den Nationalsozialistischen Lehrerbund tätig.[3] Im Jahre 1939 erklärte er seine Mitarbeit am Institut zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben.[4] Seit 1925 war er außerordentliches Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften.[5]

Schriften

  • Exodus; Tübingen: Mohr, 1939; auch: Ann Arbor, Michigan, USA; London, England: University Microfilms International, 1980
  • Kurze Übersicht über den Inhalt der Alttestamentlichen Schriften; Tübingen: Mohr, 1932
  • Welches war die älteste Religion Israels?; Gießen: A. Töpelmann, 1927
  • Kurze Übersicht über den Inhalt der alttestamentlichen Schriften; Tübingen: J. C. B. Mohr, 1926
  • Die Bedeutung des Ariertums für die israelitisch-jüdische Kultur; Heidelberg: W. Ehrig, 1922
  • Steinverehrung bei den Israeliten. Ein Beitrag zur semitischen und allgemeinen Religionsgeschichte; Berlin, Leipzig: Vereinigung wissenschaftlicher Verleger, 1921
  • Die soziale und religiöse Stellung der Frau im israelitischen Altertum; Tübingen: Mohr, 1919
  • Hebräisches Übungsbuch; Berlin, Leipzig: Göschen, 1916
  • Pascha oder das jüdische Osterfest; Tübingen: Mohr, 1911
  • Saul, David Salomo; Tübingen: Mohr, 1906
  • Als Mitbegründer und Verfasser einzelner Bände: Die Mischna. Text, Übersetzung und ausführliche Erklärung mit eingehenden geschichtlichen und sprachlichen Einleitungen und textkritischen Anhängen. Gießen (später Berlin): Töpelmann (später: Berlin, New York: de Gruyter), 1912–1991 (sog. „Gießener Mischna“, unvollständig) (begründet von Georg Beer und Oscar Holtzmann; hrsg. von Karl Heinrich Rengstorf, Leonhard Rost und Siegfried Herrmann) (Digitalisate UB Frankfurt)
  • Hebräische Grammatik; zusammen mit Rudolf Meyer; Berlin: de Gruyter; Berlin, Leipzig: Verlag wissenschaftlicher Verleger; Berlin, Leipzig: Göschen

Literatur

Einzelnachweise

  1. Frank Heck: Beer, Georg (Gottfried). In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon. Band 33, Bautz, Nordhausen 2012, ISBN 978-3-88309-690-2, Sp. 109.
  2. Frank Heck: Beer, Georg (Gottfried). In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon. Band 33, Bautz, Nordhausen 2012, ISBN 978-3-88309-690-2, Sp. 110.
  3. Christian Jansen: Professoren und Politik. Politisches Denken und Handeln der Heidelberger Hochschullehrer 1914-1935. Göttingen 1992, S. 322, 333 und 351.
  4. Hans Prolingheuer: Wir sind in die Irre gegangen. Köln 1987; S. 150.
  5. Mitglieder der HAdW seit ihrer Gründung 1909. Georg Beer. Heidelberger Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 14. Juli 2016.