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In der Schieß- und Waffenlehre hat der Begriff Zielfehler eine andere Bedeutung als in der Astrometrie und Geodäsie. Er bezeichnet kleine Winkelfehler, um die die vom Schützen ausgerichtete Zielachse der Waffe vom Bild des einzumessenden Zieles bei einer eingeschossenen Waffe abweicht. Diese Zielfehler subjektiver Natur betreffen das Schießen mit offener Visierung, also über Kimme und Korn oder einer geschlossenen Visierung sprich Diopter. Zielfehler beim Zielfernrohr werden durch die Bauart eher als Parallaxefehler bezeichnet.
Mögliche Ursachen sind mangelhafte Ausbildung, Ungeschicklichkeit oder optische Täuschungen, verursacht durch ungünstigen Lichteinfall. Blanke Visierteile, von denen die Brünierung oder Farbe abgewetzt ist, können durch Lichtreflexion diesen Effekt noch verstärken. Denkbare Ursachen sind auch Augenfehler.
Folgende Zielfehler werden unterschieden:
Obige Varianten beschreiben auf Basis der sportlichen Visierung mit „Aufsitzenlassen“ des Zielkreises jeweils eine Variante mit der entsprechenden Trefferlage als Konsequenz. In der Praxis kommt es durchaus vor, dass mehrere Visierfehler gleichzeitig auftreten. Während sich Fein- und Vollkorn gegenseitig ausschließen, können eine Verkantung und/oder ein geklemmtes Korn als Fehlerquelle hinzukommen. Für militärische Visiereinstellungen (sog. gestrichenes Korn) sind die möglichen Zielfehler in Ursache und Auswirkung identisch, jedoch die Visierbilder anders.