Ergebnis der 9. Etappe
Etappe 9
Etappensieger Mauricio Soler 4:14:24 h
(37,618 km/h)
Zweiter Alejandro Valverde + 0:38 min
Dritter Cadel Evans gl. Zeit
Vierter Alberto Contador + 0:40 min
Fünfter Iban Mayo + 0:42 min
Sechster Michael Rasmussen gl. Zeit
Siebter Levi Leipheimer gl. Zeit
Achter Kim Kirchen + 0:46 min
Neunter Andreas Klöden gl. Zeit
Zehnter Carlos Sastre gl. Zeit
Kämpferischster Fahrer Jaroslaw Popowytsch
Zwischenstände nach der 9. Etappe
Gelbes Trikot Michael Rasmussen 43:52:48 h
Zweiter Alejandro Valverde + 2:35 min
Dritter Iban Mayo + 2:39 min
Grünes Trikot Tom Boonen 147 P.
Zweiter Erik Zabel 134 P.
Dritter Robert Hunter 103 P.
Gepunktetes Trikot Michael Rasmussen 98 P.
Zweiter Mauricio Soler 79 P.
Dritter Jaroslaw Popowytsch 69 P.
Weißes Trikot Alberto Contador 43:55:56 h
Zweiter Linus Gerdemann + 3:37 min
Dritter Mauricio Soler + 3:41 min
Teamwertung Caisse d'Epargne 131:52:51 h
Zweiter Discovery Channel + 0:06 min
Dritter Team Astana + 3:02 min

Die 9. Etappe der Tour de France 2007 am 17. Juli war 159,5 Kilometer lang und führte die Fahrer, nach dem ersten von zwei Ruhetagen am Vortag, von Val-d’Isère südwestwärts durch die südöstliche Region Rhône-Alpes, im Einzelnen durch die Départements Savoie und Hautes-Alpes, nach Briançon in die Region Provence-Alpes-Côte d’Azur. Die dritte Bergetappe war mit ihren 159,5 km eines der kürzesten Teilstücke der Tour, aber sie wies insgesamt drei Bergwertungen auf, darunter, mit dem Col de l’Iseran und dem Col du Galibier, zwei Berge der höchsten Kategorie (HC) und galt als „Königsetappe“ der Alpen-Durchfahrt.

Die Etappe begann im Startort Val-d’Isère gleich mit dem 15 Kilometer langen Anstieg zum Col de l’Iseran, in dem sich nach drei gefahrenen Kilometern der Spanier José Luis Arrieta vom Peloton löste. Wenig später nahm Jaroslaw Popowytsch die Verfolgung auf und schloss bei Rennkilometer 6,5 zu dem vorausfahrenden Arrieta auf. Der Spanier konnte bereits nach kurzer Zeit dem Tempo des Ukrainers Popowytsch nicht mehr folgen und musste diesen davon ziehen lassen. Währenddessen formierte sich hinter Popowytsch eine dreiköpfige Verfolgergruppe, bestehend aus Wladimir Gussew, Mauricio Soler und Laurent Lefèvre, mit knappem Vorsprung auf das Hauptfeld. Popowytsch erreichte das „Dach der Tour“ auf einer Höhe von 2.770 Metern mit 45 Sekunden Vorsprung auf seinen Teamkollegen Gussew, der sich inzwischen von seinen zwei Mitstreitern abgesetzt hatte und den Gipfel zehn Sekunden vor dem großen Feld erreichte.

In der sich anschließenden Abfahrt schlossen zunächst Benoît Vaugrenard und José Iván Gutiérrez und wenig später auch Mikel Astarloza und Stef Clement zu Gussew auf. Durch die gemeinsame Tempoarbeit holten sie in der Folge auch den an der Spitze liegenden Solisten ein und bildeten eine sechsköpfige Spitzengruppe, die ihren Vorsprung von zunächst etwa einer Minute im flachen Überführungsstück bis zum Fuß des Col du Télégraphe auf etwa 3:30 Minuten ausbaute.

Im Anstieg zum Col du Télégraphe fielen zuerst Clement und Vaugrenard aus der Spitzengruppe zurück, nachdem Gussew und wenig später Astarloza das Tempo forciert hatten. Alsbald lag Astarloza allein in Führung und erreichte mit einem Vorsprung von 20 Sekunden auf vier seiner fünf ehemaligen Mitstreiter den Gipfel. Dahinter folgte das Hauptfeld, das einen Rückstand von etwa 3:10 Minuten hatte, wobei sich mit dem zwischenzeitlich wieder ausgerissenen Soler und dem zurückgefallenen Vaugrenard noch zwei Fahrer zwischen der vierköpfigen Verfolgergruppe und dem Hauptfeld befanden.

Nach einer kurzen Abfahrt folgte direkt im Anschluss der Aufstieg zum Col du Galibier, nach dem Col de l’Iseran mit 2.645 Metern der zweithöchste Gipfel der Rundfahrt in diesem Jahr. Dort holten die Verfolger Astarloza bereits am Beginn der Steigung ein, wobei Clement den Anschluss erneut verloren hatte, später jedoch wieder hinzustieß. Nachdem der ausgerissene Kolumbianer Soler die Führungsgruppe eingeholt und auch überholt hatte, fielen bis auf Popowytsch alle anderen Fahrer zurück. Wenig später konnte auch der Ukrainer nicht mehr folgen, da Soler das Tempo noch einmal erhöht hatte. Unterdessen griff im Hauptfeld Alejandro Valverde an, dem lediglich etwa 14 Fahrer folgen konnten. Alexander Winokurow, Fränk Schleck, Óscar Pereiro und Linus Gerdemann befanden sich zu diesem Zeitpunkt nicht mehr in der Gruppe. Nach weiteren Attacken von Alejandro Valverde und Cadel Evans verblieben elf Fahrer in der Gruppe, die sich neben Valverde und Evans aus Michael Rasmussen, Andreas Klöden, Iban Mayo, Juan José Cobo, Christophe Moreau, Kim Kirchen, Alberto Contador, Carlos Sastre und Levi Leipheimer zusammensetzte. Ein weiterer Angriff von Contador führte dazu, dass lediglich Evans in der Lage war, dem jungen Spanier Contador zu folgen. Dahinter fuhren die restlichen neun Fahrer. Evans musste nach kurzer Zeit seinem Tempo Tribut zollen und ließ Contador ziehen. Trotz des hohen Tempos der Favoriten auf den Gesamtsieg erreichte Soler den Kulminationspunkt mit 2:05 Minuten Vorsprung auf Contador und Popowytsch, zu dem er inzwischen aufgeschlossen hatte, und 3:10 Minuten Vorsprung auf die Gruppe um das Gelbe Trikot und begab sich in die 33 Kilometer lange Abfahrt über den Col du Lautaret nach Briançon.

Noch vor dem Ortseingang von Briançon zerfiel die Favoritengruppe, die in der Abfahrt auf elf Fahrer angewachsen war, nach der Unachtsamkeit eines Fahrers kurzzeitig in zwei Teile. Der vordere Teil holte daraufhin sechs Kilometer vor dem Ziel das Verfolgerduo um Popowytsch und Contador ein. Am Ortseingang 4,5 Kilometer vor dem Ziel betrug der Vorsprung Solers nur noch knapp eine Minute auf die erste Verfolgergruppe, die wenige hundert Meter später von der zweiten Gruppe wieder gestellt wurde. Am letzten kleinen Anstieg, der 1,3 Kilometer vor der Ziellinie begann, holten die Verfolger noch einmal kräftig auf, konnten dem Kolumbianer Mauricio Soler seinen ersten Tour-Sieg jedoch nicht mehr entreißen. Auf den weiteren Plätzen folgten Alejandro Valverde und Cadel Evans mit 38 Sekunden Rückstand sowie kurz dahinter die weiteren Fahrer der Gruppe. Der große Verlierer der Etappe war der Kasache Alexander Winokurow, der das Ziel in einer größeren Gruppe 3:24 Minuten nach dem Etappensieger erreichte und die Kapitänsrolle an seinen Astana-Teamkollegen Andreas Klöden abtreten musste.

Der Däne Michael Rasmussen behielt in der Gesamtwertung, sowie in der Bergwertung, die Führung. Ebenso blieb Tom Boonen in der Sprintwertung an der Spitze. Alberto Contador, der das Ziel als Tagesvierter erreicht hatte, übernahm die Führung in der Nachwuchswertung. In der Mannschaftswertung setzte sich die spanische Caisse-d'Epargne-Mannschaft an die erste Position mit nur sechs Sekunden Vorsprung auf Discovery Channel.

Begleitet wurde die Etappe vom französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy, der das Rennen im Fahrzeug von Tour-Direktor Christian Prudhomme verfolgte.[1]

Aufgaben

  • 29 Patrik Sinkewitz – vor dem Start der Etappe, Mittelgesichtsfraktur nach Kollision mit einem Zuschauer nach dem Zieleinlauf der 8. Etappe

Zwischensprints

1. Zwischensprint in Le Villaron (Bessans) (Kilometer 33,5) (1740 m ü. NN)

Erster Jaroslaw Popowytsch 6 P. und 6 s
Zweiter José Iván Gutiérrez 4 P. und 4 s
Dritter Stef Clement 2 P. und 2 s

2. Zwischensprint in Bramans (Kilometer 60) (1235 m ü. NN)

Erster Mikel Astarloza 6 P. und 6 s
Zweiter Wladimir Gussew 4 P. und 4 s
Dritter José Iván Gutiérrez 2 P. und 2 s

Bergwertungen

Col de l’Iseran, Kategorie HC (Kilometer 15) (2764 m ü. NN; 15,0 km à 6,0 %)

Erster Jaroslaw Popowytsch 20 P.
Zweiter Laurent Lefèvre 18 P.
Dritter Mauricio Soler 16 P.
Vierter Anthony Charteau 14 P.
Fünfter Mikel Astarloza 12 P.
Sechster Wladimir Gussew 10 P.
Siebter Francisco Pérez 8 P.
Achter Christophe Moreau 7 P.
Neunter Stef Clement 6 P.
Zehnter Denis Menschow 5 P.

Col du Télégraphe, Kategorie 1 (Kilometer 99,5) (1566 m ü. NN; 12,0 km à 6,7 %)

Erster Mikel Astarloza 15 P.
Zweiter Jaroslaw Popowytsch 13 P.
Dritter Stef Clement 11 P.
Vierter José Iván Gutiérrez 9 P.
Fünfter Wladimir Gussew 8 P.
Sechster Mauricio Soler 7 P.
Siebter Benoît Vaugrenard 6 P.
Achter Laurent Lefèvre 5 P.

Col du Galibier, Kategorie HC (Kilometer 122) (2645 m ü. NN; 17,5 km à 6,9 %)

Erster Mauricio Soler 40 P.
Zweiter Jaroslaw Popowytsch 36 P.
Dritter Alberto Contador 32 P.
Vierter Cadel Evans 28 P.
Fünfter Mikel Astarloza 24 P.
Sechster Alejandro Valverde 20 P.
Siebter Michael Rasmussen 16 P.
Achter Christophe Moreau 14 P.
Neunter Andreas Klöden 12 P.
Zehnter Juan José Cobo 10 P.

*Die Punkte der Bergwertung werden verdoppelt, wenn der letzte Pass der Etappe der Kategorie HC, 1 oder 2 entspricht.

Einzelnachweise

  1. ↑ radsportnews.net vom 17. Juli 2007: Sarkozy besucht die Tour (Memento vom 29. September 2007 im Internet Archive)