Type a search term to find related articles by LIMS subject matter experts gathered from the most trusted and dynamic collaboration tools in the laboratory informatics industry.
T-55 | |
---|---|
T-55, Basisversion | |
Allgemeine Eigenschaften | |
Besatzung | 4 (Kommandant, Fahrer, Richtschütze, Ladeschütze) |
Länge | 9 m (mit Kanone) 6,04 m (ohne Kanone) |
Breite | 3,27 m |
Höhe | 2,35 m (Turm Oberseite) 2,8 m (mit MG) |
Masse | 36 t (Gefechtsgewicht) |
Panzerung und Bewaffnung | |
Panzerung | Turm 30–200 mm, Wanne 20–100 mm |
Hauptbewaffnung | 1 × 100-mm-Kanone vom Typ D-10T2S, 40 Züge (41 Granatpatronen) |
Sekundärbewaffnung | 1 × 7,62-mm-MG PKT (achsparallel) und 1 × 7,62-mm-MG (Fahrer, starr eingebaut) mit 2000 Patronen
1 × 12,7-mm-MG DSchK, (Fla-MG, 500 Patronen) |
Beweglichkeit | |
Antrieb | V12-W-55, 48 Ventile, 38,88 Liter Hubraum 560+ PS |
Federung | Torsionsstab |
Geschwindigkeit | > 45 km/h |
Leistung/Gewicht | 11,9 kW/t (16,1 PS/t) |
Reichweite | 500 km Straße 700 km Straße, mit Zusatztanks |
Der T-55 war ein Standardpanzer der Sowjetarmee und der Armeen des Warschauer Pakts – etwa der NVA der DDR – in den 1960er- und 1970er-Jahren. Es handelt sich um einen der am häufigsten produzierten Panzertypen der Welt, der an zahlreichen Konflikten beteiligt und Auslöser für bedeutende Entwicklungen im Panzerbau war.
Der Panzer wurde am 9. Mai 1958 der Öffentlichkeit vorgestellt und offiziell in den Truppendienst aufgenommen. Die Serienproduktion begann im Juni 1958.[1] Er wurde aus dem T-54 entwickelt und den Bedingungen des Gefechts beim Einsatz von Massenvernichtungswaffen in Europa angepasst. Die Motorleistung, die Reichweite und der Kampfsatz (Munitionsvorrat) wurden erhöht sowie der ABC-Schutz (Hermetisierbarkeit des Kampfraumes) verbessert. Auffallend war die optimierte geschossabweisende Form von Turm und Wanne. Trotz der Modernisierungen wurde wenig Wert auf einfache Bedienung und Wartung unter Gefechtsfeldbedingungen gelegt. Der Ausbau des Motors dauerte nach Vorschrift der NVA ca. 21 Stunden[2] (Leopard 1 (Standardpanzer) ca. 35 min)[3]. Die Gründe hierfür sind, dass Motor und Getriebe des T-55 nicht als Kompaktblock ausgeführt sind, sondern aus einzelnen Komponenten bestehen[3]. Des Weiteren sah die Militärdoktrin der UdSSR und des Warschauer Paktes in ihren Operationsplänen nicht vor, liegengebliebene Gefechtsfahrzeuge schnellstmöglich instand zu setzen.[3][4]
Haupteinsatzzweck war der offensive Einsatz bei großräumigen Operationen nach eigenen oder gegnerischen Kernwaffenschlägen. Gefechtshandlungen sollten dabei mit möglichst großen Panzerabteilungen (ab Bataillon aufwärts) im Verbund mit motorisierter Infanterie, Artillerie und anderen Teilstreitkräften sowie unter Deckung aus der Luft durchgeführt werden. Es zeigte sich aber, dass der Panzer für fast alle Aufgaben unter fast allen Bedingungen einsetzbar war.
In den ersten Jahren nach dem Beginn der Serienproduktion war die Konkurrenzfähigkeit des T-55 im Gefecht mit Kampfpanzern gering. Zwar holte die Sowjetunion technologisch bei APDS- und HEAT-Geschossen auf, für die 100-mm-Kanone D-10 erfolgte aber bis zum Anfang der 1960er Jahre keine Übernahme solcher Munition in die Bewaffnung der Truppe. Damit konnten die T-55 westliche Panzer dieser Zeit, wie den britischen Centurion oder den US-amerikanischen M60, nur innerhalb der Weite des direkten Schusses bei Treffern in die Seite oder bei Treffern im Turm erfolgreich bekämpfen. Das sowjetische Forschungsinstitut WNII-100 erstellte Anfang der 1960er Jahre ein Modell für ein Duell T-55 gegen M60 und stellte fest, ohne APDS- und HEAT-Geschosse sei der T-55 trotz seiner leistungsfähigen Panzerung mit nur 36 % Erfolgsaussicht einsetzbar. Mit modernerer Munition läge die Aussicht auf einen Erfolg bei 50 %. Im Ergebnis kam die Untersuchung zu der Einschätzung, dass infolge der internationalen Entwicklung neuer Kampfpanzer die sowjetischen mittleren Panzer als veraltet anzusehen waren.[5] In der Folge wurde die Entwicklung des Nachfolgers T-62 forciert; welcher als konkurrenzfähige Übergangslösung fungieren sollte, bis Kampfpanzer mit weiter entwickelter Grundkonzeption – wie dem T-64 – die Serienreife erreichten.[6]
In seiner Haupteinsatzzeit (1960er- und Anfang der 1970er-Jahre) war der T-55 ein modernes Waffensystem, das sich vor allem durch seine Feuerkraft, Mobilität und Universalität auszeichnete. Wegen seiner einfachen Grundkonzeption war es möglich, den Panzer über Jahre hinweg mit geringem Aufwand zu modernisieren und technisch auf dem Niveau seiner Hauptkontrahenten zu halten. Mit der Einführung neuer Kampfpanzer im Westen wie im Osten (Leopard 1 A1A1 / A2[7], M60A3[8], T-64 bzw. T-72) trat der T-55 in die zweite Reihe zurück, wurde jedoch weiterhin sowohl von der Sowjetunion als auch ihren Verbündeten im Warschauer Pakt in großem Umfang genutzt. In der NVA wurde er seit 1977 teilweise durch den T-72 ersetzt.
Die hohen Verluste im Sechstagekrieg resultierten aus dem schlechten Ausbildungsstand der Besatzungen und mangelhafter Taktik. Insbesondere die fehlende Deckung aus der Luft und schlechte Gefechtsfeldaufklärung wirkten sich oft verheerend aus.
Bei sachgemäßem Einsatz (panzergünstiges Gelände, Infanterie- und Artillerieunterstützung) und kompetenter Truppenführung beherrschten auch kleinere Verbände mit dem T-55 das Gefechtsfeld bis Ende der 1960er Jahre (siehe Vietnamkrieg). Einige Konflikte mit Beteiligung des T-55 waren:
Die Bewaffnung bestand aus einer vertikal und horizontal stabilisierten 100-mm-Kanone D-10T2S, einem achsparallel montierten 7,62-mm-MG PKT und einem 12,7-mm-Fla-MG DSchK auf der Ladeschützenluke. Frühe T-55-Versionen besaßen noch ein starr eingebautes PKT, das durch ein Loch in der Mitte der Bugplatte feuern konnte. Da es aber kaum sinnvoll eingesetzt werden konnte, wurde es bald weggelassen.
Die Kanone verschoss Granatpatronen (Splitterspreng, Hohlladung und Unterkaliber). Die Feuergeschwindigkeit betrug unter optimalen Bedingungen 7 Schuss pro Minute im Stand und 3 Schuss pro Minute bei Geschwindigkeiten bis zu 25 km/h.[9] Die Einsatzschussweite im direkten Richten betrug bis 1660 Meter, im zusammengefassten Feuer auf Flächenziele bis 14,6 km.[9] Beim Feuerkampf aus der Bewegung lag die durchschnittliche Trefferwahrscheinlichkeit bei 65,5 % auf 1000–1500 m.[10] Für Ausbildungszwecke konnte ein Einsteckrohr für 23×115-mm-AM23-Munition montiert werden, was die Kosten für Übungsmunition senkte. Außerdem gab es 100-mm-Übungsgranaten mit reduzierter Treibladung, Leuchtsatz und einer schwachen Zerlegeladung.
Mitte der 1970er-Jahre wurde eine moderne elektronische Feuerleitanlage entwickelt, mit der ältere T-55 nachgerüstet werden konnten. Sie umfasste unter anderem neue Zielgeräte, Feuerleitrechner, Laserentfernungsmesser und einen Lasersensor. Mit der modernisierten Kanone konnten nun neben normalen Granaten auch lasergelenkte Panzerabwehrlenkraketen (100-mm-Rohrrakete 3UBK10-1 mit Rakete 9M117 (nur bei T-55AM2B)[11]) mit einer Reichweite bis zu 4000 m abgefeuert werden. Durch diese verschiedenen Nachrüstsätze wurde der Gefechtswert, insbesondere die Feuerkraft ständig angepasst.[12]
Eine Neuheit war die Unterwasserfahrfähigkeit zur Überwindung der auf dem europäischen Kriegsschauplatz häufig zu erwartenden Wasserhindernisse (bis etwa 4,50 Meter Tiefe). Die Vorbereitungszeit für eine Unterwasserfahrt betrug abhängig vom Ausbildungsstand der Besatzung etwa 1 bis 3 Stunden. Die Orientierung unter Wasser erfolgte über ein Periskop, das gleichzeitig als Schnorchel diente und auf der rechten (Ladeschützen-)Seite montiert wurde sowie mit einem Kreiselkompass für den Fahrer. Zur Beseitigung von eindringendem Wasser wurde eine Lenzpumpe installiert. Die Besatzung wurde für den Notfall mit Schwimmwesten und Tauchrettern (RG-UF) ausgerüstet. Eine Unterwasserfahrt (UF) war in Friedenszeiten bis zu 1000 Metern Länge erlaubt, durch die steigende Motortemperatur (max. 110 Grad Kühlwassertemperatur) wegen der unter Wasser eingeschränkten Kühlung bestand die Gefahr einer Motorhavarie.
Das Sichtfeld der Besatzung war naturgemäß eingeschränkt, Sichtfeld im Einzelnen: der Fahrer nach vorn und nach vorn rechts, der Ladeschütze von vorn rechts bis nach hinten rechts, der Richtschütze nur nach vorn, der Kommandant von schräg vorn rechts über die gesamte linke Seite nach hinten rechts. Die einzelnen Sichtfelder überschnitten sich, eine Rundumsicht war also möglich. Die Beobachtung erfolgte durch standardisierte Winkelspiegel, die auch im Gefecht innerhalb von zwei Minuten leicht ausgewechselt werden konnten. Der Kommandant hatte ein optisches Ziel/Beobachtungsgerät TPKU-2B (5-fach vergrößernd) in einer drehbaren Kuppel sowie vier Winkelspiegel. Nachts konnte das Beobachtungsgerät gegen das IR-Sichtgerät TKN-1 getauscht werden. Die Ziele wurden mit dem IF-Scheinwerfer OU-3G angeleuchtet. Mit der Kommandantenrichtanlage konnte er den Turm (und damit die Kanone) horizontal auf ein Ziel richten. Der Richtschütze verfügte über ein optisches Zielfernrohr 2B-22 mit zwei Vergrößerungsstufen, ein Infrarot-Nachtzielgerät TPN-1-22 und einen Winkelspiegel. Die Treffgenauigkeit war für die damalige Zeit ausreichend und gewährleistete treffsicheres Schießen aus der Bewegung auf ein Ziel von der Größe eines Kampfpanzers auf bis max 1500 m[10]. Dem Ladeschützen stand ein um 360° drehbarer Winkelspiegel WS-4 oder WS-4M zur Verfügung.[13]
Der T-55 war bedingt nachtkampftauglich. Zu diesem Zweck verfügte er über drei Infrarot-Sichtgeräte; eines für den Fahrer, eines in der Kommandantenkuppel und ein IR-Zielgerät für den Richtschützen. Außerdem konnte die Strichplatte des Tagzielgeräts beleuchtet werden. Die Infrarotgeräte wurden sowohl aktiv (in Verbindung mit IR-Scheinwerfern) als auch passiv benutzt. Für die Beobachtung bei Nacht konnte das Beobachtungsgerät ausgebaut und gegen ein aktives Infrarot-Nachtsichtgerät vom Typ TKN-1 ersetzt werden. Der ständig an der Kommandantenkuppel angebrachte Infrarot-Scheinwerfer musste mechanisch an das Nachtsichtgerät angekoppelt werden. An Stelle eines Winkelspiegels wurde die Stromversorgungseinheit in der Luke angebracht. Die effektive Sichtweite mit Scheinwerfer betrug allerdings lediglich 300 - 400 m bei einer 2,75-fachen Vergrößerung.[14]
Der Zugang zum Fahrzeug erfolgte über vier gepanzerte Luken (Fahrer, Ladeschütze, Kommandant, Notausstieg im Boden der Wanne). Beim Fahren mit offener Fahrerluke (hochgestellter Fahrersitz) musste der Turm gezurrt werden, weil er beim Drehen über die Fahrerluke strich und den Kopf des Fahrers gefährdete. Die Kommunikation erfolgte über ein kombiniertes Interkom/Funkgerät mit vier fest einstellbaren Kanälen. Obwohl es ein reines Röhrengerät war (durch die Verwendung von Elektronenröhren versprach man sich eine höhere Widerstandsfähigkeit gegen einen eventuellen EMP bei einer nuklearen Explosion), war es doch für seine Zeit außergewöhnlich robust und leistungsstark. Später ging man jedoch zur Röhre/Transistor-Hybridbestückung über. Bei Führungsfahrzeugen (ab Kompaniechef aufwärts) wurde ein zweites Funkgerät im Turmheck eingebaut und dafür die Anzahl der mitgeführten Granaten um fünf Stück reduziert.
Eine Nebelanlage zur Sichtblendung war fest eingebaut. Diese spritzte Dieselkraftstoff in den Abgaskrümmer ein, wenn der Fahrer den entsprechenden Schalter betätigte. Die Nebelwolke wurde durch den Auspuff nach links seitwärts ausgestoßen.
Der T-55A verfügt über eine automatische Feuerlöschanlage.
Zum Schutz der Besatzung wurden einige neuartige Lösungen eingeführt, die sowohl den Kampfraum als auch den Motorraum hermetisieren sollten. Da beim T-55 keine Schwebstoff- und Gasfilter verbaut wurden, galt der ABC-Schutz über mehrere Stunden als unzuverlässig.[3] Alle Luken besaßen Moosgummidichtungen, desgleichen der Turmdrehkranz. Das Zielfernrohr wurde mit einer federbelasteten Walzenblende, das PKT mit einer Gummidichtung um den Lauf verschlossen.
Bei radioaktiver Kontamination des Gefechtsfeldes wurde der Kampfraum über eine Zentrifugalventilationsanlage mit selbstreinigender Zentrifuge unter Überdruck gesetzt.
Durch die Ausstattung der Kanone mit einem Ejektor an der Mündung wurden die Pulvergase direkt durch das Rohr nach außen gesaugt. Dadurch konnte der Feuerkampf mit Kanone und PKT fortgesetzt werden. Ausgelöst wurde die Hermetisierung entweder automatisch oder manuell:
Der Lüfter wurde grundsätzlich per Hand eingeschaltet.
Bei chemischem oder biologischem Alarm wurde der Panzer vollständig verschlossen, ebenso die Kanone. Es konnte nicht mehr geschossen werden. Auch der Lüfter wurde ausgeschaltet und gesichert. Der Motor bekam die Luft auf normalem Weg direkt aus der Umgebung.
Der quer eingebaute V12-Dieselmotor mit Vierventiltechnik (DOHC) war zuverlässig und mit seiner Diesel-Direkteinspritzung für ein Gefechtsfahrzeug sparsam. Die erreichten Höchstgeschwindigkeiten lagen bei 25 km/h im Gelände und bis 50 km/h auf der Straße, wobei diese je nach Herstellerversion variieren konnte. Die Reichweite bei Marschgeschwindigkeit (Geschwindigkeit in der Kolonne: 30 km/h) betrug 500 bis 700 km mit Zusatztanks.[15][2]
Das Laufwerk bestand auf jeder Seite aus fünf Doppel-Laufrollen (mit Vollgummireifen) in Einzelaufhängung, einem Leitrad (vorn) und einem Antriebsrad (hinten). Zwischen erster und zweiter Laufrolle war eine größere Lücke. Das sollte die Wirkung von Minen auf das Fahrwerk vermindern und gleichzeitig die Kletter- und Überschreitfähigkeit verbessern. Die Federung erfolgte über Torsionsstäbe. Die Gleisketten hatten 91 profilierte Glieder aus Stahlguss mit Metall-Gummigelenken.
Die Kraft wurde über ein Umlenkgetriebe, ein Wechselgetriebe, zwei Planetengetriebe und zwei Seitenvorgelege auf die Antriebskränze übertragen. Das Wechselgetriebe verfügte über fünf Vorwärtsgänge und einen Rückwärtsgang (in U-Schaltung, das heißt 1. und Rückwärtsgang lagen mittig), die mit den Lenkhebeln noch zu etwa 50 % untersetzt werden konnten, um mehr Zugkraft zu erreichen.
Gesteuert wurde mit Hilfe von zwei Lenkhebeln, die über jeweils eine Kupplung auf die Planetengetriebe wirkten. Durch Zurückziehen des Lenkhebels wird die Umdrehungsgeschwindigkeit des jeweiligen Antriebskranzes reduziert, anfangs durch Auskuppeln und bei Stufe 1 durch Halbierung der Drehzahl. Über Stufe 1 wird wieder ausgekuppelt und in der Stufe 2 wird der Antriebsstrang gebremst. Die Hauptkupplung war eine 17-Scheiben-Trockenkupplung, die zum Schalten der Gänge mit dem linken Fuß bedient werden musste. Sämtliche Steuerungen wurden wahlweise hydraulisch oder mechanisch betätigt.
Angefahren wurde nach dem Einlegen des zweiten Ganges mit den Lenkhebeln, von Stufe 2 über Stufe 1 bis zur Normalstellung. Dadurch wurde die Hauptkupplung weniger beansprucht.
Die Motorleistung stieg im Lauf der Jahre und im Zuge der technischen Entwicklung von ursprünglich 500 PS auf annähernd 800 PS. Zum Anlassen des Motors sollte vorzugsweise die pneumatische Startanlage benutzt werden. Hinter dem Fahrersitz war in zwei Druckluftflaschen mit je 150 bar Druckluft gespeichert, die über einen mit halber Kurbelwellendrehzahl drehenden Verteiler mit Rückschlagventilen in die Zylinder geleitet wurde und so die Kolben bewegte. Der elektrische Anlasser wurde meist kombiniert mit der pneumatischen Startanlage benutzt oder wenn der Luftdruck im System nicht mehr ausreichte. Vor dem Anlassen musste das Kühlwasser mit einem Vorwärmer, in dem Diesel verbrannt wurde, auf 70 °C vorgewärmt werden. Wegen des enormen Verschleißes der Kolben war ein Kaltstart nur im äußersten Notfall erlaubt, zwei bis drei Kaltstarts sollte er nur vertragen können. Das Vorwärmen dauerte in der Regel 15 bis 20 Minuten und wurde im Gefechtsfall bei 40 °C abgebrochen.
Vorgesehen war eine Laufleistung von 3000 Kilometern unter Ausbildungs- und Gefechtsbedingungen bis zur Hauptinstandsetzung von Fahrzeug und Antrieb. In der Praxis wurde diese Vorgabe oft weit überschritten (jedenfalls in der NVA, beispielsweise wurden an der Offiziershochschule Löbau 6000 km erreicht).
Die meisten T-55 wurden in den Panzerwerken Nr. 183 Nischni Tagil und Nr. 174 Omsk hergestellt. Lizenzfertigungen gab es in Polen und der Tschechoslowakei.[15]
Die Wanne bestand aus gewalztem Panzerstahl, die einzelnen Panzerplatten wurden elektrisch geschweißt. Der Turm wurde aus Stahl gegossen, nach der Feinbearbeitung erfolgte eine Oberflächenhärtung durch induktive Erwärmung. Dieser Herstellungsschritt ist notwendig, da bei Stahlgüssen eine gewisse Verspannung bzw. Druckeigenspannungen entstehen[16]. Ferner werden dadurch Fangstellen und andere exponierte Flächen reduziert sowie an den einzelnen Turmpartien die Materialstärken unterschiedlich gestaltet.[17]
Die gesamte Fertigung war auf effektive und schnelle Massenproduktion in Kriegszeiten ausgelegt.
Auf der Basis des T-55 wurden zahlreiche Spezialfahrzeuge entwickelt, unter anderem:
Im Laufe der Jahre entstand eine kaum zu überschauende Zahl von Versionen und Modifikationen. Einige Entwicklungsstufen waren jedoch so markant, dass man ihnen offizielle Versionsbezeichnungen zuordnen kann. Davon unbenommen modifizierte jeder Nutzer die Fahrzeuge nach seinen Vorstellungen und Bedürfnissen.
Die meisten dieser Modifizierungen wurden als Nachrüstsatz an die Truppe ausgeliefert.
Auch im 21. Jahrhundert existieren noch etliche T-55 (inklusive Lizenzbauten, z. B. Typ 59, Umbauten und demilitarisierte Fahrzeuge) in verschiedenen Armeen. Darunter fallen auch die Fahrzeuge, die strategischen Reserven zugeordnet sind. Ein sinnvoller Einsatz im modernen Gefecht ist allerdings nicht mehr vorstellbar. Grund hierfür sind die veraltete elektronische Ausrüstung, die für die heutige Waffentechnik unzureichende Panzerung und die zu schwache Bewaffnung. Für viele Entwicklungs-, Schwellenländer und paramilitärische Organisationen ist er trotzdem immer noch ein probates Mittel, um Bürgerkriege zu führen oder um lokale oder regionale Interessen durchzusetzen. Im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine verlegte die russische Armee spätestens ab 2023 zunehmend alte T-55 in Richtung der Front, mutmaßlich um die hohen Verluste an moderneren Panzern zu kompensieren.[20] Zu bestätigten Einsätzen im Kampf kam es bis dato allerdings nicht.
Wie viele Waffen und Waffensysteme in aller Welt erfreute sich auch der T-55 verschiedener mehr oder weniger drastischer Spitznamen, die von seiner „Beliebtheit“ kündeten, in der NVA zum Beispiel: Bulette (wegen der Turmform), Eisenschwein, Eierschleifer, Roter Rudi, Ofen, Bock, Blechsarg, Rüsseltraktor, Bomber.
Staaten, in denen der T-55 eingesetzt wurde (und teilweise noch wird):
Nichtstaatliche Akteure: