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Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 53° 23′ N, 11° 5′ O | |
Bundesland: | Mecklenburg-Vorpommern | |
Landkreis: | Ludwigslust-Parchim | |
Amt: | Hagenow-Land | |
Höhe: | 27 m ü. NHN | |
Fläche: | 19,55 km2 | |
Einwohner: | 438 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 22 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 19230 | |
Vorwahl: | 038856 | |
Kfz-Kennzeichen: | LUP, HGN, LBZ, LWL, PCH, STB | |
Gemeindeschlüssel: | 13 0 76 116 | |
Gemeindegliederung: | 3 Ortsteile | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Bahnhofstr. 25 19230 Hagenow | |
Website: | Pritzier auf amt-hagenow-land.de | |
Bürgermeister: | Thomas Witt | |
Lage der Gemeinde Pritzier im Landkreis Ludwigslust-Parchim | ||
Pritzier ist eine Gemeinde im Landkreis Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland). Sie wird vom Amt Hagenow-Land mit Sitz in der Stadt Hagenow verwaltet.
Die Gemeinde liegt nordwestlich der Griesen Gegend im Südwesten Mecklenburg-Vorpommerns und gehört zum größten Teil zum Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe-Mecklenburg-Vorpommern. Umgeben wird Pritzier von den Nachbargemeinden Toddin im Norden, Warlitz im Osten, Lübtheen im Süden sowie Vellahn im Westen.
Zu Pritzier gehören die Ortsteile Bahnhof-Pritzier und Schwechow.[2]
Im Jahr 1302 schenkte Graf Nikolaus von Schwerin der Stadt Crivitz das Eigentum am Dorf Pritzier zur Vergrößerung ihrer Feldmark[3]. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts gehörte Pritzier noch zur Diözese Ratzeburg. Das Gut war im Besitz der Familie von Lützow. In einem Krieg zwischen dem Herzog von Sachsen, den Herren zu Lauenburg und den Lützows wurde die Feste zu Pritzier genommen und verbrannt.[4]
1652 wurde Pritzier aus dem Konkurs des Landrats Henning von Lützow an den Rittmeister Hans von Scharfenberg verkauft. Seine Witwe Maria Margarete geb. von Göhren verpachtete das Gut an Balthasar von Zülow, verheiratete sich bald darauf mit dem Major von Peterswald. 1756 kaufte es der Hauptmann von Hövel. 1764 erwarb es der braunschweigisch-lüneburgische Stadtvogt und Stiftshauptmann Otto Johann Christoph von Könemann. Er wurde zusammen mit seinen vier Brüdern gemeinsam erst 1773 in den Reichsadelsstand[5] erhoben, deren Anerkennung man in Kurhannover und Mecklenburg-Schwerin zeitgleich 1779 vollzog. Franz Julius von Koenemann[6] erwarb unter anderem die Güter Warlitz, Goldenitz, Gößlow, Gramnitz, die bis 1945 im Besitz der Familie blieben. Sein Sohn Georg Justus von Koenemann,[7] erbaute das Herrenhaus Pritzier von 1825 nach Plänen des dänischen Architekten Joseph Christian Lillie. Besonders wichtig war die Entscheidung des Kammerherrn, verheiratet mit Juliane von Bischoffshausen, einen Familienfideikommiss zu stiften und damit die Erbfolge der Nachfahren zu sichern. 1821 erfolgte die Aufnahme in die mecklenburgische Ritterschaft, dies war zumeist erst nach einem einhundertjährigen Aufenthalt im Land möglich. Franz Karl Hans Leopold von Könemann hatte von 1846 bis 1861 die Gutsherrschaft in Pritzier inne. Sein Neffe zweiter Generation Otto von Könemann-Goldenitz (1879–1935) war dann Fideikommissherr auf Pritzier, Major a. D. und Rechtsritter des Johanniterordens. Ihm werden 1941 genau 1222 ha Besitz[8] zugeschrieben. Pritzier blieb ein Allodialgut, die Verwaltung führte ein Inspektor, zeitweise war der Besitz verpachtet. Zum Gut Prizier gehörte noch der 150 ha Hof Gramnitz, bezeichnet als Nebengut.[9] Das Herrenhaus bewohnten dann seine Witwe Karola von Koppelow und die Kinder mit ihren schon gegründeten Familien.
Das Gut wurde nach 1945 volkseigen und nach 1990 privatisiert. Olaf-Michael von Könemann[10] konnte das Herrenhaus mit Park und Nebengebäuden 1996 zurückkaufen. Die Tagelöhnerhäuser, während der DDR-Zeit Werkswohnungen, wurden an die Bewohner veräußert.
Nach Fertigstellung der Chaussee von Lübtheen nach Pritzier im Jahr 1849 wurde auf Bestreben Lübtheens die Bahnstation an der bereits 1846 eröffneten Berlin-Hamburger Bahn eingerichtet.[11]
Der heutige Ortsteil Schwechow wurde 1229 erstmals urkundlich erwähnt. Gutsbesitzer waren ab dem 13. Jahrhundert bis 1739 u. a. die Familien von Lützow, von Töbing (bis 1752), von Laffert (bis 1896), Graf von Pourtalès bis (1917). 1991 erwarb ein Fruchtsaftfabrikant das Gut und vergrößerte es. Das Gutshaus stammt aus der Zeit nach 1896. Die gesamte Gutsanlage wurde saniert.
Der Gemeinderat besteht (inkl. Bürgermeister) aus 7 Mitgliedern. Die Wahl zum Gemeinderat am 26. Mai 2019 hatte folgende Ergebnisse[12]:
Partei/Bewerber | Prozent | Sitze |
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Unabhängige Wählergemeinschaft Pritzier | 86,28 | 5 |
Aktives Bürger Forum für unsere Region Pritzier-Schwechow | 13,72 | 1 |
Bürgermeister der Gemeinde ist Thomas Witt, er wurde mit 77,59 % der Stimmen gewählt.[13]
Blasonierung: „In Grün eine schräg gestellte silberne Armbrustfibel, begleitet beiderseits von einer golden besamten silbernen Apfelblüte.“[14] | |
Wappenbegründung: Das Wappen zeigt ein einprägsames Motiv, das auf die Vor- und Frühgeschichte von Pritzier hindeutet, eine bei den umfangreichen Ausgrabungen des aus spätrömischer Kaiserzeit stammenden bedeutenden Urnenfriedhofes 1938/39 als Grabbeigabe aufgefundene Armbrustfibel. Mit den Apfelblüten soll der Bezug zur Gegenwart der Gemeinde hergestellt werden, zu den beachtlichen Obstplantagen der Schwechower Obstbrennerei.
Das Wappen wurde von dem Schweriner Heraldiker Karl-Heinz Steinbruch gestaltet. Es wurde am 24. April 2007 durch das Ministerium des Innern genehmigt und unter der Nr. 311 der Wappenrolle des Landes Mecklenburg-Vorpommern registriert. |
Die Flagge ist gleichmäßig längs gestreift von Grün, Weiß und Grün. In der Mitte des Flaggentuchs liegt, auf jeweils die Hälfte der Höhe der grünen Streifen übergreifend, das Gemeindewappen, umgeben von einem weißen Bord, dessen Stärke ein Zwanzigstel der Höhe des Flaggentuchs beträgt. Die Höhe des Flaggentuchs verhält sich zur Länge wie 3:5.[15]
Das Dienstsiegel zeigt das Gemeindewappen mit der Umschrift „GEMEINDE PRITZIER • LANDKREIS LUDWIGSLUST-PARCHIM“.[15]
Das von 1820 bis 1825 nach Plänen von Joseph Christian Lillie errichtete Herrenhaus ist ein klassizistischer Putzbau. Er besitzt über der Tiefparterre zwei Geschosse, die Hoffassade entstand um 1880. Mittig existiert anstelle eines einst vorhandenen Portikus ein Mittelrisalit mit Dreiecksgiebel und vier kannelierten, leicht hervorgehobenen Pilastern mit einer davor gelegener Terrasse und Freitreppe. Im Erdgeschoss tritt ein mit ornamentalem Stuck ausgestatteter ovaler Gartensaal etwa zur Hälfte auf der Gebäuderückseite heraus. Im zum Herrenhaus gehörenden etwa acht Hektar großen Park befinden sich eine Quelle, vier Teiche und eine künstlich angelegte Insel.[16][17]
Die Gutsherrenkirche ersetzte als Backsteinbau 1852 eine gotische Feldsteinkirche, die bereits 1230 im Ratzeburger Zehntregister erwähnt wurde, das die damals zum Bistum Ratzeburg gehörenden Ortschaften geordnet nach Kirchspielen auflistet. Aus dem Vorgängerbau sind die in Wände eingelassenen Grabplatten und die alte, durch einen Riss beschädigte Kirchenglocke von 1649 erhalten, die am Turmeingang besichtigt werden kann. Die heute in Funktion befindliche Kirchenglocke von 1868 wird noch von Hand geläutet. Der Sockel der Kirche besteht aus Granitfindlingen des Vorgängerbaus. Mit der Sanierung und Restaurierung der Kirche von 1993 wurden die restaurierten aus dem 15. Jahrhundert stammenden Bleiglasfenster wieder eingebaut. Durch Einbauten in Glas und Stahl mit den Proportionen der vorhandenen alten Holzkonstruktion entstanden im westlichen Teil des Gebäudes Gemeinderäume und eine beheizbare Winterkirche. Die neue Architektur, gestaltet von den Architekten Dieter J. Glienke und Gerhard Hirschfeld, erhielt 1998 eine Anerkennung im Landesbaupreis Mecklenburg-Vorpommern.
Durch Pritzier verläuft die Bundesstraße 5, in der Ortsmitte zweigt von dieser die B 321 in Richtung Schwerin ab. Der Bahnhof Pritzier liegt zirka zwei Kilometer außerhalb des Ortes an der Bahnstrecke Berlin–Hamburg. In Pritzier verkehren die Buslinien 520 (Boizenburg–Vellahn–Hagenow) und 565 (Hagenow–Lübtheen–Kaarßen) der Ludwigsluster Verkehrsgesellschaft.
Pritzier verfügt über eine Freiwillige Feuerwehr. Diese feierte 2007 ihr 60-jähriges Bestehen.[18]
Der SV Pritzier-Schwechow 49 e. V. (ehemals Traktor Pritzier-Schwechow) feierte 1999 sein 50-jähriges Bestehen.