Heiningen (Backnang)
Gemeinde Backnang
Koordinaten: 48° 55′ N, 9° 27′ OKoordinaten: 48° 55′ 14″ N, 9° 26′ 36″ O
Höhe: 292 m
Eingemeindung: 1. Januar 1972
Postleitzahl: 71522
Vorwahl: 07191

Heiningen ist ein Dorf und seit 1972 ein Stadtteil der Großen Kreisstadt Backnang im baden-württembergischen Rems-Murr-Kreis. Das Dorf liegt 292 m ü. NN.

Geschichte

Heiningen im Forstlagerbuch von Andreas Kieser (Ende des 17. Jahrhunderts)

Mittelalter

Heiningen ist eine alemannische Gründung des 5. Jahrhunderts und bestand ursprünglich aus einzelnen unabhängigen Gehöften. Der Ort ist eine der ältesten Siedlungen im Rems-Murr-Kreis. Die ursprüngliche Gemarkung Heiningens dürfte sich über die gesamte südliche Backnanger Bucht erstreckt haben. Von Heiningen wurde das Gebiet ganze Gebiet besiedelt. Mit Allmersbach, Cottenweiler und Unterweissach hatte Heiningen noch lange einen gemeinsamen Hutewald, den Hartwald.[1] Im Jahre 1134 wurde der Ort in einem Schenkungsvertrag von Gütern des Markgrafen Hermann III. von Baden an das Stift Backnang erwähnt. Mit diesem Vertrag verschenkte Hermann III. und seine Gattin Bertha mit Genehmigung des Bischofs von Speyer, Siegfried II. von Wolfsölden, ein Gut in Heiningen (in pago Huningen) an das Stift Backnang. Allerdings sollten die Brüder Konrad und Otto von Wolfsölden zwei Häuser in Heiningen als Lehen besitzen. 1245 bestätigte Papst Innozenz IV. die Besitzungen des Stifts in Heiningen. Das Dorf hatte keine Kirche,[2] aber eine Kapelle, welche jedoch abgegangen ist.[3] Nordwestlich des Dorfes kommt der Flurname Bürgle (auch Birkle) vor. Die Bezeichnung soll auf eine abgegangene Burg hindeuten.[4] Ein Ortsadliger Gernold von Heiningen (Hüningen) wird 1414 erwähnt.[5] 1439 verpfändeten die Grafen Ludwig und Ulrich von Württemberg Heiningen an Peter und Werner Nothaft von Hohenberg.

Neuzeit

Im Jahre 1593 erschien Heiningen unter dem Namen Hyning auf einer Karte von Georg Gadner.[6]

Der Ort gehörte zum württembergischen Oberamt Backnang, seit 1938 zum neu formierten Landkreis Backnang.

Zur Gemeinde Heiningen gehörte lediglich das gleichnamige Dorf. Sie hatte eine Fläche von 2,75 km² und wurde am 1. Januar 1972 nach Backnang eingemeindet.[7]

Einwohnerentwicklung

  • 1810: 229[8]
  • 1828: 352 (davon 8 Katholiken)[9]
  • 1847: 272 (davon 8 Katholiken)[10]
  • 1866: 284 (davon 5 Katholiken)[11]
  • 1873: 280 (davon 5 mit eigener Konfession)[12]
  • 1877: 310 (davon 1 Katholik)[13]
  • 1886 : 303 (davon 1 Katholik)[14]
  • 1896: 284[15]

Vereinsleben

Politik

Heiningen ist eine Ortschaft mit eigenem aus acht Mitgliedern bestehendem Ortschaftsrat im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung.[16]

Schultheißen und Bürgermeister

Die Schultheißen waren zumeist wohlhabende und angesehene Landwirte, die man umgangssprachlich auch Bauraschultes (Bauernschultes) nannte. Erst 1930 wurde in Württemberg die Amtsbezeichnung Schultheiß durch Bürgermeister ersetzt.

  • um 1677: Abraham Dauttel[17]
  • 1677–1695: Hans Dauttel[17]
  • 1695: Balthasar Kumpf[17]
  • 1728: Johann Michael Braun
  • 1732: Abraham Dauttel[17]
  • 1732–1733 Johann Michael Dauttel[17]
  • 1767–1778: Johann Georg Zeltwanger[17]
  • 1779–1815: Johann David Pfleiderer[8][17]
  • 1815–1820: Thomas David Rau[17]
  • 1828: Berner[9]
  • 1839: Johann Jakob Pfizenmaier[17]
  • 1839–1871: Johann Friedrich Spahr[10][17]
  • 1871–1872: Johann Leonhard Entenmann[17]
  • 1873: Johann Jakob Bäuerle[12][17]
  • 1926: Karl Gottlob Of[17]
  • 1926: Gottlob Johann Pfuderer[17]
  • bis 1972: Ulrich Schäfer (in Personalunion mit Waldrems und Maubach)[18]

Bilder von Heiningen

Persönlichkeiten

Mit Heiningen verbundene Personen

  • Ulrich Schäfer (* 1940), Kommunalpolitiker und ehemaliger Fußballfunktionär

Literatur

  • Der Rems-Murr-Kreis. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1980, ISBN 3-8062-0243-5.
  • Burkhart Oertel: Ortssippenbuch der württembergischen Kreisstadt Backnang. Band 3: Für die Teilorte Heiningen, Maubach, Waldrems mit Horbach 1599–1920. Selbstverlag des Verfassers, Neubiberg 2004 (= Württembergische Ortssippenbücher, 60)
  • Heiningen. In: Karl Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Backnang (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 53). H. Lindemann, Stuttgart 1871, S. 203–205 (Volltext [Wikisource]).

Einzelnachweise

  1. Emil Kost: Das Urdorf Heiningen und die frühdeutsche Besiedlung der Backnanger Bucht. In: Württembergisch Franken. Jahrbuch des historischen Vereins für württembergisch Franken. Band 24/25. Schwäbisch Hall 1950, S. 97.
  2. Heiningen - Altgemeinde~Teilort - Detailseite - LEO-BW. Abgerufen am 30. August 2023.
  3. Karl Eduard von Paulus: Beschreibung des Oberamts Backnang. Hrsg.: Karl Eduard von Paulus. H. Lindemann, Stuttgart 1871, S. 204.
  4. Karl Eduard von Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Backnang. H. Lindemann, Stuttgart 1871, S. 123.
  5. Karl Eduard von Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Backnang. H. Lindemann, Stuttgart 1871, S. 205.
  6. Landesarchiv Baden-Württemberg Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart - Dokumente. Abgerufen am 19. Oktober 2023.
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 446 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  8. a b Königlich Württembergisches Hof- und Staats-Handbuch. J.F. Steinkopf, Stuttgart 1810, S. 251.
  9. a b Königlich Württembergisches Hof- und Staats-Handbuch. J.F. Steinkopf, Stuttgart 1828, S. 156.
  10. a b Königlich Württembergisches Hof- und Staats-Handbuch. Verlag der Königlichen Hofbuchdruckerei, Stuttgart 1847, S. 169.
  11. Königlich statistisch-topographisches Bureau (Hrsg.): Hof- und Staats-Handbuch des Königreichs Württemberg. Verlag der Königlichen Hofbuchdruckerei, Stuttgart 1866, S. 200.
  12. a b Königlich statistisch-topographisches Bureau (Hrsg.): Hof- und Staats-Handbuch des Königreichs Württemberg. Carl Grüninger, Stuttgart 1873, S. 355.
  13. Königlich statistisch-topographisches Bureau (Hrsg.): Hof- und Staats-Handbuch des Königreichs Württemberg. W. Kohlhammer, Stuttgart 1877, S. 319.
  14. Königliches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Hof- und Staats-Handbuch des Königreichs Württemberg. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, S. 348.
  15. Königlich Statistisches Landesamt (Hrsg.): Hof- und Staats-Handbuch des Königreichs Württemberg. W. Kohlhammer, Stuttgart 1896, S. 373.
  16. Hauptsatzung der Stadt Backnang vom 23. Juli 1998 (Memento des Originals vom 29. Oktober 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.backnang.de (PDF)
  17. a b c d e f g h i j k l m n Burkhart Oertel (Hrsg.): Ortssippenbuch der württembergischen Kreisstadt Backnang. Band 3. Selbstverlag des Verfassers, Neubiberg und Frankfurt am Main 2004, S. 4.
  18. Bürgermeister verweigerte die Unterschrift. Abgerufen am 3. Juli 2024.