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Haufwerke sind Gemische fester Partikel (granulare Materie), die lose vermengt oder fest miteinander verpresst oder verbacken sind.
Die Bezeichnung „Haufwerk“ stammt aus dem Bergbau, wo die in Haufen geschichteten, aus dem Bergwerk herausgebrochenen Gesteinsbrocken gemeint waren, die keine verwertbaren Anteile enthielten (taubes Gestein).
Im modernen Bergbau definiert das Haufwerk jegliche Anhäufung von Material, unabhängig davon, ob es aufgeschüttet wurde (zum Beispiel eine Abraumhalde oder Aufschüttung durch Vorsiebung) oder etwa durch eine Sprengung entstanden ist und dann auch ungesichtetes Material enthält.
In Österreich ist die Bezeichnung „Hauwerk“ für durch Bergbau gewonnenes Material gebräuchlich. Die Herkunft des Wortes „Hauwerk“ erklärt sich dadurch, dass es sich bei dem gewonnenen Material um „das Werk (die Arbeitsleistung) des Hauers (des Bergmannes)“ handelt. Auch „Berge“ (taubes Gestein) sind „Hauwerk“, die oben beschriebene Einschränkung gilt daher nicht in der österreichischen Bergmannssprache. Die Bezeichnung „Haufwerk“ an sich gilt in Österreich als „unbergmännisch“.
Zwischen den Partikeln eines Haufwerks herrschen Reibung und Adhäsion, bei bindigen Haufwerken zusätzlich die Kohäsion. Bei unrunden Partikeln wirkt zusätzlich Selbstsperrung und bei rauen Mikroverklammerung. Dazu kommen unter Umständen auch elektrostatische Kräfte.
Unter dem Einfluss der Schwerkraft bildet sich im Haufwerk ein Gleichgewicht der Schubspannungen an den Kontaktflächen, durch die der Haufen seine stabile Form erhält.
Die Partikel können unterschiedliche Korngrößen und Zusammensetzung haben. Sie können aus Reinstoffen bestehen, z. B. aus verschiedenen pharmazeutischen Wirkstoffen in Tabletten, oder ihrerseits aus fest miteinander verbundenen Gemischen, z. B. bei Baustoffen wie Kies.
Für die Untersuchung von Haufwerken lassen sich die Methoden der Partikelmesstechnik und Dispersitätsanalyse nutzen.
Durch Mischen unterschiedlicher Haufwerke (wie Sand und grobkörnigem Kies) entstehen Haufwerke mit neuer Charakteristik und entsprechend anderem Verwendungszweck.
Stetige Sieblinien sind in bestimmten Anwendungen erwünscht, weil das Gemisch dann wenig Hohlräume enthält. So wird bei der Beton-Herstellung eine höhere Festigkeit erzielt, wenn die Sieblinie des verwendeten Haufwerks stetig ist.
Andere Anwendungen vermeiden gerade die stetige Sieblinie im verwendeten Haufwerk, um eine bestimmte Porosität und Porengröße zu erzielen. Haufwerksporen sind etwa im wasserdurchlässigen Betonpflaster erwünscht, das die zügige Versickerung von Regenwasser ermöglichen soll (Ökopflaster, Sickerpflaster, Drain-Pflaster). Hier wird überwiegend eine Körnung um 5 mm verwendet, mit Anteilen von Feinsand mit 0–1 mm Durchmesser. Die Sieblinie weist also eine charakteristische Lücke zwischen 1 und 5 mm auf. Ein solches Produkt wird dann auch als haufwerksporig bezeichnet. Es findet Verwendung, wo Regenwasser dem Grundwasser zugeführt werden soll, statt zunächst oberflächlich und dann durch die Kanalisation abzulaufen.
Wesentlich komplexer wird das mechanische Verhalten von unrunden Partikeln. Als extremes Beispiel sei der Heuhaufen genannt, dessen Halme selbst schon interessante Eigenschaften haben. Hier vollzieht sich ein Übergang vom Haufwerk zum Stapel und dessen mechanischen Eigenschaften (Stapelungsmechanik).
Geraten Haufwerke in Bewegung, so verhalten sie sich wie Fluide und lassen sich durch fluiddynamische Formeln beschreiben.