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Der Gütermarkt ist in der Volkswirtschaftslehre ein Markt, auf dem als Handelsobjekte Güter und Dienstleistungen gehandelt werden. Die Gütermärkte sind weltweit innerhalb jeder Volkswirtschaft die wichtigsten Märkte. Auf ihnen werden Güter und Dienstleistungen angeboten und nachgefragt.[1] Zu den Gütern gehören die Konsumgüter, die dem Konsum (Gebrauch oder Verbrauch) der Verbraucher dienen, und Investitionsgüter, die für die Investition bei Unternehmen verwendet werden.[2] Entsprechende Teilmärkte sind der Konsumgütermarkt und der Investitionsgütermarkt. Die Umsatzerlöse des gesamten Dienstleistungssektors werden – bis auf einige Ausnahmen – dem Gütermarkt zugerechnet.
Marktteilnehmer des Gütermarkts sind Unternehmen, Privathaushalte, der Staat und seine Staatsunternehmen sowie Exporteure und Importeure (offene Volkswirtschaft). Zuweilen wird für Zwecke der Marktanalyse das Ausland ausgeklammert (geschlossene Volkswirtschaft).
Weder die klassische Nationalökonomie noch die neoklassische Theorie haben sich mit einer umfassenden Marktanalyse der Gütermärkte befasst, weil das Saysche Theorem besagt, dass sich unter optimalen Marktbedingungen jedes Angebot seine Nachfrage selbst schafft.[3]
Auf dem Gütermarkt steht das Güterangebot der Güternachfrage gegenüber. Die Preisbildung erfolgt einheitlich durch Gegenüberstellung von Angebot und Nachfrage. Kommt ein Umsatz zustande, wechseln die Handelsobjekte als Güterströme vom Güterangebot zur Güternachfrage, wobei als Gegenleistung der Güterpreis als Geldstrom umgekehrt vom Nachfrager zum Anbieter verläuft.
Das Güterangebot stammt von den Herstellern, vom Handel und aus dem Import.[4] Liegt beispielsweise aufgrund eines sehr hohen Preisniveaus ein Angebotsüberschuss oder eine Nachfragelücke am Gütermarkt vor, kommt es über einen Preissenkungsprozess zu einer allmählichen Steigerung der Güternachfrage.[5] Dieser Verlauf wird in der Angebotskurve graphisch visualisiert.
Die Güternachfrage erfolgt durch die Privathaushalte (Konsumgüter), aber auch durch Hersteller (Nachfrage nach Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen, nach Halbfertigfabrikaten, nach Vorleistungsgütern, nach Zwischenprodukten, nach Fertigerzeugnissen wie Waren für die Kantine, Büromaterial für die Büros und Nachfrage nach Investitionsgütern). Auch der Handel (Einzelhandel und Großhandel) ist Nachfrager, gleichzeitig als Wiederverkäufer auch Anbieter[6]; ebenfalls gehört der Export zur Güternachfrage (des Auslands). Liegt beispielsweise aufgrund eines sehr niedrigen Preisniveaus ein Nachfrageüberhang oder eine Angebotslücke am Gütermarkt vor, kommt es über einen Preissteigerungsprozess zu einer allmählichen Steigerung des Güterangebots.[7] Dieser Verlauf wird in der Nachfragekurve graphisch visualisiert.
Der Gütermarkt ist ein Begriff der Makroebene, der sich auf der Mikroebene in viele Teilmärkte aufgliedern lässt. Diesen Teilmärkten ist gemeinsam, dass auf ihnen überwiegend ein bestimmtes Handelsobjekt umgesetzt wird, wobei durchaus markttypische Handelsbräuche eingesetzt werden.[8]
Auch Dienstleistungen werden als Teilmärkte des Gütermarkts angesehen und werden jeweils als Handelsobjekte betrachtet. Teile des Verkehrsmarktes werden statistisch nicht dem Gütermarkt zugeordnet, sondern als eigenständiger Zweig „Transport und Verkehr“ separiert.
Das Marktgleichgewicht auf dem Gütermarkt heißt Gütermarktgleichgewicht. Es liegt vor, wenn das Güterangebot für Konsum- und Investitionszwecke mit der Güternachfrage für Konsum- und Investitionszwecke übereinstimmt:[9]
Der diesem Marktgleichgewicht zugrunde liegende Preis heißt Gleichgewichtspreis. Dabei müssen sich die Determinanten der Güternachfrage (Einkommen, Zahlungsbereitschaft, Preisniveau, Marktzins) gerade so einstellen, dass diese gleich groß ist wie das Güterangebot.[10]
Der Gütermarkt in der Mikroökonomie besteht im Gegensatz zum Faktormarkt in der Makroökonomie nur aus einzelnen Gütern und nicht aus der Gesamtheit der Güter einer Volkswirtschaft. Daher wird stets nur ein spezieller Gütermarkt betrachtet. Zum Beispiel der Markt für Flachbildschirme. Hierbei kann es weitere Eingrenzungen geben. Zum Beispiel Flachbildschirme mit bestimmten Ausstattungsmerkmalen.
Obige Darstellung zeigt das Marktgleichgewicht auf dem mikroökonomischen Gütermarkt. Punkt stellt den Marktpreis dar, wo sich angebotene und nachgefragte Menge treffen.
Auf dem mikroökonomischen Gütermarkt können mehrere Einflüsse Veränderungen hervorrufen. Ein praktisches Beispiel wäre die Preissenkung bei neuen Produkten im Zeitverlauf. Nimmt man hier wieder die Flachbildschirme, stellt man fest, dass diese vor einigen Jahren noch wesentlich teurer waren. Die Nachfrage war sehr hoch. Damit war der Preis entsprechend hoch, da das Gleichgewicht auf diesem Markt weiter nach oben verschoben war.
Nachfolgende Grafik zeigt diese Entwicklung:
Zu sehen ist die veränderte Nachfragekurve, die nach oben verschoben ist und somit zu einem höheren Gleichgewichtspreis an führt. Stellt man sich hier die Entwicklung des Preises bei Flachbildschirmen vor, ergibt sich daraus folgendes mikroökonomisches Szenario:
Als diese Technik noch sehr neu war, gab es eine entsprechend höhere Nachfrage, da kaum jemand solche Geräte besaß. Die Nachfragekurve traf somit die Angebotsfunktion am Punkt . Mit der Zeit sank allerdings die Nachfrage, da immer mehr Käufer solche Geräte besaßen. Dadurch verschob sich die Nachfragekurve nach unten und führte zu einem neuen Gleichgewicht in . Dort ist der Preis der Geräte offensichtlich niedriger, ebenso wie die produzierte Menge. Dieses Beispiel funktioniert selbstverständlich nur unter der Annahme einer konstanten Angebotsfunktion, die sich der Nachfrage der Konsumenten nicht anpasst.
Der Gütermarkt in der Makroökonomie umfasst alle Märkte einer Volkswirtschaft. Auf ihnen werden Güter und Dienstleistungen gehandelt, nach einer Definition der Europäischen Kommission Waren und Dienstleistungen; die Summe aller Märkte wird hier als Produktmärkte bezeichnet.[11] Auf diesen Märkten wird das komplette aggregierte Angebot und die aggregierte Nachfrage zusammengefasst. Angebot umfasst alle in einer Volkswirtschaft angebotenen Güter. Aggregierte Nachfrage umfasst dementsprechend die gesamte Nachfrage nach Gütern in einer Volkswirtschaft.
Grundlegend gibt es verschiedene Größen, die starken Einfluss auf den Gütermarkt haben. Dies wäre zum Beispiel das Bruttoinlandsprodukt.
Sämtliche klassischen volkswirtschaftlichen Produktionsfaktoren werden auf Faktormärkten gehandelt, und zwar die Arbeit auf dem Arbeitsmarkt, Güter und Dienstleistungen auf dem Gütermarkt, der Boden auf dem Immobilienmarkt und das Kapital auf dem Kapitalmarkt.
Während Arbeits- und Bodenangebot stark von Natureinflüssen abhängen (Witterung, Bodenbeschaffenheit), wird das Güterangebot in hohem Maße von wirtschaftlichen Erwägungen beeinflusst.[12]
Die Güternachfrage berechnet sich wie folgt:
Das Güterangebot richtet sich nach den errechneten Variablen der Güternachfrage. Es ist daher abhängig von der marginalen Konsumquote, dem Einkommen, den Investitionen und den Staatsausgaben sowie Ex- und Importen. Es verhält sich bei einer Veränderung nicht konstant. Es handelt sich um einen Multiplikatoreffekt. Sind die Produktionsfunktion sowie Güter- und Faktorpreise gegeben und betreibt ein Unternehmen Gewinnmaximierung, so lässt sich das gewinnmaximale Güterangebot bestimmen. Das Unternehmen in vollständiger Konkurrenz verändert sein Güterangebot solange, bis die Grenzerlöse den Grenzkosten entsprechen:[14]
Der Grenzerlös ist definiert als die Veränderung des Gesamterlöses bei Verkauf einer zusätzlichen Mengeneinheit, die Grenzkosten sind die durch die Produktion einer zusätzlichen Mengeneinheit entstehenden Kosten.
Die Darstellung des Gütermarktes kann auf drei Weisen erfolgen. Zum einen über eine formale, zum anderen über eine grafische und schlussendlich auch noch über eine verbale Analyse. Aus Einfachheitsgründen wird hier die grafische Analyse angewendet.[15]
Obige Abbildung zeigt die Nachfrage sowie die Produktionskurve eines Gütermarktes im Verhältnis zum Einkommen (). Die Nachfragefunktion ergibt sich hierbei aus der Formel:
Der erste Teil beschreibt die autonomen Ausgaben, die in jedem Fall getätigt werden müssen. Sie beschreiben den Schnittpunkt mit der Y-Achse. Der zweite Teil () beschreibt den Anstieg der Funktion. Wie oben schon beschrieben, stellt dies den zusätzlichen Konsum bei Zunahme des Einkommens dar. Die Produktionsfunktion hingegen ergibt sich aus der errechneten Nachfragefunktion, denn sie verläuft durch den Schnittpunkt der Nachfragekurve mit dem Einkommen () und startet am Koordinatenursprung.
Auf dieses Gütermarktgleichgewicht können viele Veränderungen einwirken. Vorliegend wird hier eine Veränderung der autonomen Ausgaben geprüft. Hier bemerkt man, dass sie die Produktion nicht um denselben Betrag erhöht, sondern um ein Vielfaches. Diesen Multiplikatoreffekt erkennt man in nachfolgender Grafik:
Hier besitzt die neue Produktionskurve (Produktion * 2) einen wesentlich höheren Anstieg als die ursprüngliche. Der Unterschied wird bei höherem Einkommen stets größer zwischen den 2 Produktionsgeraden.