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Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 43′ N, 10° 7′ O | |
Bundesland: | Thüringen | |
Landkreis: | Wartburgkreis | |
Erfüllende Gemeinde: | für Empfertshausen für Oechsen für Weilar für Wiesenthal | |
Höhe: | 370 m ü. NHN | |
Fläche: | 91,96 km2 | |
Einwohner: | 7020 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 76 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 36466 | |
Vorwahlen: | 036964, 036965, 036966 | |
Kfz-Kennzeichen: | WAK, EA, SLZ | |
Gemeindeschlüssel: | 16 0 63 015 | |
LOCODE: | DE DB2 | |
Gemeindegliederung: | 20 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hinter dem Schloss 1 36466 Dermbach | |
Website: | www.dermbach.net | |
Bürgermeister: | Thomas Hugk (CDU) | |
Lage der Gemeinde Dermbach im Wartburgkreis | ||
Dermbach (Mundart: Dermich) ist eine Gemeinde des Wartburgkreises in der thüringischen Rhön. Sie ist erfüllende Gemeinde für Empfertshausen, Oechsen, Weilar und Wiesenthal.
Dermbach liegt zentral in der kuppenreichen Vorderrhön im mittleren Feldatal, direkt an der B 285.
Zur Gemeinde Dermbach gehören folgende Ortsteile:
Der Ort wurde 1145 erstmals als „Tirmbach“ urkundlich erwähnt.[2]
Der Burg Dermbach folgten Kirchenbauten. Schon vor der 1714 eingeweihten Dreieinigkeitskirche standen am gleichen Ort mehrere Kirchen. Es wird aber berichtet, dass der Bergfried der Vorgängerbau der Kirchtürme sei. Das nebenan liegende Schlossgelände besitzt massive Umfassungsmauern und kann einst zur Burg gehört haben.[3]
Der Gerichtssitz am Ort kam 1317 von den Herren von Frankenstein an das Kloster Fulda, das 1326 den gesamten Ort mit allem Zugehör erwarb. Die Fuldaer Äbte nahmen zeitweilig ihren Amtssitz des Amts Fischberg im von ihnen 1706 erbauten Dermbacher Schloss. Zwischen 1810 und 1813 gehörte das Fürstentum zum Großherzogtum Frankfurt. Nach dem Wiener Kongress 1815 kam Dermbach an das Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach und wurde 1850 zum Sitz der Bezirksdirektion für die Amtsbezirke Dermbach, Geisa, Kaltennordheim, Lengsfeld, Ostheim v.d.R. und Vacha. 1922 kam Dermbach mit den meisten dieser einst großherzoglichen Bezirke zum Landkreis Eisenach, 1950/52 zum Kreis Bad Salzungen und 1994 zum Wartburgkreis.
Der Ort war seit dem 16. Jahrhundert traditionell vom Textilgewerbe geprägt, das insbesondere nach der Erlangung des Marktrechts 1716 erblühte. Für den Handelsverkehr in das benachbarte Meininger Gebiet wurde der Bau der Feldabrücke bedeutsam. Die 1791 vom Fürstabt Adalbert von Harstall gestiftete Natursteinbrücke befindet sich an der Straße nach Wiesenthal. Im Jahr 1856 begann der Ruhlaer Manufakturbesitzer Leo Ziegler in Dermbach eine Werkstatt für Korkschneideprodukte einzurichten. Die Fabrikation war sehr erfolgreich und bot bereits im Jahr 1860 fast 500 Arbeitsplätze, für die keine Ausbildung oder handwerkliche Geschicklichkeiten erforderlich waren. Die Jahresproduktion der Dermbacher Korkmanufaktur umfasste in diesem Jahr bereits 50 Millionen Stöpsel für Flaschen. Im Ort bestanden zu diesem Zeitpunkt auch sechs Mühlen, Gerbereien, eine Apotheke, eine Sparkasse, die Postexpedition sowie die staatlichen Behörden und Gerichte. Dermbach hatte damit einen städtischen Charakter erreicht, ohne das Stadtrecht zu besitzen.[4]
Am 4. Juli 1866 fand im Deutschen Krieg ein Gefecht bei Dermbach zwischen preußischen und bayrischen Truppen statt, aus dem keine der Kriegsparteien als eindeutiger Sieger hervorging. Auf preußischer Seite fielen 48 Mann, die bayrischen Truppen verloren 62 Mann. Ihnen wurde 1868 über den Gräbern ein gemeinsames schlichtes Denkmal errichtet.[5]
1924 wurde in der Nähe von Dermbach ein 1,5 Kilogramm schwerer Eisenmeteorit gefunden.[6] Er befindet sich heute im Museum für Naturkunde (Berlin).[7]
Im Jahr 1955 lebten im Ort 2139 Einwohner.[8] Außer Land- und Forstwirtschaft waren traditionell auch Betriebe der Glas- und Holzverarbeitung in Dermbach vertreten.
1994 kam Dermbach zum Wartburgkreis. Bereits seit 1992 gehörte es der Verwaltungsgemeinschaft Dermbach an. Mit Auflösung dieser am 1. Januar 2019 wurden die Mitgliedsgemeinden Brunnhartshausen, Neidhartshausen, Stadtlengsfeld, Urnshausen, Zella/Rhön sowie die Gemeinde Diedorf, für die Kaltennordheim bisher die erfüllende Gemeinde war, nach Dermbach eingemeindet. Für die übrigen Mitgliedsgemeinden sowie Empfertshausen, für das ebenfalls Kaltennordheim bisher die erfüllende Gemeinde war, wurde Dermbach die erfüllende Gemeinde.[9]
Dermbach besaß ein Kreiskrankenhaus, das zuletzt als Rehaklinik gedient hat. Nach Jahren des Verfalls fand das Haus 2012 einen neuen Besitzer.[10] Es wurde 2018 abgerissen.
Der Gemeinderat in Dermbach setzt sich aus 20 Ratsmitgliedern zusammen:
(Stand: Kommunalwahl am 26. Mai 2024)[11]
Zum Bürgermeister wurde im Juni 2016 Thomas Hugk (CDU) gewählt.[12][13] Am 12. Juni 2022 wurde er mit 872 Prozent bei einer Wahlbeteiligung von 33,0 Prozent wiedergewählt.[14]
Das Wappen wurde vom Heraldiker Uwe Reipert gestaltet.
Dermbach ist ein guter Ausgangspunkt für lohnende Rhönwanderungen auf ausgeschilderten Wanderwegen (ca. 65 km). Sehenswürdigkeiten sind der historische Marktplatz, schöne Fachwerkhäuser, Dorfbrunnen, Backhaus und das Heimatmuseum. Eine weitere Besonderheit ist das Naturschutzgebiet Ibengarten mit dem ältesten Eibenbestand Deutschlands (600–800 Jahre).
In Dermbach, am Schloßberg, befindet sich das 1932 gegründete Heimatmuseum für das Eisenacher Oberland, seit 1959 in ein Museum zur Kunst- und Sozialgeschichte der Thüringischen Rhön umgewidmet.[17] Das Museum informiert über die Entwicklung der heimischen Handwerks- und Industriezweige – insbesondere das Schnitzerhandwerk. Das Museum beherbergt zudem zwei Galerien.
Mehrere Bäume in der Gemarkung sind als Naturdenkmal ausgewiesen:[18]
Das Musical Rhönpaulus wurde in Regie des Kunst- und Kulturvereins Dermbacher Schloss e. V. am 31. Juli 2009 uraufgeführt. Komponist und Regisseur ist Hans Aschenbach. Das Stück behandelt das abenteuerliche Leben des Rhön-Paulus – eines legendären Freigeistes und Räubers aus der Rhön im 18. Jahrhundert.
2012 wurde das Musical zwischen dem 17. August und 26. August erneut aufgeführt. Der "Kunst und Kulturverein Dermbacher Schloss e. V. setzte das Stück auf einer Freilichtbühne im Dermbacher Schloss um. Die Regie wurde wieder von Hans Aschenbach übernommen. In dieser Neuauflage wurde die Figur des Paul von Maximilian Mann gespielt. Die Geliebte von Paul, Johanna wurde von Elisabeth Hübert verkörpert.[19]
Seit Dermbach 1716 das Marktrecht erhielt, wurden vierteljährlich Viehmärkte abgehalten, die bereits damals Jahrmarktcharakter besaßen und so eine große Anziehungskraft auf die Bewohner der Nachbarorte ausübten. Im Zweiten Weltkrieg fast zum Erliegen gekommen, wurde diese Markttradition 1945 von dem Dermbacher Bürger Friedrich Denner (genannt „Chinafritz“) als Taubenmarkt wieder neu belebt. Seine größte Leidenschaft waren Tauben, und er ging selbst bei größtem Schneegestöber zu Fuß bis nach Geisa zum Markt.
Jedes Jahr Mitte Oktober findet in Dermbach die Kirmes statt.
Der Dermbacher Carneval Club (DCC) wurde am 11. November 1953 von einigen Dermbacher Bürgern ins Leben gerufen. Der DCC veranstaltet jährlich in der Karnevalssaison verschiedene Bälle, Galas und einen Umzug durch Dermbach.[20]
Die Dermbacher Umgebung bietet reizvolle Ziele für Wanderungen und Tagesausflüge.
Das Gewerbegebiet Untere Röde befindet sich am östlichen Ortsrand von Dermbach im Bereich des ehemaligen Dermbacher Bahnhofs. Es verfügt über eine Gesamtfläche von 8,6 ha (Stand 2009).[21]
Dermbach liegt an der Bundesstraße 285, welche von Bad Salzungen nach Mellrichstadt führt. Außerdem führt durch Dermbach die Landesstraße 1026 (Geisa–Schmalkalden–Gotha).
Dermbach hatte einen Bahnhof an der Feldabahn (Dorndorf–Kaltennordheim). Die Strecke wurde 2003 stillgelegt und die Gleisanlagen 2008 demontiert. Heute befindet sich dort der Busbahnhof.
Dermbach wird durch Buslinien des Verkehrsunternehmen Wartburgmobil mit den benachbarten Gemeinden verbunden. Der Busbahnhof ist der zentrale Knotenpunkt im südöstlichen Teil des Liniennetzes.
Die Wasserver- und Abwasserentsorgung wird durch den Wasser- und Abwasserverband Bad Salzungen sichergestellt.