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Das Wort Birke (von althochdeutsch bircha) ist auf einen Begriff im Indogermanischen zurückzuführen (*bherHg̑o) und bedeutet in Anspielung auf die helle Rinde so viel wie „glänzend, schimmernd“ (vgl. noch mittelhochdeutsch bereht, englisch bright, -brecht (als Namensbestandteil) „leuchtend“).
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Birken-Arten sind laubabwerfende, sommergrüne Bäume oder Sträucher. Sie gehören zu den sehr schnell und hochwachsenden Gehölzen und können schon nach sechs Jahren Wuchshöhen von bis zu 7 Metern erreichen; ausgewachsen können sie bis zu 30 Meter, in Einzelfällen sogar noch höher werden. Sie wachsen mit einzelnen oder oft auch mit mehreren Stämmen. Einzelexemplare können ein Alter von bis zu 160 Jahren erreichen.
Bei vielen Birken-Arten ist die Borke besonders auffällig, ihre Farbe reicht von fast Schwarz über Dunkel- und Hellbraun bis Weiß; sie ist anfangs glatt, später lösen sich dünne, oft papierartige Stücke ab, schließlich reißt sie horizontal auf. Es sind oft deutliche, meist dunkle Lentizellen vorhanden, die sich manchmal horizontal vergrößern.
Das leichte und je nach Art weiche bis mehr oder weniger harte Holz ist fast weiß bis rötlich-braun mit feiner Maserung. Bei jungen Zweigen können Lang- und Kurztriebe unterschieden werden. Die Zweige duften manchmal. Bei den Winterknospen überlappen sich mehrere glatte Schuppen.
Die wechselständig, meist zweireihig, oft an Kurztrieben angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und -spreite gegliedert. Die je nach Art mit Längen von 0,5 bis 10 (selten bis 14) Zentimeter und Breiten von 0,5 bis 8 Zentimeter eiförmigen bis deltaförmigen, elliptischen oder fast kreisförmigen Blattspreiten sind kahl bis unterschiedlich behaart, manchmal harzig-drüsig. Es liegt Fiedernervatur vor. Die Blattränder sind je nach Art gesägt bis meist doppelt gesägt oder seltener bei den nordischen Zwergstrauch-Arten gewellt bis leicht rundlich gelappt. Die Nebenblätter fallen oft früh ab.
Generative Merkmale
Alle Birken-Arten sind einhäusig getrenntgeschlechtig (monözisch). Die Blütenstände heißen Kätzchen, wobei an den Zweigen die weiblichen unterhalb der männlichen stehen. Die männlichen Blütenstände hängen einzeln oder in kleinen Gruppen meist an den Enden der Zweige. Sie werden in der vorangegangenen Vegetationsperiode gebildet und sind schon während des Winters zu sehen. In den männlichen Kätzchen befinden sich je gelappter Schuppe (Tragblatt und zwei Vorblätter) immer drei Blüten. Die männlichen Blüten mit vierteiligem Kelch enthalten nur meist zwei bis drei (ein bis vier) Staubblätter mit nahe ihrer Basis bis fast zu den Staubbeuteln geteilten Staubfäden. Alle Birken werden windbestäubt (Anemophilie), deshalb geben sie in der Blütezeit von Ende März bis Ende April große Mengen an Pollen frei. Die haltbaren, weiblichen Blütenstände stehen meist einzeln aufrecht und sind eiförmig bis zylindrisch. In den weiblichen Kätzchen befinden sich je gelappter Schuppe (Tragblatt und zwei Vorblätter) selten eine bis meist drei Blüten ohne Blütenhülle.[1] Gleichzeitig mit dem Beginn des Austreibens der Laubblätter bilden sich die Blütenstände voll aus, die vorher in Knospen geschützt waren. Wobei es selten auch gemischte Blütenstände geben kann. Sie entstehen aus ursprünglich weiblichen Blütenständen.[2]
Die aufrechten bis hängenden, zapfenartigen Fruchtstände besitzen verdickte und ledrige, aber nicht verholzte, Schuppen. Die Schuppen fallen meist beim Freilassen der Samen einzeln ab oder bei wenigen Arten verbleiben sie über den Winter am Fruchtstand. Bei Erlen bleiben diese stehen. Es werden geflügelte Nussfrüchte (Samara) mit oft Griffelresten gebildet. An zwei Seiten der Samen befinden sich häutige, mehr oder weniger breite Flügel. Die Reife der Früchte erfolgt von September bis Oktober.
Reifer Fruchtstand der Grau-Birke (Betula populifolia)
Geflügelte Nussfrüchte der Hänge-Birke (Betula pendula). Durch die kleinen Flügel werden die Früchte über weite Strecken transportiert
Fruchtstand von innen, man sieht im Zentrum die geflügelten Früchte und die gelappten Schuppen außen
Ökologie
Viele Vogelarten sind auf Birken angewiesen, z. B. dienen dem Birkenzeisig und dem Birkhuhn Knospen und Samen der Birke als wichtige Winternahrung. Der Baum selbst ist Lebensraum für zahlreiche Pilze, Flechten und Moose sowie für Insekten und Säugetiere. Einige leben als Parasiten oder in Symbiose in, an und auf der Birke.
Es gibt 118 Schmetterlingsraupenarten, welche die Birke (Hänge- und Moorbirke) als Futterpflanze nutzen. Damit ist die Birke auf Platz drei der beliebtesten Schmetterlingsfutterpflanzen.[3]
Standorte
Birken sind oft Pionierpflanzen auf freien Flächen. Birken-Arten stellen nur geringe Ansprüche an Boden und Klima. Birken-Arten gedeihen sowohl auf trockenen wie nassen Böden, in Heidegebieten, auf Dünen wie auf Moor.
Bedeutung für Pollenallergiker
Birkenpollen stellen ein hochpotentes Allergen dar. Der Anteil jener Allergiker, die speziell auf Birkenpollen reagieren, stieg zwischen 1986 und 2006 laut HNO-Klinik der Universität Wien von 35 % auf 50 % aller Frühblüher-Allergiker an. Trotzdem werden Birken aufgrund ihrer schönen weißen Färbung gerne auch in Städten als Alleebäume gepflanzt. Wie bei allen Pollen ändert sich das Birkenpollenaufkommen jährlich leicht. In Deutschland treten sie jährlich ungefähr von Ende März bis Anfang Juni auf, wobei die Hauptblüte etwa zwei Wochen Mitte April stattfindet.[4]
Als Holzlieferanten werden in Mitteleuropa vor allem die Sand- und die Moor-Birke genutzt. Sie bilden als Splintholzarten kein Kernholz und keinen Farbkern aus. Das Holz ist gleichmäßig gelblichweiß, rötlichweiß oder hellbräunlich gefärbt und besitzt einen seidigen Glanz. Als typische Farbeigenschaft besitzt das Holz fleckenartige Hell-Dunkel-Lichteffekte, die durch Unregelmäßigkeiten im Faserverlauf entstehen. Bei älterem Holz kann ein gelblich-roter bis brauner Falschkern ausgebildet sein. Die Jahresringe sind durch schmale und dichte Spätholzstreifen abgegrenzt. Im Gesamtcharakter ist Birkenholz ein hellfarbiges und schlichtes, je nach Faserverlauf sehr dekoratives Nutzholz. Besonderheiten stellen die vor allem bei der Sand-Birke vorkommenden Flammen- und Eisbirkenmuster dar, die auf stark unregelmäßige Faserverläufe zurückzuführen sind. Zur teuersten Art gehört das Holz der Karelischen Maser-Birke, deren charakteristische Maserung sich durch dunkle halbmondförmige Einlagerungen und besonders wilde, unregelmäßige Strukturen auszeichnet.
Birkenholz kann wegen seiner geringen Tragkraft und Beständigkeit nicht als Bauholz verwendet werden. Es ist ein leichtes und feinmaseriges Holz. Man stellte daraus unter anderem Holzschuhe und Wäscheklammern her. Es lässt sich gut schnitzen und drechseln, aber schwer spalten. In Deutschland wird das Holz der Birke hauptsächlich als Schälfurnier verwendet oder zu Sperrholzplatten verarbeitet. Außerdem werden Vollholz und gemesserte Furniere zur Herstellung von Möbeln verwendet.[6] Nordische Holzschnitzer fertigen aus dem Maserholz traditionelle Trinkgefäße, die Guksi. Der Spänemacher war auf die Birke angewiesen. Späne und Schleißen aus diesem Holz sind die besten, da sie kaum Rauch entwickeln. Diese wurden im Winter zum Leuchten verwendet.
Auch als Brennholz ist das dekorative Kaminholz beliebt. Dank der ätherischen Öle brennt Birkenholz sogar in frischem Zustand. Birkenrinde ist deshalb gut als Zunder und zum Entzünden eines Feuers geeignet.
Borke und Reisig
Auch die Birkenrinde fand früher einen vielfältigen Gebrauch, etwa für Spanschachteln. Besonders in Finnland wurden daraus auch Schuhe, Rucksäcke und andere Gegenstände hergestellt. Vorratsbehälter für Mehl, Tee und speziell Brot, wie sie in Sibirien hergestellt und benutzt wurden und wieder werden, sind in den letzten Jahren auch in Mitteleuropa erhältlich, vor allem in ökologischen Läden und über den entsprechenden Versandhandel. Diese Behälter nutzen die antiseptischen Eigenschaften der Birkenrinde.[7] Ein anschauliches Beispiel für die vielfältige Nutzung der Birkenrinde zur Herstellung von Kanus, Behältern und Gefäßen, als Wandmaterial ihrer Wigwams und als Schreibuntergrund für Zeichnungen und Symbole, bis hin zum Totenkleid bei der Bestattung bilden die nordamerikanischen Mi’kmaq, ein indianisches Volk im Nordosten Kanadas und den USA. Birkenrinde wurde auch an verschiedenen Orten der Welt als Beschreibstoff benutzt, unter anderem in Nowgorod (vgl. Birkenrindentexte) und im Himalaya-Gebiet.
Der äußere Teil der in zwei Schichten gegliederten Rinde wurde zur Herstellung von Birkenteer und Birkenöl verwendet. Der innere Teil ist essbar und kann wie Spaghetti zubereitet werden.
Das aussterbende ländliche Handwerk verwendet die Birke auf vielseitige Weise. Der Besenbinder stellt aus ihren Ästen und Zweigen, den sogenannten Besenreisern, einen für grobe Pflasterung kaum zu übertreffenden Besen her. Buschbinder bündeln bevorzugt Birkenreisig zu befestigenden Elementen für den Deich- und Wasserbau.
Büschel aus Birkenzweigen werden in der finnischen und russischen Sauna als Badequast (russ. Wenik, finn. vihta bzw. vasta) zum Abschlagen des Körpers verwendet. Daneben war die Birkenrute, ein zusammengebundenes Bündel entblätterter Birkenzweige, das jahrhundertelang beliebteste Züchtigungsinstrument in Mitteleuropa, Nordeuropa und Nordasien.
Verwendet werden die Blätter, die Blattknospen und der Birkensaft (durch Anzapfen gewonnen). In der Heilkunde finden die Blätter aufgrund ihrer harntreibenden Wirkung bei Rheuma, Gicht und Wassersucht Verwendung. Sammelzeit für Blattknospen ist März, für Birkensaft März bis Mai und für Blätter Mai bis Juni.[8]
Anwendungen der Kosmetik
Durch das Abzapfen des Stammes oder Anschneiden von Ästen wird der für wenige Wochen im Frühjahr fließende Birkensaft gewonnen. Er soll gegen Haarausfall gut sein. Vornehmlich im letzten Jahrhundert wurde Birkensaft zur Herstellung von Birken-Haarwasser verwendet. Der Saft kann äußerlich angewandt oder direkt getrunken werden.
Nahrungsmittel
Birkenblätter sind im Gegensatz zu den meisten Baumblättern essbar.[9] Da der Birkensaft zuckerhaltig ist, lässt er sich in vergorener Form als Birkenwein genießen, ein heute noch in Russland beliebter bäuerlicher Rauschtrunk. Birkenwein wurde auch als Stärkungsmittel für impotente Männer verwendet.[10]
Der Gattungsname Betula wurde 1753 von Carl von Linné in Species Plantarum, 2, S. 982 f. erstveröffentlicht.[11] 1929 wurde als LectotypusBetula albaL. festgelegt.[12] Die Gattung Betula gehört zur Unterfamilie der Betuloideae innerhalb der Familie der Betulaceae.[13]
Es gibt (35 bis 100) etwa 64[14] Arten und viele Naturhybriden in der Gattung Birken (Betula):[13][15]
Rote China-Birke (Betula albosinensisBurkill): Die Heimat ist das nördliche und mittlere China. Sie wird von Ashburner und McAllister 2013 als Unterart Betula utilis subsp. albosinensis(Burkill) Ashburner & McAll. zur Himalaja-Birke (Betula utilisD.Don) gestellt.[14][15]
Gelb-Birke (Betula alleghaniensisBritton, Syn.: Betula lutea auct.): Sie ist im östlichen Kanada und in den USA verbreitet.[15]
Betula alnoidesBuch.-Ham. ex D.Don: Das Verbreitungsgebiet reicht vom Himalaja bis ins südliche China.[15]
Blau-Birke (Betula ×caeruleaBlanch. = Betula papyrifera var. cordifolia × Betula populifolia): Sie kommt in Kanada und in den nordöstlichen USA vor.[15]
Betula calcicola(W.W.Sm.) P.C.Li: Die Heimat ist das südwestliche Sichuan und das nordwestliche Yunnan.[15]
Betula chinensisMaxim., Syn.: Betula fargesiiFranch., Betula ceratopteraG.H.Liu & Y.C.Ma, Betula jiaodongensisS.B.Liang: Die Heimat ist Korea und das nördliche und östliche China.[15]
Betula cylindrostachyaLindl. ex Wall. (Syn.: Betula fujianensisJ.Zeng, Jian H.Li & Z.D.Chen): Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Himalaja bis China.[15]
Betula dauuricaPall. (Syn.: Betula davuricaPall. orth. var.): Sie kommt in drei Varietäten vom südöstlichen Sibirien bis ins nördliche und zentrale Japan vor.[15]
Betula delavayiFranch. (Syn.: Betula forrestii(W.W.Sm.) Hand.-Mazz.): Die Heimat ist das südöstliche Tibet, das südwestliche Sichuan, das nordwestliche Yunnan und das westliche Hubei in China.[15]
Betula × dosmanniiMcAll. = Betula ermanii × Betula maximowicziana: Sie kommt in Japan vor.[15]
Betula ×dugleanaLepage = Betula glandulosa × Betula neoalaskana: Sie kommt in Alaska und Yukon vor.[15]
Betula ×dutillyiLepage = Betula glandulosa × Betula minor: Sie kommt im östlichen Kanada vor.[15]
Betula ×eastwoodiaeSarg. = Betula glandulosa × Betula occidentalis: Sie kommt von Alaska bis Colorado vor.[15]
Ermans Birke, auch Gold-Birke, Kamtschatka-Birke (Betula ermaniiCham., inkl. Betula lanata(Regel) Vassilcz.; Syn.: Betula ganjuensisKoidz., Betula paraermaniiV.N.Vassil., Betula shikokianaNakai): Sie kommt in zwei Varietäten von Sibirien bis Japan vor.[15]
Betula fruticosaPall. (Syn.: Betula fuscaPall. ex Georgi, Betula divaricataLedeb., Betula middendorffiiTrautv. & C.A.Mey., Betula ovalifoliaRupr., Betula paishanensisNakai, Betula tatewakianaM.Ohki & S.Watan.): Sie kommt vom südlichen Sibirien bis zum nördlichen China und nördlichen Japan vor.[15]
Drüsige Birke (Betula glandulosaMichx.): Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Sibirien bis zur Mongolei und nach Nordamerika.[15]
Betula ×horneiE.J.Butler = Betula papyrifera × Betula nana: Sie kommt in Alaska und Yukon vor.[15]
Strauch-Birke (Betula humilisSchrank; Syn.: Betula fruticansPall. orth. var., Betula extremiorientalisKuzen. & V.N.Vassil.): Die Heimat umfasst das subarktische und subalpine Eurasien bis Korea.[15]
Betula × intermedia(Hartm.) E.Thomas ex Gaudin = Betula nana × Betula pubescens: Sie kommt im subarktischen und subalpinen Eurasien vor.[15]
Betula ×jackiiC.K.Schneid. = Betula lenta × Betula pumila: Sie kommt in den nordöstlichen Vereinigten Staaten vor.[15]
Lindenblättrige Birke, auch Bronze-Birke, Kaiser-Birke (Betula maximowiczianaRegel): Die Heimat umfasst die südlichen Kurilen bis zum nördlichen und zentralen Japan.[15]
Kaukasische Birke (Betula medwediewiiRegel): Die Heimat umfasst die nordöstliche Türkei bis zum nordwestlichen Iran.[15]
Betula microphyllaBunge (Syn.: Betula halophilaChing): Die Heimat reicht von Zentralasien bis zum nordwestlichen China und vom südlichen Sibirien bis zur nördlichen Mongolei.[15]
Betula ×minor(Tuck.) Fernald = Betula cordifolia × Betula glandulosa: Sie kommt im östlichen Kanada und in den nordöstlichen Vereinigten Staaten vor.[15]
Zwerg-Birke, auch Polar-Birke (Betula nanaL., Syn.: Betula exilisSukaczev): Die Heimat ist die Subarktis und die Gebirge Europas; sie kommt auch im östlichen subarktischen Nordamerika vor.[15] Sie findet sich auch in Mitteleuropa.
Schwarz-Birke, auch Fluss-Birke (Betula nigraL.): Die Heimat sind die zentralen und östlichen USA.[15]
Wasser-Birke (Betula occidentalisHook., Syn.: Betula fontinalisSarg.): Sie kommt vom subarktischen Nordamerika bis zu den westlichen und zentralen Vereinigten Staaten vor.[15]
Papier-Birke, auch Kanu-Birke oder Amerikanische Weiß-Birke (Betula papyriferaMarshall, Syn.: Betula excelsaAiton, Betula lyallianaKoehne nom. nud., Betula kenaicaW.H.Evans): Die Heimat ist das subarktische Amerika mit Kanada und den USA südlich bis Virginia.[15]
Hänge-Birke, auch Gemeine Birke, Sand-, Trauer-, Warzen- oder Weiß-Birke (Betula pendulaRoth, Syn.: Betula verrucosaEhrh., Betula tristisWormsk. ex Link, Betula aetnensisRaf. ex J.Presl & C.Presl, Betula ferganensisV.N.Vassil.; inkl. Betula platyphyllaSukaczev, Betula mandshurica(Regel) Nakai, Betula szechuanica(C.K.Schneid.) C.-A.Jansson, Betula austrosichotensisV.N.Vassil. & V.I.Baranov, Betula neoalaskanaSarg., Betula resiniferaBritton, Betula japonica(Miq.) Siebold ex H.J.P.Winkl.): Die Heimat ist das gemäßigte Eurasien und Nordafrika.[15] Sie kommt auch in Mitteleuropa vor. Man kann drei Unterarten unterscheiden.[15]
Betula ×plettkeiJunge = Betula nana × Betula pendula: Sie kommt in Europa vor.[15]
Grau-Birke, auch Pappelblättrige Birke (Betula populifoliaMarshall): Die Heimat erstreckt sich vom südöstlichen Kanada bis zum nordwestlichen South Carolina.[15]
Moor-Birke, Krummästige-Birke (Betula pubescensEhrh., Syn.: Betula albaL., Betula czerepanoviiN.I.Orlova, Betula tortuosaLedeb.; inkl. Betula litwinowiiDoluch.): Die Heimat ist Grönland und Eurasien.[15] Sie kommt auch in Mitteleuropa vor. Man kennt mehrere Varietäten.
Betula ×purpusiiC.K.Schneid. = Betula glandulifera × Betula lutea, Syn.: Betula ×murrayanaB.V.Barnes & Dancik: Sie kommt vom südlichen Ontario bis zu den nordöstlichen Vereinigten Staaten vor.[15]
Sichuan-Birke (Betula szechuanica(C.K.Schneid.) C.-A.Jansson, Syn.: Betula rockii(Rehder) C.-A.Jansson): Die Heimat ist das südöstliche Tibet und China. Sie wird von manchen Autoren als Unterart Betula pendula subsp. szechuanica(C.K.Schneid.) Ashburner & McAll. zu Betula pendula gestellt.[15]
Betula × uliginosaDugle = Betula pendula subsp. mandshurica × Betula glandulosa: Sie kommt in Kanada vor.[15]
Betula ×utahensisBritton = Betula occidentalis × Betula papyrifera: Sie kommt von Yukon bis Utah vor.[15]
Himalaja-Birke (Betula utilisD.Don, inkl. Betula chitralicaBrowicz, Betula kunarensisBrowicz, Betula pyrolifoliaV.N.Vassil. und Betula jacquemontiiSpach): Es gibt vier Unterarten. Die Heimat erstreckt sich von Afghanistan bis China.[15]
Betula ×vologdensisTzvelev = Betula humilis × Betula nana: Sie kommt in Nordosteuropa vor.[15]
Betula ×winteriDugle = Betula pendula subsp. mandshurica × Betula papyrifera: Sie kommt im subarktischen Amerika und im westlichen Kanada vor.[15]
Im germanischen[17] und im slawischen Volksglauben spielte die Birke eine große Rolle. Sie war der Göttin Freya geweiht. Aus dieser Zeit stammt auch der Brauch, einen Maibaum aus dem Wald zu holen, um ihn auf dem Dorfplatz aufzustellen. Es wurde damit der erwachende Frühling in das Dorf geholt. Noch heute lebt der gleiche Brauch in Gestalt des Maibaumes fort. Junggesellen „stecken“ ihrer Liebsten einen mehr oder minder großen „Mai“ – sie schmücken einen Baum (in der Regel eine Birke) oder wenigstens einen Birkenzweig/-ast und befestigen ihn am Haus oder Fenster der Auserwählten. Geschmückt wird dieser Baum mit Bändern aus buntem Krepp- oder Seidenpapier. In dem Lied „Der Winter ist vergangen, ich seh des Maien Schein …“ ist davon die Rede.
Die Birke als Symbol der Fruchtbarkeit galt früher als Helfer in Liebesnöten. Dieser Verwendungszweck ist heute fast vergessen. Ihre Zweige, Rinde und die Blätter mussten für allerlei obskure Mittel und Bräuche herhalten, von denen man sich eine Besserung in sexuellen Nöten erhoffte.
Hervorzuheben ist auch die mythologische Bedeutung der Birke als „Baum des Schutzes“. Im überlieferten Volksglauben wurden Birken insbesondere im ländlichen Raum als Straßenmarkierungen zum Unfallschutz an verkehrsfrequentierten, unbeleuchteten Alleenstraßen und unübersichtlichen Reisewegen gepflanzt, da sie durch ihre helle Rinde bei Dunkelheit gut erkennbar sind. In den indianischen Völkerweisheiten symbolisieren Bäume von jeher lebendige Wesen der Weisheit, deren Sprache man sich erschließen kann, Schamanismus. In der Volksfrömmigkeit der katholischen Kirche, die auch mythologisches Wissen beinhaltet, wird zu Fronleichnam regional die Birke verwendet, wenn unzählige junge Exemplare in katholischen Ortschaften die Straßen säumen, durch die die Prozessionen führen.
Dem Volksglauben nach sollten Birken den Blitz anziehen. Aus diesem Grund duldete man früher Birken nur selten in der Nähe von bäuerlichen Anwesen. Unter einer einzeln stehenden Birke soll einer alten Sage nach die letzte Weltenschlacht stattfinden. Diese beiden unerfreulichen Blickpunkte sind jedoch eine Ausnahme. Überwiegend wird die Birke mit Erfreulichem in Verbindung gebracht. Sogar galt seit alters her die Birke als heiliger Baum, der für die Fruchtbarkeitsfeste im Frühling die jungfräuliche Göttin symbolisierte. In vielen Gegenden wurde die Birke auch als Symbol der Jugend und des Frühlings verehrt.
Literatur
Kennith Ashburner, Hugh A. McAllister: The genus Betula: a taxonomic revision of birches. Royal Botanic Gardens Kew, 2013, ISBN 978-1-84246-141-9, S. 1–431.
John J. Furlow: Betulaceae. In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 3: Magnoliophyta: Magnoliidae and Hamamelidae. Oxford University Press, New York / Oxford u. a. 1997, ISBN 0-19-511246-6 (englisch, efloras.org – Abschnitte Beschreibung und Systematik).
Pei-chun Li, Alexei K. Skvortsov: Betulaceae. In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China. Volume 4: Cycadaceae through Fagaceae. Science Press / Missouri Botanical Garden Press, Beijing / St. Louis 1999, ISBN 0-915279-70-3, S.304 (englisch, efloras.org).
Yasin J. Nasir: Betulaceae. In: Eugene Nasir, S. I. Ali (Hrsg.): Flora of West Pakistan. Band 95, 1975, Stewart Herbarium, Rawalpindi (efloras.org).
Pia Järvinen, Anna Palmé, Luis Orlando Morales, Mika Lännenpää, Markku Keinänen, Tuomas Sopanen, Martin Lascoux: Phylogenetic relationships of Betula species (Betulaceae) based on nuclear ADH and chloroplast matK sequences. In: American Journal of Botany. Band 91, Nr. 11, 2004, S. 1834–1845, doi:10.3732/ajb.91.11.1834.
↑A. W. Eichler: Blüthendiagramme. Zweiter Theil, Engelmann, 1878, S. 14 f.
↑Łukasz Grewling, Łukasz Piosik, Piotr Szkudlar: Morphophysiological characteristics of pollen grains produced by bisexual inflorescences of silver birch (Betula pendula Roth.) In: Aerobiologia. 37(4), 2020, doi:10.1007/s10453-020-09678-0.
↑Hermann H. Hacker: Schmetterlingsvielfalt an Birken. (PDF) In: www.lwf.bayern.de. Landesanstalt für Wald- und Forstwirtschaft, abgerufen am 4. Februar 2018.
↑Birke. In: heilkraeuter.de. Abgerufen am 4. Mai 2007.
↑Essbare Bäume. WDR Servicezeit, 28. November 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. Dezember 2012; abgerufen am 15. Januar 2017.
↑
Doris Laudert: Mythos Baum. BLV, München 2004, S. 63.
↑
Carl von Linné, Carl von Linné, Lars Salvius: Caroli Linnaei ... Species plantarum :exhibentes plantas rite cognitas, ad genera relatas, cum differentiis specificis, nominibus trivialibus, synonymis selectis, locis natalibus, secundum systema sexuale digestas... vol. 2. Impensis Laurentii Salvii, Holmiae 1753 (biodiversitylibrary.org [abgerufen am 18. Februar 2024]).
↑Betula bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 15. Januar 2017.
↑ abBetula im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 15. Januar 2017.
↑ ab
Kennith Ashburner, Hugh A. McAllister: The genus Betula: a taxonomic revision of birches. Royal Botanic Gardens Kew, 2013, S. 1–431.
↑Heinrich Marzell: Die deutschen Bäume in der Volkskunde, 12: Die Birke. In: Mitteilungen der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft. Band 46, 1934, S. 121–131.