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Barbara Scholkmann (* 27. April 1941 in Heidenheim)[1] ist eine deutsche Mittelalterarchäologin.
Barbara Scholkmann studierte nach einer Ausbildung zur Grund- und Hauptschullehrerin Geschichte, Germanistik, Politik und Vor- und Frühgeschichte in Tübingen, München und Würzburg. Nach dem Lehramtsstudium war sie von 1969 bis 1973 in verschiedenen Projekten der archäologischen Denkmalpflege als wissenschaftliche Mitarbeiterin beim damaligen Staatlichen Amt für Denkmalpflege Stuttgart, Referat Archäologie des Mittelalters unter Günter Fehring in Baden-Württemberg tätig. Unter anderem war sie an den Grabungen der Kirche St. Dionysius in Esslingen, an der Remigiuskirche in Nagold sowie an einer Stadtkerngrabung in Sindelfingen beteiligt. 1972 wurde sie bei Otto Meyer in Würzburg promoviert. Nach mehrjähriger Tätigkeit als freiberufliche Archäologin (Geburt von zwei Kindern) arbeitete sie seit 1981 als wissenschaftliche Referentin beim Landesdenkmalamt Baden-Württemberg, Referat Archäologie des Mittelalters. Seit dem Wintersemester 1979/80 hatte sie Lehraufträge in Tübingen, Lund, Zürich und Arhus und seit 1988 auch eine Honorarprofessur an der Universität Tübingen.
1994 wurde sie Professorin für Archäologie des Mittelalters an der Universität Tübingen. 2007 wurde sie emeritiert. Im Tübinger Institut für Ur- und Frühgeschichte und Archäologie des Mittelalters konnte sie die Archäologie des Mittelalters verankern. Versuche, nach ihrer Pensionierung das Fach an der Universität Tübingen zu streichen, konnten abgewendet werden. Neben Studienmöglichkeiten in Bamberg und Halle ist – abgesehen von einzelnen Lehrveranstaltungen im Rahmen der prähistorischen Archäologie auch an anderen Universitäten wie etwa Freiburg – Tübingen eine der wenigen Universitäten, an denen die Archäologie des Mittelalters mit einem eigenen Curriculum vertreten ist. Das räumliche Spektrum der bei Scholkmann gefertigten Abschlussarbeiten umfasste dementsprechend fast den gesamten deutschen Raum (und in Einzelfällen darüber hinaus) mit Themen vom frühen Mittelalter bis zur frühen Neuzeit. Mit Grabungsprojekten in Südwestdeutschland, aber auch in Westfalen sicherte Scholkmann die praktische Ausbildung der Studierenden, während in Seminaren häufig ein Schwerpunkt auf die theoretischen Konzeptionen gelegt wurden. Mit den Tübinger Forschungen zur historischen Archäologie und den Lehr- und Arbeitsmaterialien zur Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit hat sie am Institut zwei Reihen verankert.
Barbara Scholkmann ist korrespondierendes Mitglied des Deutschen Archäologischen Instituts sowie Mitglied der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg. 1999 erhielt sie den Forschungspreis der Jubiläumsstiftung der Schwedischen Reichsbank[2]. 2007 wurde sie mit der Ehrendoktorwürde der Universität Lund ausgezeichnet. Von 2001 bis 2006 war sie zudem Prorektorin für Studium und Lehre an der Universität Tübingen.[3] Barbara Scholkmann war Gründungsmitglied der 1975 entstandenen Arbeitsgemeinschaft für Archäologie des Mittelalters bei den deutschen Verbänden für Altertumsforschung und als Vorsitzende seit 1990 wesentlich an deren organisatorischer und inhaltlicher Umstrukturierung zur 2001 erfolgten Überführung in einen Verein beteiligt[4], dessen Vorstand sie bis 2003 angehörte. 1997 wurde sie vom permanent committee der europäischen Fachkonferenz Medieval Europe mit der Vorbereitung und Durchführung des dritten Kongresses Medieval Europe beauftragt, der 2002 in Basel stattfand. Sie hat zahlreiche Magisterarbeiten und Promotionen betreut und war als Gutachterin für deutsche und ausländische Forschungsförderungseinrichtungen tätig.
Wichtig sind Scholkmanns Arbeiten zur mittelalterlichen Sachkultur, vor allem aber ihr Beitrag zur theoretischen Konzeption des Faches, dessen jüngste Definition auf Scholkmann zurückgeht. Dabei hat sie die Archäologie der Neuzeit in ihr Verständnis des Faches mit einem Forschungsprojekt in Mittelamerika (Panama-Stadt) auch aktiv einbezogen und die Interdisziplinarität als ein Kennzeichen des Faches ausgewiesen.
Im Jahr 2017 wurde von ihr der „Barbara Scholkmann Nachwuchsförderpreis für Historische Archäologie“ gestiftet. Mit ihm werden herausragende und innovative Arbeiten von Nachwuchswissenschaftlern und Nachwuchswissenschaftlerinnen auf dem Gebiet der Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit ausgezeichnet, die einen erkennbaren Forschungsfortschritt angestoßen haben. Der Preis wird alle zwei Jahre ausgeschrieben und wurde 2018 zum ersten Mal an Matthias Friedrich vergeben.[5] 2020 wurde der Preis geteilt und Fabian Brenker und Roland Filzwieser zuerkannt.[6] Der 2022 erneut geteilte Promotionspreis ging an Katja Grüneberg-Wehner und Luisa Radohs.[7] 2024 ging der Preis an den Archäologen Attila Dézsi.
Personendaten | |
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NAME | Scholkmann, Barbara |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Mittelalterarchäologin |
GEBURTSDATUM | 27. April 1941 |
GEBURTSORT | Heidenheim |