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Ein Bahnrad (auch Bahnmaschine) ist ein Rennrad für Bahnrennen. Es besitzt weder Bremsen noch eine Schaltung oder Freilauf und weist eine andere Rahmengeometrie als Straßenrennräder auf.
Bahnräder sind grundsätzlich nach den gleichen Bauprinzipien konstruiert, die auch bei Rennrädern für den Straßenradrennsport Anwendung finden, doch einige davon sind stärker hervorgehoben: Im Mittelpunkt steht dabei die Wendigkeit des Fahrers auf dem Rad – d. h. das Rad soll so unmittelbar wie möglich auf Lenkmanöver des Fahrers reagieren.
Folgende Grundprinzipien ergeben sich somit für Bahnräder:
Während die vorgenannten Eigenschaften das Bahnrad graduell vom Straßenrennrad unterscheiden, weisen Bahnräder weitere Besonderheiten auf:
Die Position des Fahrers ist auf dem Bahnrad in der Regel stärker gebeugt. Es wird im Wettbewerb oft in der „Unterlenkerhaltung“ gefahren. Wegen des hohen Drucks in den Kurven und um bei dauernder Unterlenkerhaltung eine bequemere Haltung der Hände am Lenker zu ermöglichen, drehen viele Fahrer die Lenkerenden stärker nach unten, so dass gegenüber den üblichen 15 bis 25 Grad Neigung oft Neigungen bis zu 45 Grad anzutreffen sind.
Wegen der höheren Trittfrequenz und den auf der Bahn verwendeten kürzeren Kurbeln wird häufig eine um 0,5 bis 1 cm niedrigere Sattelposition eingestellt.
Grundsätzlich stehen die drei Größen Geschwindigkeit, Übersetzung und Trittfrequenz in einem festen Verhältnis: Je größer die Geschwindigkeit, desto größer ist bei gleichbleibender Übersetzung die Trittfrequenz, je kleiner die Übersetzung, desto größer ist wiederum bei gleichbleibender Geschwindigkeit die Trittfrequenz.
Auf der Bahn ist beides anzutreffen: höhere Geschwindigkeiten bei durchweg kleineren Übersetzungen. Deshalb liegen die Trittfrequenzen bei Bahnrennen mit 110 bis 160/min durchweg höher als auf der Straße (85/min bis 120/min – am Berg sogar bis unter 50). Höhere Übersetzungen, die eine niedrigere Trittfrequenz ermöglichen würden, entsprechen nicht der Leistungsstruktur der Bahnwettbewerbe und hemmen den Fahrer in seiner Beweglichkeit bei besonderen Fahrmanövern.
Bei der Beurteilung der Wirksamkeit und Angemessenheit einer Übersetzung ist neben der nominellen Übersetzung als Zahlenverhältnis von Kettenblatt zu Zahnkranzpaket auch die Kurbellänge zu berücksichtigen. Sie bestimmt neben der Übersetzung und der Geschwindigkeit die Kontraktionsgeschwindigkeit der Muskulatur mit. So ermöglicht eine Kurbellänge von 180 mm bei einer Übersetzung von 53/17 beispielsweise die gleiche Kontraktionsgeschwindigkeit und den gleichen durchschnittlichen Krafteinsatz wie eine Kurbellänge von 170 mm bei einer Übersetzung von 53/18.
Ob nun von diesen beiden „gleich großen“ Übersetzungen die eine oder die andere gewählt wird, hängt von verschiedenen Rahmenbedingungen ab. Dazu zählen:
Während bei Ausdauerleistungen auf der Straße oder Bahn längere Kurbeln bevorzugt werden, verwenden Bahnsprinter extrem kurze Kurbeln, weil sie sich im Verlaufe des ganzen Tretzyklus möglichst im kraftoptimalen Bereich bewegen wollen. (Z. B. wählte Eddy Merckx bei seinem Stundenweltrekord mit 52/14 zwar eine vergleichsweise hohe Übersetzung, verwendete aber auch mit 175 mm längere Kurbeln, als auf der Bahn bei seiner Körpergröße üblich sind.[1])
In Deutschland, Österreich und der Schweiz gelten für die Schüler- und Jugendklassen Übersetzungsbeschränkungen.[2][3][4] Auf internationaler Ebene wurden diese 2023 abgeschafft.[5]
Die UCI hat genau festgelegt, wie Bahnräder aussehen müssen. Die Form von Zeitfahrmaschinen im Bahnradsport ist für Rekordfahrten wie bspw. den Stundenweltrekord streng vorgeschrieben und entspricht weitestgehend dem technischen Stand der Räder, die auf der Straße bei Zeitfahren verwendet werden. So verwendete Jens Voigt bei seinem Stundenweltrekord im Herbst 2014 ein umgebautes Straßen-Zeitfahrrad. Scheibenräder sind üblich und zugelassen, werden aber nicht ausschließlich eingesetzt.
Mitte der 1980er Jahre begannen New Yorker Fahrradkuriere, Bahnräder für ihre Arbeit auf den Straßen von Manhattan zu nutzen. Dieser Trend setzte sich auch in europäischen Städten fort. Spezielle Läden, häufig in Kombination mit Fahrradkurierdiensten, bieten umgebaute Rennräder mit starrem Gang („Fixies“ von engl.: fixed gear) für den Einsatz auf der Straße an. Hierfür werden allerdings nicht immer Bremsen montiert, was die Zulassung für den öffentlichen Straßenverkehr erlöschen lässt. Einigen Fahrern reicht es, per Muskelkraft über das hintere Laufrad die Geschwindigkeit zu reduzieren. Es werden auch sogenannte „Bahnräder“ angeboten. Es handelt sich hierbei meist um Rennräder ohne Schaltung und Bremsen. Inzwischen gibt es aber spezielle „Straßenfixierahmen“ für unterschiedlichste Einsatzzwecke wie z. B. Kurierrad oder Trickrad. Diese Fahrräder haben jedoch außer ihrer äußeren Erscheinung nichts mit Bahnrädern zu tun; sie sind zum Fahren auf der Bahn ungeeignet und verboten.