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Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 59′ N, 9° 9′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Unterfranken | |
Höhe: | 138 m ü. NHN | |
Fläche: | 62,45 km2 | |
Einwohner: | 72.918 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 1168 Einwohner je km2 | |
Postleitzahlen: | 63739, 63741, 63743 | |
Vorwahlen: | 06021, 06028 | |
Kfz-Kennzeichen: | AB | |
Gemeindeschlüssel: | 09 6 61 000 | |
NUTS: | DE261 | |
Stadtgliederung: | 10 Stadtteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Dalbergstraße 15 63739 Aschaffenburg | |
Website: | www.aschaffenburg.de | |
Oberbürgermeister: | Jürgen Herzing[2] (SPD) | |
Lage der Stadt Aschaffenburg in Bayern | ||
Aschaffenburg ([lokal: Aschebersch [ ]) ist eine kreisfreie Mittelstadt im bayerischen Regierungsbezirk Unterfranken, Teil der Metropolregion Frankfurt/Rhein-Main, größte Stadt der Region Bayerischer Untermain und nach Würzburg die zweitgrößte Stadt im Regierungsbezirk Unterfranken. Die Stadt ist Sitz des Landratsamtes Aschaffenburg und der Technischen Hochschule Aschaffenburg.
], ,Aschaffenburg liegt an der Nordwestecke des Mainvierecks an der Mündung der Aschaff in den Main und am Westrand des Spessarts. Das Stadtgebiet ist auf drei Seiten vom Landkreis Aschaffenburg umgeben und grenzt im Süden an den Landkreis Miltenberg. Der höchste Geländepunkt liegt bei 391,5 m ü. NHN am Westhang des Pfaffenberges an den Grenzen der vorgenannten Landkreise (Lage) . Die niedrigste Stelle liegt bei 108,5 m ü. NHN (Lage) im Unterwasser der Staustufe Obernau.
Maßgeblich für die statistische Einteilung nach Stadtteilen ist die Kleinräumige Gliederung 2010. Nach der Kleinräumigen Gliederung 2010 werden die Einwohnerzahlen (Wohnbevölkerung) der Stadtteile und ihre flächenmäßige Größe bestimmt. Am 31. Dezember 2019 hatte Aschaffenburg 71.002 Einwohner. Aschaffenburg gliedert sich in zehn Stadtteile, die an diesem Tag folgende Einwohnerzahlen aufwiesen:[3][4]
An das Stadtgebiet von Aschaffenburg grenzen folgende Gemeinden (im Uhrzeigersinn, von Norden beginnend): Johannesberg, Glattbach, Goldbach, Hösbach, Haibach, Bessenbach, Sulzbach am Main, Niedernberg, Großostheim, Stockstadt am Main, Mainaschaff und Kleinostheim.
Das Mineral Aventurin-Quarz findet sich in Europa nur an ein paar Stellen, nämlich in der Nähe von Aschaffenburg und in Österreich bei Mariazell in der Steiermark. Ansonsten findet man es in Europa in größerem Maße besonders am Ural.
Im Stadtgebiet gibt es zwei Naturschutzgebiete, ein Landschaftsschutzgebiet, 26 Naturdenkmäler, drei FFH-Gebiete und sechs vom Bayerischen Landesamt für Umwelt ausgewiesene Geotope (Stand 2019).
Seit 2018 gibt es südlich von Schweinheim das Nationale Naturerbe Aschaffenburg.
Siehe auch:
Streuobstwiesen sind Lebensräume vieler seltener Tiere und Pflanzen. Im Stadtgebiet sind infolge des bis ins 20. Jh. fortgeltenden Kurmainzischen Rechts durch Erbteilung ziemlich schmale Grundstücke entstanden, die oft im Nebenerwerb bewirtschaftet wurden. Infolge der in den 1960er Jahren einsetzenden Sozialbrache und nach Unterbleiben staatlicher Flurbereinigungen sind viele dieser Baumäcker und Obstwiesen erhalten geblieben. Seit geraumer Zeit werden viele davon wieder besser gepflegt, werden Hochstamm-Obstbäume regionaler Sorten nachgepflanzt. Damit konnte neben anderen streng geschützten Vogelarten zwischen Schweinheim und Obernau eine Population des seltenen Steinkauzes überleben.
Im Jahr 2000 ging aus dem behördlichen Naturschutz in Zusammenarbeit mit dem Landesbund für Vogelschutz die „Schlaraffenburger Streuobstagentur“ hervor, ein privates Unternehmen mit Sitz in Mömbris-Heimbach, das sich neben der Verwertung von Streuobst mit der Pflege der regionstypischen Kulturlandschaft und der Erhaltung ihrer artenreichen Lebensräume befasst. Hierzu schließt das Unternehmen Obstlieferverträge mit regionalen Grundeigentümern und vermarktet die aus dem Obst gewonnenen Erzeugnisse.[5] Die Grundeigentümer müssen ihre Vertragsflächen nach Bioland-Richtlinien bewirtschaften.
Der ursprüngliche Name Ascafaburc setzt sich aus den Wörtern ascafa, das den Fluss Aschaff beschreibt (siehe dazu Name der Aschaff) und dem althochdeutschen burch, für Burg, zusammen.[6]
Frühere Schreibweisen der Stadt aus diversen historischen Karten und Urkunden waren:[6]
Erste Siedlungsspuren auf dem Gebiet Aschaffenburgs stammen bereits aus der Steinzeit. Vorläuferin der heutigen Stadt war eine spätantike Höhensiedlung auf dem Stadtberg, die vom späten 4. bis ins späte 5. Jahrhundert n. Chr. besiedelt war. Nach ihrer Aufgabe erfolgte jedoch zunächst eine Siedlungsunterbrechung bis in die zweite Hälfte des 6. Jahrhunderts.[9]
Um 957 gründeten Herzog Liudolf von Schwaben und seine Frau Ida das Kollegiatstift St. Peter und Alexander. Als kirchliche Institution, wenn auch noch nicht in Form eines Kollegiatstifts, existierte die Klerikergemeinschaft bereits weit früher. 982 gingen Stadt und Stift Aschaffenburg als Schenkung von Herzog Otto (mit Zustimmung Kaiser Ottos II.) an das Erzstift Mainz (Erzbischof Willigis) über. Seit dem 10. Jahrhundert bis zum Reichsdeputationshauptschluss im Jahre 1803 gehörte Aschaffenburg zum Mainzer Kurfürstentum und war damals die Zweitresidenz der Mainzer Erzbischöfe. Das vom Erzstift Mainz weltlich beherrschte Territorium war im gesamten Mittelalter und in der Frühen Neuzeit sehr stark fragmentiert. Der größte zusammenhängende Teil („Oberes Erzstift“) befand sich um Aschaffenburg herum im Bereich des heute so genannten Bayerischen Untermain, zog sich aber auch bis nach Buchen, Walldürn und Tauberbischofsheim im heutigen Nordbaden. Deshalb war die Stadt ein bedeutender Verwaltungssitz und häufiger Aufenthaltsort der Erzbischöfe und Kurfürsten.
Vermutlich 869 gab es schon eine Kapelle, an der Stelle, wo heute die Stiftskirche St. Peter, später St. Peter und Alexander steht. Denn hier fand die Hochzeit zwischen König Ludwig III und der sächsischen Grafentochter Liutgard statt. 989 ließ der Erzbischof von Mainz, Willigis, eine erste Holzbrücke über den Main bauen. Um 1122 befestigte der Erzbischof Adalbert I. von Saarbrücken die Siedlung bzw. erneuerte deren Befestigung. 1144 erhielt Aschaffenburg das Marktrecht und 1161 Stadtrechte. Noch vor 1346 entstand die Ummauerung der Vorstadt um die Agathakirche. Im selben Jahr bestätigte Erzbischof Heinrich III. von Virneburg die Privilegien der Stadt.[10]
Aschaffenburg war Mitglied des Rheinischen Städtebundes von 1254/57 und von Anfang des 14. Jahrhunderts bis 1526 Mitglied des Neunstädtebundes im mainzischen Oberstift.[11]
Der Erzbischof und Kurfürst von Mainz, Albrecht von Brandenburg, residierte anfangs in Halle (Saale) und wirkte schon dort als Mäzen bildender Künstler, wobei er besonders Lucas Cranach den Älteren umfangreich mit Aufträgen bedachte. Als Albrecht 1541 infolge der Reformation seine Residenz hier her verlegte, brachte er viele seiner der Kirche gestifteten Kunstschätze mit. So wechselten in den Besitz der Stiftskirche St. Peter und Alexander mehrere Cranach-Bilder und ein Reliquien-Kalender, in welchem zu jedem Tagesheiligen eine seiner Reliquien gesammelt wurde. Aus seiner neuen Residenz führte Albrecht auch den berühmten Schriftwechsel mit Martin Luther zum Ablasshandel.
Im Jahr 1516 gaben die Stiftsherren von St. Peter und Alexander bei Mathis, dem Maler, später als Matthias Grünewald berühmt geworden, Altarbilder in Auftrag.
1547, während des Schmalkaldischen Krieges, verheerten die Truppen des Grafen von Oldenburg die Stadt Aschaffenburg und ihre Umgebung.[12]
Im Jahr 1552 wurde im zweiten Markgräflerkrieg die alte Johannisburg zerstört, vermutlich durch Truppen des Albrecht II. Alcibiades.[12] Kurfürst Johann Schweikhard von Cronberg ließ an ihrer Stelle 1605 bis 1619 unter Erhaltung des alten Bergfrieds das Schloss Johannisburg im Renaissance-Stil errichten.
Schon unter Erzbischof und Kurfürst Johann Adam von Bicken nach 1596 und in der Regierungszeit seines Nachfolgers Johann Schweikhard von Cronberg kam es in Aschaffenburg zu Hexenprozessen, die zu mehreren hundert Hinrichtungen auf dem Scheiterhaufen führten. So wurden am 19. Dezember 1611 zwei vermeintliche Hexen enthauptet und verbrannt: Margarethe Rücker, die Wirtin der Gastwirtschaft Goldener Karpfen und Elisabeth Strauß, vulgo die Kreuzschneiderin.[13]
Von 1631 bis 1634 war Aschaffenburg Bestandteil des Schwedischen Staates in Mainz. In diesem Zusammenhang ist eine Sage bedeutsam, nach der Aschaffenburg der Brandschatzung durch Gustav Adolf entging.
Im Ersten Koalitionskrieg besetzten 1796 französische Truppen Aschaffenburg. Sie wurden am 5. September 1796 von den „Spessarter Schützen“, zumeist Spessarter Bauern, die sich gegen die Besatzer erhoben hatten, wieder vertrieben.[14]
Nach Anerkennung der Rheingrenze durch Österreich im Frieden von Campo Formio 1797 wurde die Stadt Mainz Französisch und Aschaffenburg zum neuen Regierungssitz des Kurmainzischen Erzstiftes. 1803 wurde für den letzten Kurfürsten und Kanzler des alten Reiches, Karl Theodor von Dalberg, das Fürstentum Aschaffenburg geschaffen und Aschaffenburg zu dessen Hauptstadt. 1810 ging das Fürstentum Aschaffenburg im Großherzogtum Frankfurt auf und die Stadt Aschaffenburg wurde Verwaltungssitz eines Departements und eines Distrikts gleichen Namens. Karl Theodor von Dalberg residierte als Großherzog von Frankfurt bis zu seinem Abdanken am 28. Oktober 1813 zugunsten des Thronfolgers Eugène de Beauharnais außer im Palais Thurn und Taxis zu Frankfurt am Main oft auch noch im Schloss Johannisburg.
Infolge des Pariser Vertrages vom 3. Juni 1814 gehört Aschaffenburg seit dem 26. Juni 1814 zu Bayern.[15] Von 1835 bis 1865 war Adalbert von Herrlein Bürgermeister von Aschaffenburg. Während seiner Amtszeit stiegen die Einwohnerzahlen stark an. 1837 wurden die Gefängnisse in den Stadttürmen aufgelöst und „hinter der Sandkirche“ eine Frohnveste (Gerichtsgefängnis) gebaut. Von 1840 bis 1848 ließ König Ludwig I. von Bayern das Pompejanum errichten. 1846 wurde im Bereich des Sattigschen Saales mit der Errichtung der Landwirtschafts- und Gewerbeschule begonnen (Ecke Kolping-/Weißenburger Straße) und das Gebäude der Forstschule mit einem Forstgarten errichtet.
1854 wurde Aschaffenburg Richtung Westen (Strecke nach Frankfurt) und Richtung Osten an das Bahnnetz angeschlossen und der Hauptbahnhof wurde eröffnet. Die Ludwigs-Westbahn von Bamberg nach Aschaffenburg war die zweite Hauptbahn der Bayerischen Staatseisenbahnen nach der Ludwig-Süd-Nord-Bahn.
Während des Deutschen Krieges fanden am 14. Juli 1866 bei Aschaffenburg Gefechte statt.
1899 wurde Aschaffenburg an das deutsche Telefonnetz angeschlossen.[16]
Im Zuge der Novemberrevolution wurde in Aschaffenburg am 9. November 1918, dem Tag der Ausrufung der Republik in Deutschland, ein Arbeiter- und Soldatenrat gebildet, wobei die in der Stadt vorhandenen Behörden bestehen blieben. Nach dem Mord an Bayerns Ministerpräsident Kurt Eisner verhängte dieser Arbeiter- und Soldatenrat am 23. Februar 1919 über die Stadt den Belagerungszustand, der allerdings schon drei Tage darauf wieder aufgehoben wurde. An diesem 26. Februar verweigerten zudem die Aschaffenburger Pfarreien das zum Gedenken an Eisner angeordnete Glockenläuten. Am 7. April wurde in Aschaffenburg wie in München und anderen bayerischen Städten die Bayerische Räterepublik ausgerufen. Am 9. April wendete sich das in Aschaffenburg stationierte Jägerbataillon gegen die Bayerische Räterepublik. Nach einem Ultimatum des Würzburger Generalkommandos der Bayerischen Armee ging dank Verhandlungen die Zeit der Räterepublik in Aschaffenburg ohne Blutvergießen zu Ende. Am 26. Mai wurden die führenden Köpfe der Räterepublik Rudolf Hartig, Jean Stock, Stefan Eser und Peter Pfarrer wegen Beihilfe zum Hochverrat zu Festungshaft zwischen eineinviertel und zwei Jahren verurteilt.[17]
700 Jahre lang waren jüdische Familien in der Stadt ansässig. Die Aschaffenburger Juden[18] begruben ihre Verstorbenen, wie auch Juden der näheren und weiteren Umgebung, zunächst in Frankfurt[19] und seit Beginn des 18. Jahrhunderts auf dem Jüdischen Friedhof (Verbandsfriedhof) im Stadtteil Schweinheim. Dort wird mit einem Gedenkstein sieben jüdischer Bürger gedacht, die vor ihrer drohenden Deportation 1942 durch Suizid starben.
Im Sommer 1841 gründeten Aschaffenburger Juden die Ressource-Gesellschaft, einen geselligen Verein.[20] Im Jahr 1890 entstand, an den Altstadtfriedhof angrenzend, ein weiterer jüdischer Friedhof. Von jüdischem Leben zeugt zudem das ehemalige Schul- und Rabbinerwohnhaus am Wolfsthalplatz, das die Jüdische Gemeinde 1898 an Stelle ihrer um das Jahr 1698 gebauten und 1887 niedergelegten Synagoge errichtet hat. Der 1893 neu errichtete Synagogen-Neubau wurde beim Novemberpogrom 1938 von SA-Männern geschändet und zerstört. Einzig das Rabbinatsgebäude blieb erhalten; nach einer Nutzung u. a. als Städtisches Jugendhaus errichtete hier die Stadt Aschaffenburg 1984 das „Museum jüdischer Geschichte und Kultur“, das in einer Dauerausstellung über die Verfolgung und Ermordung in der Shoa informiert.
Auf dem nach dem wohltätigen jüdischen Bankier Wolfsthal benannten Platz erinnert eine Gedenktafel an die Verfolgung und an die Ermordung von etwa 300 Aschaffenburger Juden.[21] Weiterhin werden in Aschaffenburg Stolpersteine als Mahnmal gelegt. In Aschaffenburg gab es von 1925 bis zum Verbot jüdischer Logen eine B’nai-B’rith-Loge namens Philo-Loge. Ihr Logenheim, Lamprechtstraße 21 (heute Hausnummer 37), wurde am 3. November 1935 als Andreas-Bauriedl-Haus zum Sitz der NSDAP-Kreisleitung.[22]
Aschaffenburg war von 27. September 1944 bis 25. März 1945 das Ziel von 20 Luftangriffen der Westalliierten. Am 21. November 1944 warf die Royal Air Force Sprengbomben auf große Teile von Aschaffenburg,[23][24] besonders im Stadtteil Damm. Etwa die Hälfte der Aschaffenburger wurde obdachlos,[25] 344 Menschen starben.
Bei Herannahen der US-Armee im Frühjahr 1945 wurde Aschaffenburg zum Festen Platz, umgangssprachlich „Festung“ erklärt und sollte unter allen Umständen gehalten werden. Major Emil Lamberth wurde zum Kampfkommandanten ernannt. Als US-General Robert T. Frederick bemerkte, dass der Widerstand dortiger Kämpfer stärker als andernorts war, befahl er seinem 157. Infanterie-Regiment systematischen Artilleriebeschuss und Luftangriffe auf Aschaffenburg und Dörfer in der Umgebung, um beim darauffolgenden Häuserkampf möglichst wenige eigene Soldaten zu verlieren.[26]
Die US-Truppen errichteten am 25. März 1945 zu Beginn der Schlacht um Aschaffenburg nach Einnahme[27] der unzerstört gebliebenen Nilkheimer Eisenbahnbrücke südlich der Stadt am rechten östlichen Mainufer einen Brückenkopf. Um den südlichen Aschaffenburger Stadtteil Schweinheim kam es zu Tage währenden Gefechten, bevor die Alliierten zur Innenstadt vordringen konnten, um die an den Ostertagen 1945 heftig gekämpft wurde. Nach neuntägiger Verteidigung kapitulierte die Garnison am 3. April 1945. Nach den Zerstörungen des Luftkrieges wurden durch den Artilleriebeschuss bei der Einnahme der Stadt so bedeutende Kultur- und Baudenkmäler wie das Schloss Johannisburg und das Pompejanum noch schwerer beschädigt beziehungsweise zerstört.
In den ersten Nachkriegsjahren wurden die zerstörten Kirchen wiederhergestellt, ab 1954 das Schloss und ab 1984 das Pompejanum – Bauwerke, die die Stadt prägten und nun wieder prägen. Andere wertvolle Gebäude, wie das Deutschordenshaus, wurden nur in Teilen wieder aufgebaut. Vom historischen Rathaus wurde lediglich der Portikus in das Sitzungsgebäude des neuen Rathauses integriert.[28] Erst auf Betreiben einer Bürgerinitiative wurde 1995 das in den 1920er Jahren freigelegte Fachwerk des Hauses zur weißen Taube, genannt Löwenapotheke, rekonstruiert. Der Bassenheimer und der Dalberger Hof blieben verloren.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 gehörte Aschaffenburg zur Amerikanischen Besatzungszone. Die US-Militärverwaltung richtete zur Unterbringung von Displaced Persons (DP) ein DP-Lager in der Lagarde-Kaserne ein.[29] Die meisten von ihnen stammten aus der Ukraine und aus Polen. Es gibt Hinweise darauf, dass sich in fünf weiteren Aschaffenburger Kasernen DP-Lager befunden haben.[30] Aschaffenburg spielte auch eine Rolle in nachrichtendienstlichen Operationen der Alliierten. Diese befürchteten, dass sich unter den DPs sowjetische Agenten befanden, welche versuchten, Einfluss auf die ukrainischen Exilgemeinden zu nehmen. Im Jahr 1947 wurde Julius Revay, der ehemalige Ministerpräsident der unabhängigen Karpato-Ukrainischen Republik und mutmaßliche sowjetische Agent, von den amerikanischen Behörden in Aschaffenburg verhaftet. Dabei war er vermutlich in die Aktivitäten der ukrainischen DP-Lager involviert. Die Verhaftung Revays verdeutlicht die Komplexität der politischen und geheimdienstlichen Situation in der Region unmittelbar nach dem Krieg.[31]
Aschaffenburg diente auch als Rückzugsort für ehemalige Gestapo-Agenten und mutmaßliche Kollaborateure. So wurde 1958 bekannt, dass ein ehemaliger Gestapo-Agent, Wurzing, aufgrund seiner Zusammenarbeit mit dem CIC weiterhin für US-Dienste tätig war, obwohl er für die Ermordung von 20 Ukrainern verantwortlich gemacht wurde.[32]
Die Aschaffenburger Kasernenanlagen aus der Zeit vor 1918 und vor allem des Dritten Reiches wurden während des Kalten Krieges von der US-Armee belegt.[33]
Am 9. Juli 1958 wurde die Anschlussstelle Aschaffenburg-Zentrum der Autobahn A3 dem Verkehr übergeben. Im selben Jahr erhielt die Stiftskirche St. Peter und Alexander den päpstlichen Titel Basilica minor und wurde so zur Stiftsbasilika St. Peter und Alexander. Im Jahre 1978 initiierte Guido Knopp einen Geschichtsdiskurs, die bis 2008 jährlich stattfindenden Aschaffenburger Gespräche.
In den Jahren 1990 bis 1992 wurden folgende US-Militärbasen geschlossen: Taylor Barracks (ehemaliges Heeresverpflegungsamt, Goldbacher Straße), Aschaffenburg Army Airfield (Militärflugplatz, Mainwiesenweg), Fiori Barracks (ehemalige Pionierkaserne, Christian-Schad-Straße), Graves Barracks (ehemalige Bois Brule-Kaserne, Bayreuther Straße), Ready Barracks (ehemalige Artilleriekaserne, Josef-Dinges-Straße), Smith Barracks (ehemalige Lagarde-Kaserne, Am Funkhaus), Jaeger Kaserne (ehemalige Jägerkaserne, errichtet 1896, Würzburger Straße).
In der Jägerkaserne war bis zum Ersten Weltkrieg das 2. Königlich-Bayerische Jägerbataillon stationiert. 1995 eröffnete hier die Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt eine Außenstelle (in dieser Zeit Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt-Aschaffenburg). Bald darauf wurde die Außenstelle Aschaffenburg zur selbständigen Fachhochschule Aschaffenburg (seit 2019 Technische Hochschule Aschaffenburg).
2007 wurde das militärische Übungsgelände in den Stadtteilen Schweinheim und Gailbach an die Eigentümer zurückgegeben.
In die kreisfreie Stadt Aschaffenburg wurden eingemeindet:
Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit wuchs die Bevölkerung von Aschaffenburg nur langsam und ging durch die zahlreichen Kriege, Seuchen und Hungersnöte immer wieder zurück. So musste die Stadt Einwohnerverluste hinnehmen während des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) und nach einem Ausbruch der Pest im Jahre 1635.
Mainz wurde 1792 von französischen Truppen unter General Custine erobert. Der Kurfürst Friedrich Karl Joseph von Erthal und das Mainzer Domkapitel flohen nach Aschaffenburg. 1792 hatte Aschaffenburg etwas über 3000 Einwohner. Nach der Besetzung des linken Rheinufers 1794 übersiedelten zahlreiche Menschen aus Mainz und den übrigen linksrheinischen Gebieten nach Aschaffenburg; 1812 lebten dort etwa 6.600 Menschen. Mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert setzte sich das Bevölkerungswachstum fort.
Deutlich sichtbar sind die Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges. Nach über 20 alliierten Luftangriffen zwischen September 1940 und März 1945 lag der größte Teil der Stadt in Schutt und Asche. Allein beim schwersten Angriff am 21. November 1944 starben 344 Menschen. Insgesamt verlor Aschaffenburg durch Evakuierung, Flucht und Luftangriffe ein Drittel seiner Bewohner (14.518 Personen). Die Bevölkerungszahl sank von 45.379 im Jahre 1939 auf 30.861 im Dezember 1945. Im Jahre 1950 wurde der Vorkriegsstand wieder erreicht. Am 30. Dezember 2006 betrug die „Amtliche Einwohnerzahl“ für Aschaffenburg nach Fortschreibung des Bayerischen Landesamtes für Statistik und Datenverarbeitung 69.863 (nur Hauptwohnsitze und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern).
Da die Volkszählung in der Europäischen Union 2011 die Einwohnerzahl in Deutschland insgesamt deutlich nach unten korrigierte, wurde auch die Einwohnerzahl Aschaffenburgs des 31. Dezember 2010 von 68.678 für den 9. Mai 2011 fortgeschrieben und dabei nach einem bestimmten Faktor pauschal auf 67.359 gesenkt. Bereits am 31. Dezember 2017 wurde mit 69.928 Einwohnern nicht nur der Stand von vor dem Zensus 2011, sondern auch der oben als historischer Höchststand bezeichnete Stand vom 30. Dezember 2006 deutlich überschritten.
Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Für die Jahre 1792 und 1812 handelt es sich um zeitnahe Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamtes. Die Angaben beziehen sich ab 1871 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1987 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1871 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.
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¹ Volkszählungsergebnis
In Aschaffenburg und seinen Stadtteilen werden, wie in den umgebenden Orten, verschiedene Varianten der Untermainländischen Dialekte gesprochen. Man spricht somit einen südhessischen und nicht, wie oft geglaubt, einen Unterfränkischen Dialekt. Die Aschaffenburger Mundart selbst unterscheidet sich auch von den angrenzenden untermainländischen Sprachgebieten,[39] wie Kahlgründer oder Großostheimer Dialekt. Ein weithin bekannter Sprecher des Aschaffenburger Innenstadt-Dialektes ist der Kabarettist Urban Priol.
Der Aschaffenburger Mundartdichter Karl Reuß schreibt in der ersten Strophe seines Gedichtes in dem Band Ascheborjer Posse zu seiner Heimatstadt:
Gemäß der Volkszählung 2011 waren 51,3 % der Einwohner römisch-katholisch, 15,9 % evangelisch und 32,7 % waren konfessionslos, gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an oder machten keine Angabe.[41][42][43] Der Anteil der Protestanten und Katholiken an der Gesamtbevölkerung ist seitdem jährlich um 1 Prozentpunkt gesunken. Gemäß dem Zensus 2022 waren 38,9 % oder 27.923 der 71.692 Einwohner katholisch, 12,3 % evangelisch, und 48,8 % waren konfessionslos, gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an oder machten keine Angabe.[44]
Laut kirchliche Statistik waren am 31. Dezember 2022 27.674 Einwohnern Mitglied der katholische Kirche.[45] Am 31. Dezember 2023 waren 26.746 Einwohnern Mitglied der katholische Kirche.[46]
In Aschaffenburg gibt es drei evangelisch-freikirchliche Gemeinden, die Andreasgemeinde, die Kirche für Aschaffenburg und die Gemeinde Gottes Aschaffenburg. Weiter gibt es in Aschaffenburg eine neuapostolische Kirche, eine Adventgemeinde und außerdem die Baptisten Gemeinde Aschaffenburg e. V..
Dazu ist in der Stadt die orthodoxe Kirche durch eine rumänische Gemeinde vertreten.[47]
Nach Wilhelm Matt, Wilhelm Wohlgemuth, Jean Stock, Vinzenz Schwind und Willi Reiland war Klaus Herzog (SPD) der sechste Oberbürgermeister der Stadt Aschaffenburg. Nachdem Herzog bereits in den Jahren 2000, 2006 und 2012 die Wahlen für sich entscheiden konnte, durfte er bei der Oberbürgermeisterwahl 2020 aus Altersgründen nicht mehr kandidieren.[49] Da bei dieser Wahl die erforderliche absolute Mehrheit verfehlt wurde, traten die Kandidaten mit den beiden höchsten Stimmenzahlen, Jürgen Herzing (SPD) und Jessica Euler (CSU) in einer Stichwahl gegeneinander an.[50] Aus dieser Entscheidung ging mit 66,6 % der Stimmen Jürgen Herzing als neuer Oberbürgermeister hervor.[51]
Nach der Kommunalwahl am 15. März 2020 ergab sich folgende Sitzverteilung
Stadtrat – Kommunalwahl 2020 | |
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Die letzten Ergebnisse sind in dieser Tabelle dargestellt:
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2020 |
Sitze 2020 |
% 2014 |
Sitze 2014 |
% 2008 |
Sitze 2008 |
% 2002 |
Sitze 2002 |
% 1996 |
Sitze 1996 | |
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CSU | Christlich-Soziale Union in Bayern | 30,4 | 14 | 35,2 | 16 | 39,1 | 17 | 42,0 | 19 | 40,0 | 18 |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 27,1 | 12 | 31,8 | 14 | 32,2 | 14 | 37,3 | 17 | 32,5 | 15 |
Grüne | Bündnis 90/Die Grünen | 20,9 | 9 | 14,5 | 6 | 10,5 | 5 | 6,9 | 3 | 8,8 | 4 |
AfD | Alternative für Deutschland | 5,4 | 2 | — | — | — | — | — | — | — | — |
FDP | Freie Demokratische Partei | 5,1 | 2 | 4,9 | 2 | 5,8 | 3 | 3,9 | 1 | 2,6 | 1 |
ÖDP | Ökologisch-Demokratische Partei | 4,7 | 2 | 2,6 | 1 | — | — | — | — | — | — |
KI | Kommunale Initiative | 3,8 | 2 | 4,9 | 2 | 4,8 | 2 | 3,0 | 1 | 2,8 | 1 |
UBV | Unabhängige Bürgervertretung | 2,8 | 1 | 6,0 | 3 | 7,6 | 3 | 6,8 | 3 | 11,4 | 5 |
REP | Die Republikaner | — | — | — | — | — | — | — | — | 1,9 | — |
Gesamt | 100,0 | 44 | 100,0 | 44 | 100,0 | 44 | 100,0 | 44 | 100,0 | 44 | |
Wahlbeteiligung in % | 47,8 | 37,1 | 40,8 | 47,7 | — |
(Das Diagramm auf der amtlichen Veröffentlichung des Endergebnisses fasst die UBV und die KI zu einer Einheit zusammen:[52])
*Unabhängige Bürgervertretung ** Kommunale Initiative
Der zweite Bürgermeister und Stellvertreter des Oberbürgermeisters wird alle sechs Jahre jeweils nach der Stadtratswahl vom Stadtrat gewählt. Im Jahre 2014 wurden eine zweite Bürgermeisterin (Jessica Euler, CSU) und ein dritter Bürgermeister (Jürgen Herzing, SPD) gewählt. Am 4. Mai 2020 wurde Jessica Euler erneut zur zweiten Bürgermeisterin gewählt. Eric Leiderer (SPD) wurde zum dritten Bürgermeister gewählt.
Blasonierung: „Auf silbernem, oben golden bebordetem Grund eine die unteren Seitenschildrändern berührende symmetrische, blaubedachte, rote Burg mit runden Seitentürmen, je beknauft mit einer goldenen Turmkugel, im Torbogen mit aufgesetzter gotischer Spitze ein auf goldenem Sitz mit seitlich herausragenden Tierköpfen und Pranken thronender blaugewandeter und -beschuhter silberner Bischof, die Rechte segnend erhoben, mit der Linken einen linksgewandten goldenen Krummstab haltend, bekleidet mit silbernem Pallium und blauer, goldbestreifter Mitra.“[54][55] | |
Wappenbegründung: Der segnende Heilige ist der Heilige Martin, Patron des Erzbistums Mainz, wie auch das Pallium, das einem Erzbischof zusteht, symbolisieren die jahrhundertelange Zugehörigkeit Aschaffenburgs zum Bistum Mainz.
Das Stadtwappen ist in Form eines erstmals für 1236 urkundlich belegten großen Stadtsiegels aus Wachs überliefert. Aufgrund ihres Verhaltens im Deutschen Bauernkrieg im Frühjahr 1525 war es der Stadt von Erzbischof Albrecht von Mainz aberkannt worden. Nachdem jahrhundertelang nur das „A“ mit Kopfbalken aus dem kleineren Aschaffenburger Stadtsiegel verwendet werden durfte, gab König Ludwig I. von Bayern mit Entschließung vom 1. April 1836 der Stadt das Recht, ihr ursprüngliches Wappen zu führen zurück.[56] Die Aschaffenburger Stadtfarben sind die Farben Grün – Rot – Weiß.[55] |
Städtepartnerschaften mit:[57]
Vom 23. bis zum 25. Juni 2006 feierte die Stadt Aschaffenburg mit Perth das 50-jährige Jubiläum der gemeinsamen Partnerschaft. Zur Feier kam Provost („Bürgermeister“) Bob Scott mit einer größeren Delegation aus Perth und Umgebung in die deutsche Partnerstadt. Höhepunkt des Festes waren die in der Aschaffenburger Fasanerie veranstalteten Highland Games.
Städtesolidarität
Patenschaft
Zu den Aschaffenburger Theatern zählen das unter Großherzog Karl Theodor von Dalberg 1811 erbaute Stadttheater, Spielstätte u. a. von „ab:art-theater“ und „freies ensemble aschaffenburg“, das Erthaltheater, Spielstätte von „mot – modernes theater aschaffenburg e. V.“, das Jugendkulturzentrum (Jukuz), in welchem u. a. Veranstaltungen von „AbaKuZ e. V.“ – Initiative für ein alternatives Kulturzentrum wie Vorträge, Konzerte, Lesungen etc. stattfinden, und das Kabarett im Hofgarten, das von Urban Priol in der ehemaligen Orangerie betrieben wird. Das Ludwigstheater, Spielstätte der „actor’s company“, das Story Stage Märchentheater Aschaffenburg und das Zimmertheater, Spielstätte der „Jungen Bühne Aschaffenburg e. V.“ sind ebenfalls nennenswerte Bühnen. Darüber hinaus ist der überregional bedeutende Live-Musik-Club Colos-Saal zu nennen, in dem Auftritte von Stars vor allem der Musikrichtungen Jazz, Rock und Blues stattfinden. In Aschaffenburg befinden sich zwei Kinos: das mehrfach ausgezeichnete Programmkino Casino sowie das Kinopolis Aschaffenburg.
Den Kompositionen von Johann Sebastian Bach sind die im Juli stattfindenden Aschaffenburger Bachtage[58] gewidmet.[59]
→ siehe auch Liste der Baudenkmäler in Aschaffenburg
Fünf Brücken überqueren in Aschaffenburg den Main. Dies sind (der Fließrichtung des Stromes folgend, von Süd nach Nord): der Fußgängersteg der Staustufe Obernau, die Eisenbahnbrücke Nilkheimer Mainbrücke sowie die Straßenbrücken Konrad-Adenauer-Brücke, Willigisbrücke und Friedrich-Ebert-Brücke.
In Aschaffenburg befinden sich sechs Parks:
Die am 16. Dezember 1896 gegründete Sektion Aschaffenburg des Deutschen Alpenvereins hat 10.443 Mitglieder (Stand: 31. Dezember 2023)[60] und ist damit der größte Sportverein in Aschaffenburg. Der Verein betreibt das Aschaffenburger Biwak (Biwakschachtel), den Aschaffenburger Höhenweg, das DAV Kletterzentrum Aschaffenburg und den Kletterpfeiler Waldaschaff.[61]
Basketball
Die SG Aschaffenburg-Mainhausen spiele in den 90er Jahren in der 1. Damen-Basketball-Bundesliga. In der Saison 1995/96 wurden sie Vizemeister und qualifizierten sich für die Euroleague.
Der WSV Aschaffenburg nahm von 1987 bis 1994 am Spielbetrieb des Hessischen Eissport Verbandes teil. In der Zeit spielte er sechs Jahre in der Landesliga Hessen und nach dem Aufstieg ein Jahr Hessenliga. Es gibt in Aschaffenburg neben einer Hobbymannschaft und Nachwuchsmannschaften beim 1. Aschaffenburger Eissportverein e. V.[62] eine Hobbymannschaft beim WSV Aschaffenburg.
Überregionale Bekanntheit besitzt der Traditionsverein Viktoria Aschaffenburg, der seine Heimspiele im städtischen Stadion am Schönbusch austrägt. Nach vielen Jahren in der höchsten deutschen Spielklasse in den fünfziger Jahren spielte der Verein nach dem Abstieg aus der zweiten Bundesliga ab 1989, von kurzen Unterbrechungen abgesehen, in der Oberliga Hessen. Seit dem Wechsel zum Bayerischen Fußballverband zur Spielzeit 2012/13 spielt die Viktoria Aschaffenburg in der Fußball-Regionalliga Bayern.
Die HSG Aschaffenburg 08[63] besteht aus den Handballabteilungen der Vereine TuS 1863 Damm e. V., TV Schweinheim 1885 e. V. und TV Obernau 1900 e. V. Mit mehr als 350 Sportlern ist sie einer der größten Handballvereine im Bezirk Spessart/Odenwald des Hessischen Handballverbandes (HHV). Der im Nachbarkreis Miltenberg gelegene TV Großwallstadt trug bis 2016 seine 1. und 2. Ligaspiele in der Aschaffenburger F.a.n. frankenstolz arena aus und spielt bis heute vereinzelt in der Halle.
Der SV Einigkeit Aschaffenburg-Damm ist ein Ring- und Judosportverein aus dem Aschaffenburger Stadtteil Damm. Mit zwei Mannschaft-Meistertiteln und vier Vizemeistertiteln gehörte die Mannschaft Anfang der 1960er Jahre zu den erfolgreichsten deutschen Mannschaften im Ringen.
Mit dem „Ruder-Club Aschaffenburg“ ist hier ein Mitgliedsverein des DRV angesiedelt, der ein breites Leistungs-, Schul- und Freizeitsportangebot abdeckt und zu den leistungsfähigsten Vereinen in der Stadt und im Verband gehört.
Mit über 850 Mitgliedern gehört der 1962 gegründete Tanzsportclub Schwarz-Gold Aschaffenburg zu den größten deutschen Tanzsportvereinen.
Aschaffenburg weist die höchste Dichte an Gaststätten und Kneipen in Bayern auf – auf rund 400 Einwohner entfällt ein Betrieb der Gastronomie.[64]
Bis 2008 fanden alljährlich die Aschaffenburger Gespräche statt. Weitere regelmäßige Veranstaltungen sind das traditionelle einwöchige „Aschaffenburger Volksfest“ im Juni mit anschließendem Feuerwerk und Schlossbeleuchtung, die Aschaffenburger Kulturtage im Juli, das Jugendmusikfest KOMMZ, das „Aschaffenburger Stadtfest“ am letzten Augustwochenende und der seit 2005 stattfindende StaplerCup, eine Weltmeisterschaft der Staplerfahrer.
In der f.a.n. frankenstolz arena (ehemals: Unterfrankenhalle) finden sportliche und kulturelle Veranstaltungen statt. Eine weitere Veranstaltungshalle ist die Stadthalle am Schloss.
Im Jahre 2016 erbrachte Aschaffenburg, innerhalb der Stadtgrenzen, ein Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 5,132 Milliarden €. Das BIP pro Kopf lag im selben Jahr bei 74.152 € (Bayern: 44.215 €/ Deutschland 38.180 €) und damit deutlich über dem regionalen und nationalen Durchschnitt. In der Stadt gibt es 2017 ca. 61.000 erwerbstätige Personen.[65] Die Arbeitslosenquote lag im Dezember 2018 bei 4,8 % und damit über dem bayerischen Durchschnitt von 2,7 %.[66]
Der Raum Aschaffenburg war eines der traditionellen Zentren der deutschen Textilindustrie. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren rund 35.000 Personen in der Region in dieser Branche beschäftigt. Die arme Bevölkerung im Spessart verdiente sich mit Heimarbeit als Zulieferer für die Kleiderfabriken ein dringend benötigtes Zubrot. Durch die Globalisierung und die Verlagerung von lohnintensiven Branchen in Billiglohnländer wurden in der Region viele Arbeitsplätze in der Fertigung abgebaut.
Bedingt durch den Holzreichtum des Spessarts war Aschaffenburg traditionell auch Zentrum der Papierindustrie. Das Werk der früheren Papierwerke Waldhof-Aschaffenburg (PWA) gehört heute der Britischen Firma „DS Smith Paper“, die dort Verpackungs- und Sanitärpapiere herstellt.
Anfang 2007 hat das Unternehmen Pollmeier Massivholz auf dem Aschaffenburger Hafengelände (Bayernhafen) ein neues Sägewerk in Betrieb genommen, in dem 180 neue Arbeitsplätze entstanden sind. Die Investitionssumme betrug rund 150 Millionen Euro. Dies war der größte industrielle Neubau in der Stadt seit 1954. Die Stadt erwartet dadurch Impulse für Forstwirtschaft und Waldbesitz sowie die Schaffung weiterer Arbeitsplätze bei Zulieferunternehmen.
Zwei große Werke der Automobilzulieferindustrie sind in der Stadt Aschaffenburg ansässig, die in weltweit tätige Konzerne integriert sind. Dazu kommen weitere Zulieferer in der Stadt und in der Region. In Aschaffenburg befindet sich der Hauptsitz der Linde Material Handling GmbH, einer 100-prozentigen Tochter der Kion Group, Frankfurt am Main, die weltweit zweitgrößter Hersteller von Gabelstaplern und anderen Flurförderzeugen ist. Weitere Zulieferer und Dienstleister aus der Fahrzeugbranche befinden sich in der Umgebung Aschaffenburgs. Auch die Technische Hochschule Aschaffenburg ist in der Fahrzeugbranche engagiert.
In der Region siedeln sich auch viele Unternehmen für Mess- und Regeltechnik an. An Bedeutung gewinnen die Unternehmen für Informationstechnik und Softwareberatung.
Bekannte ansässige Unternehmen in Aschaffenburg und Umgebung sind zum Beispiel: DPD Deutschland, Linde Material Handling, Linde Hydraulics, Kaup, ZF TRW, Joyson Safety Systems, Adler Modemärkte, SAF-Holland, SCA, PSI, E-on Netz und Modler.
Über 620 Geschäfte laden derzeit in Aschaffenburg auf über 230.000 m² zum Einkaufen ein. Pro Kopf sind das 2,92 m² Ladenfläche. Die Fußgängerzonen (z. B. Herstallstraße, Sandgasse, Steingasse, Roßmarkt, Frohsinnstraße) bieten alleine knapp 50.000 m² Verkaufsfläche. Des Weiteren befindet sich hier die City-Galerie, das mit ebenfalls über 50.000 m² größte innerstädtische Einkaufszentrum Nordbayerns.
Mit all diesen Geschäften werden nicht nur die über 70.000 Aschaffenburger versorgt, sondern auch weitere 400.000 aus dem südöstlichen Rhein-Main-Gebiet, weitere 175.000 Einwohner aus dem Landkreis Aschaffenburg, 131.000 aus dem Landkreis Miltenberg sowie 132.000 aus dem Landkreis Main-Spessart. Insgesamt ergibt das rund 733.000 potentielle Kunden.
Seit den 1990er Jahren werden die ehemaligen Einrichtungen der US-Armee an der Würzburger Straße im Südwesten der Stadt am Rande des Stadtteils Schweinheim (Staatsstraße 2312, Ausfallstraße in den Spessart, Richtung Würzburg) in Wohngebiete und in eine „Serviceachse“ umgewandelt (→ Konversion). Die ehemalige Graves-Kaserne beherbergt eine Sammelstelle für Abfälle, ein Heim für Asylbewerber und diverse Kleinbetriebe. Ein ursprünglich geplantes Technologiezentrum kam nicht zustande. Bisher größte Einzelansiedlung war am 27. Dezember 2005 die Eröffnung eines Baumarktes der Firma Bauhaus mit 120 neuen Arbeitsplätzen nahe der ehemaligen Ready-Kaserne. Die ehemalige Jäger-Kaserne ist jetzt Sitz der Technischen Hochschule Aschaffenburg.
Die Stadt Aschaffenburg verfügt mit der Stadtbau Aschaffenburg GmbH über ein Wohnungsbauunternehmen im städtischen Eigentum. Zu ihr gehören gut 3200 Wohneinheiten im Stadtgebiet und sie beschäftigt rund 100 Mitarbeiter, darunter einen eigenen Regiebetrieb. Die Bilanzsumme belief sich für das Jahr 2023 auf 232,2 Mio. €, bei einem Umsatzvolumen von 25,8 Mio. €. Die Gesellschaft errichtet, betreut, bewirtschaftet und verwaltet neben Mietwohnungen auch Eigenheime und Eigentumswohnungen.
Die Vorbereitungen zur Gründung der GmbH gehen mindestens bis in das Jahr 1947 zurück.[67] Das erste Geschäftsjahr war 1949. Bis 1954 wurden 737 Wohnungen errichtet.[68] Von Beginn der 1970er Jahre an betätigte sich das Unternehmen auch in der Stadt- und Dorferneuerung.[69] In den 1980er Jahren war eine ihrer Wohnanlage, die mit drei Tiefgaragengeschossen in der Innenstadt errichtet wurde, zeitweilig die größte Baustelle Bayerns.[70]
Aschaffenburg ist durch Aschaffenburg Hauptbahnhof (Regional- und Fernverkehr einschließlich ICE), den Hafenbahnhof (nur Güterverkehr) sowie die Haltepunkte Hochschule, Aschaffenburg-Süd und Obernau (nur regional) an das Schienennetz angebunden. Der Bahnhof Nilkheim an der ehemaligen Bachgaubahn wurde mit deren Stilllegung 1974 außer Betrieb genommen. Seit 2008 gibt es Bestrebungen, den noch bestehenden Streckenabschnitt, der von der Bahnstrecke Aschaffenburg–Miltenberg durch den Park Schönbusch ins Gewerbegebiet Nilkheim II führt und der Bayernhafen Gruppe gehört, sowie die bereits rückgebaute Strecke, die bis 1974 die Kreisstraße ABs 16 höhengleich gekreuzt hat, bis Großostheim zu reaktivieren.[71]
Mitte 2009 wurde das Empfangsgebäude des Hauptbahnhofes abgebrochen. Am 29. Januar 2011 wurde das neu errichtete Bahnhofgebäude vom Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer seiner Bestimmung übergeben.[72] Im Jahr 2012 wurde der Aschaffenburger Hauptbahnhof von der „Allianz pro Schiene“ als „Bahnhof des Jahres 2012“ gewählt.[73] Der Ausbau der Infrastruktur für den Fernverkehrshalt Aschaffenburg ist in der Anlage 1 zu § 1 Bundesschienenwegeausbaugesetzes als neues Vorhaben des vordringlichen Bedarfs aufgeführt.[74]
Nach der Stadt ist ein Intercity-Express benannt.
Der Staatshafen Aschaffenburg liegt an der transeuropäischen Wasserstraße Rhein-Main-Donau, gehört zur Bayernhafen Gruppe und umfasst das größte Gewerbegebiet am Bayerischen Untermain. Neben der trimodalen Containerumverladung zwischen Straße, Schiene und Wasser liegt der Schwerpunkt in den Bereichen Logistik, Versorgung und Recycling. Im Jahr 2005 lag der Güterumschlag bei 2,8 Mio. Tonnen, 2011 bei 3,3 Mio. Tonnen.[75]
Von 1886 bis 1938 war Aschaffenburg eine der Anlaufstellen der Kettenschifffahrt auf dem Main.
Aschaffenburg ist über drei Anschlussstellen an die A 3 angebunden (Aschaffenburg-Ost, Aschaffenburg-Zentrum (vormals -West) und Aschaffenburg-West (vormals Stockstadt)). Über die A 3 gelangt man nach Frankfurt am Main (etwa 40 Kilometer entfernt) und Würzburg (etwa 80 Kilometer entfernt). Einige Kilometer westlich von Aschaffenburg, am Seligenstädter Dreieck liegt der südliche Endpunkt der Bundesautobahn 45 Dortmund-Aschaffenburg, der sog. Sauerlandlinie. Die B 469 verbindet die A 45 mit der A 3 und reicht auf ihrem Weg nach Amorbach von Westen nahe an das Stadtgebiet heran. Von ihrer Anschlussstelle Großostheim-Nord verläuft die Bundesstraße B 26 durch die Innenstadt und nimmt dabei die B 8 auf. Im Bundesverkehrswegeplan 2030 ist der vierstreifige Ausbau der B 26 auf einer Länge von 3,4 km im Stadtgebiet von Aschaffenburg und im Gemeindegebiet von Stockstadt am Main mit Gesamtkosten von 22,1 Mio. € enthalten.
Mit dem Ausbau der B 26 wurde 2022 im Stadtgebiet von Aschaffenburg begonnen. Dabei werden die Zufahrten zum Mainhafen Aschaffenburg mit Abbiegespuren versehen und die Bundesstraße einer Länge von 1,3 km vierstreifig ausgebaut.
Bereits 1896 wurde entlang der Bahnstrecke Aschaffenburg–Miltenberg zwischen der Schweinheimer und der Goldbacher Straße eine 13 m breite Ringstraße geplant – heute Kurmainzer-, Wittelsbacher- und Hohenzollernring.
Nach der Eingemeindung von Damm und Leider 1901 und später mit der Zunahme des motorisierten Verkehrs begann Mitte der 1920er Jahre die Projektierung von Durchgangs- und Umgehungsstraßen: Schillerstraße, 1902; Mainbrücke am Schlotfegergrund als Verbindung der Hanauer Straße mit der Darmstädter Straße, 1925; Schlachthofstraße, 1932, später Südring, heute Südbahnhofstraße; Bahnweg, 1931 in Abstimmung mit der damals noch selbständigen Gemeinde Schweinheim; Liebigstraße, 1931; die heutige Spessartstraße, 1931.
Nach 1947 wurde entlang dieser Trassen 70 Jahre lang an einer in sich geschlossenen Städtischen Ringstraße geplant und gebaut. Der erste größere Abschnitt, der Mitte der 1960er Jahre verkehrswirksam wurde, entspricht außer den Planungen für den Ring zugleich einem früheren Projekt der Stadt Aschaffenburg für eine „Umgehungsstraße Damm“ (siehe oben). Dieses nicht ausgeführte Projekt sollte die Reichsstraßen (heute Bundesstraßen) Nrn. 8 und 26 zwischen der Schwarzen Brücke (Wilhelmstraße) und dem Goldbacher Viadukt miteinander verbinden. Begünstigt wurden diese unterschiedlichen, aber im Zentrum von Damm identischen Projekte durch die Folgen des Luftkriegs, nämlich die völlige Zerstörung der Nordseite der ehemaligen Kästergasse. Dieser erste verkehrswirksame Ringabschnitt hat die Glattbacher Straße über die Schillerstraße mit der Burchardstraße verbunden. Danach, aber ebenfalls noch Mitte der 1960er Jahre, wurde die Ebertbrücke fertiggestellt. Auch die südlichen Abschnitte der Ringstraße, die seit 1964 in Tieflage projektiert und in den 1970er Jahren mit der Adenauerbrücke begonnen wurden, sind zum Teil schon seit Jahrzehnten in Betrieb und entlasten die Innenstadt vom Durchgangsverkehr.
Ein weiteres Teilstück in der Oststadt ist seit dem 28. Juni 2013 verkehrswirksam.[76] Damit konnten die Autobahnumleitungen U 48 und U 77 von der Schillerstraße auf die Städtische Ringstraße verlegt werden.
2011 wurde mit dem Bau des nördlichen Ringabschnitts entlang der Bahnlinie Frankfurt–Nürnberg begonnen. Möglich wurde dies, wie schon beim südlichen Abschnitt entlang der Bahnstrecke Aschaffenburg–Miltenberg durch die Jahrzehnte zuvor erfolgte Stilllegung von Gleisanlagen. Die ersten Teilstücke des Nordrings wurden im Mai und im Dezember 2012 für den Verkehr freigegeben.[77] Im Februar 2014 wurde zur Verknüpfung des Nordrings mit dem bestehenden Westring im Bereich Hanauer Straße eine Straßenunterführung unter die Gleise geschoben.[78] Der am 10. Juli 2017 eröffnete Nordring entlastet die durch Wohngebiete führende Schillerstraße, die bis dahin die Funktion einer Ringstraße erfüllte. Die Bedarfsumleitungen zwischen den Autobahnanschlussstellen Aschaffenburg Ost und Aschaffenburg West, nämlich die U77 und die U48 sowie die Bundesstraße 26 verlaufen allerdings nach wie vor über die südliche und östliche Ringstraße bzw. über die Strecke Hanauer Straße – Friedrich- und Weißenburger Straße – Goldbacherstraße.
Innerhalb des Stadtgebietes gibt es 15 Buslinien der Stadtwerke Aschaffenburg, die im 15-, 20-, 30- und 60-Minuten-Takt bedient werden. Der Landkreis Aschaffenburg, der Landkreis Miltenberg sowie einige hessische Ziele werden durch fünf Buslinien der KVG und durch zwölf Buslinien der VU angefahren. Mit weiteren vier Bahnlinien der Deutschen Bahn bildet sich die Verkehrsgemeinschaft am Bayerischen Untermain, die VAB.
Außerhalb der Busfahrzeiten gibt es einen Service Anrufsammeltransport, mit denen man jedes Ziel erreichen kann, das sonst durch das regelmäßige Angebot der Stadtwerke angebunden ist. 2022/23 wurde an Sonn- und Feiertagen ein City-Shuttle-Service von CleverShuttle und Ioki im Auftrag der Stadtwerke Aschaffenburg angeboten. Die Fahrzeuge des City-Shuttles fuhren ausschließlich nach Bestellung durch den Fahrgast (On-Demand).[79]
Darüber hinaus verlaufen insbesondere am Mainufer folgende Radfernwege:
Der Flugplatz Aschaffenburg ist als Verkehrslandeplatz kategorisiert und befindet sich etwa 2 km südwestlich des Stadtgebietes im Markt Großostheim. Im Süden des Stadtgebietes an der Grenze zu Markt Sulzbach befindet sich zudem das Segelfluggelände Altenbachtal.
Aschaffenburg ist Sitz eines Landgerichts. Der Bezirk des Landgerichts Aschaffenburg umfasst die kreisfreie Stadt Aschaffenburg sowie die Landkreise Aschaffenburg und Miltenberg. Zum Landgerichtsbezirk gehören das Amtsgericht Aschaffenburg mit seiner Zweigstelle Alzenau in Unterfranken sowie das Amtsgericht Obernburg a. Main mit der Zweigstelle Miltenberg.
Eine Justizvollzugsanstalt befindet sich im Stadtteil Strietwald. Jahrelang existierte auch ein Untersuchungsgefängnis in der Alexandrastraße in der Innenstadt (im Volksmund saßen Inhaftierte „hinner de Sandkersch“ – hinter der Sandkirche).
Gesundheit
Insgesamt gibt es im Stadtgebiet von Aschaffenburg 900 Krankenhausbetten in drei Krankenhäusern, darunter das Klinikum Aschaffenburg-Alzenau, welches zu den zehn größten Krankenhäusern Bayerns zählt.
Soziales
Für ältere Menschen gibt es in der Stadt sieben Alten- und Pflegeheime, die Platz für 720 Bewohner bieten. Hinzu kommen 244 seniorengerechte Wohnungen in 14 Wohnanlagen und ca. 162 Möglichkeiten für betreutes Wohnen in drei verschiedenen Einrichtungen.
Die Initiative Sozialnetz Aschaffenburg stellt Informationen über Beratungseinrichtungen, Behörden, Organisationen, Vereine und kirchliche Einrichtungen im Hinblick auf soziale Fragen bereit.
Die ca. 20.000 Schüler Aschaffenburgs besuchen insgesamt 52 Schulen. Dazu gehören: zwölf Grundschulen, fünf Mittelschulen, drei Realschulen, eine Wirtschaftsschule, vier Gymnasien (Friedrich-Dessauer-Gymnasium, Karl-Theodor-von-Dalberg-Gymnasium, Kronberg-Gymnasium Aschaffenburg, Gymnasium der Maria-Ward Schule), fünf Förderschulen und 22 Fach- und berufliche Schulen. Mehr als 3000 Kurse werden jährlich in der Volkshochschule Aschaffenburg für 63.500 Teilnehmer angeboten. 1919 Kinder, Jugendliche und Erwachsene nehmen an Kursen der Städtischen Musikschule Aschaffenburg teil, die jedes Jahr Erfolge auch im Wettbewerb Jugend musiziert vorzuweisen hat. Sie wurde 1810 eröffnet und gilt als älteste Musikschule Deutschlands. Unterstützt werden die Schulen Aschaffenburgs durch die Stadtbibliothek, bei der fast 80.000 Medien (Bücher, Tonträger etc.) mehr als 430.000-mal im Jahr entliehen werden. Aschaffenburg besitzt seit Jahrzehnten auch eine von zehn in Deutschland existierenden Steinmetz-Meisterschulen.
Am 5. Oktober 1995 nahm die Technische Hochschule Aschaffenburg den Lehrbetrieb zunächst als Abteilung der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt-Aschaffenburg auf.
Am 1. Oktober 2000 wurde diese Abteilung als Fachhochschule eigenständig und in die Fakultäten Ingenieurwissenschaften (IW) sowie Wirtschaft und Recht (WR) gegliedert.
Seit Beginn des Sommersemesters 2019 trägt die Hochschule für angewandte Wissenschaften die Bezeichnung Technische Hochschule Aschaffenburg, kurz TH-AB.
Im Zuge der Akademisierung der Hebammenausbildung wurde zum Wintersemester 2022/2023 der Studiengang Hebammenkunde eingerichtet und hierfür die Fakultät Gesundheitswissenschaften (GW) gegründet.
Die Fachakademie für Sozialpädagogik ist eine Ausbildungsstätte für Erzieher. Sie befindet sich im Stadtteil Damm und verabschiedet jährlich rund 90 Absolventen.[80] Die Einrichtung wurde 1973 gegründet und ist seit Mitte der 1990er Jahre besonders für ihre jährlichen Musicalaufführungen in der Maintalhalle Mainaschaff im Umkreis bekannt. Im Jahr 2012 ging die Trägerschaft vom Landkreis Aschaffenburg zur Caritas Schulen gGmbH Würzburg über.
Die Karls-Universität Aschaffenburg wurde 1808 durch Karl Theodor von Dalberg als Fürstlich Primatische und Erzbischöflich Regensburgische Universität zu Aschaffenburg im Zuge der Napoleonischen Neuordnung der rechtsrheinischen Gebiete mittels der Rheinbundakte im neugebildeten Staat des Fürstprimas gegründet. Bereits 1809 erfolgte die Umbenennung. Die Hochschule bestand auch nach dem Aberkennen des Universitätsstatus 1818 in umgewandelter Form als Bayerisches Lyzeum Aschaffenburg, einer hochschulgleichen Einrichtung des Königreich Bayerns bis 1873 fort.
Die Forstliche Hochschule Aschaffenburg war eine Ausbildungsstätte für Forstbeamte des Königreichs Bayern. Sie bestand unter verschiedenen Namen von 1807 bis 1910, mit einer Unterbrechung von 1832 bis 1844, in Aschaffenburg. Das Gebäude an der Alexandrastraße wurde danach für die Oberrealschule Aschaffenburg genutzt und im Jahre 1968 abgerissen. An der Stelle steht heute eine mehrstöckige Wohnanlage mit Tiefgarage („Parkhaus Alexandrastraße“).
Die Stadt Aschaffenburg würdigt Personen, die sich um die Stadt besonders verdient gemacht haben. Diese Anerkennung leistet die Stadt Aschaffenburg mit der Verleihung von:
Für Personen mit Bezug zu Aschaffenburg siehe: Liste von Persönlichkeiten der Stadt Aschaffenburg.
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