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Pieper verließ mit 60 Jahren die Universität, um als freie Rednerin, Publizistin und Schriftstellerin tätig zu sein. Sie ist in der Schweiz einem größeren Publikum durch Rundfunk- und Fernsehsendungen bekannt. Beim Schweizer Fernsehen moderierte sie die Sendung Sternstunde Philosophie. Sie lebte im aargauischen Rheinfelden.[3]
Lehre und Forschung
Die Schwerpunkte von Annemarie Pieper lagen auf den Gebieten der Philosophischen Ethik, des Idealismus, der feministischen Philosophie und der Existenzphilosophie. Ihre 1991 erschienene Einführung in die Ethik gehört zu den Standardwerken des Faches. Sie war außerdem Mitherausgeberin der kritischen Gesamtausgabe der Briefe Friedrich Nietzsches sowie des Jahrbuches der Nietzsche-Gesellschaft, Nietzscheforschung.[4]
Für Pieper waren Freiheit, Verantwortung und Solidarität wesentliche Grundwerte. Denn der Mensch bedürfe des Mitmenschen, um wirklich Mensch sein zu können. Die Gestalt von Jesus von Nazareth sei Fleisch gewordene Solidarität, ein alle Menschen umfassendes Netzwerk, das aber auch Raum zur Selbstentfaltung lasse. Selbst bei den Menschenrechten wird die Forderung erhoben, dass jedes Individuum um seiner selbst willen als autonome Person anerkannt werden müsse. Normen der Moral und des Rechts schränken zwar die persönliche Freiheit ein, um die größere Freiheit aller Beteiligten zu schützen. Auch eine Demokratie beschränke die individuelle Freiheit durch Regeln, um die Rechte auf Gleichheit und Freiheit durchsetzen zu können.[5]
Geschichte und Ewigkeit bei Sören Kierkegaard. Das Leitproblem der pseudonymen Schriften (= Monographien zur philosophischen Forschung. Bd. 55). Hain, Meisenheim 1968.
Sprachanalytische Ethik und praktische Freiheit. Das Problem der Ethik als autonomer Wissenschaft. Kohlhammer, Stuttgart 1973, ISBN 3-17-001546-X.
Pragmatische und ethische Normenbegründung (= Praktische Philosophie. 9). Alber, Freiburg im Breisgau 1979, ISBN 3-495-47407-2.
Ethik und Moral. Eine Einführung in die praktische Philosophie. Beck, München 1985, ISBN 3-406-30877-5.
„Ein Seil geknüpft zwischen Tier und Übermensch“. Philosophische Erläuterungen zu Nietzsches erstem „Zarathustra“. Klett-Cotta, Stuttgart 1990, ISBN 3-608-91065-4; aktualisierte Neuausgabe unter dem Titel: „Ein Seil, geknüpft zwischen Thier und Übermensch“. Philosophische Erläuterungen zu Nietzsches „Also sprach Zarathustra“ von 1883. Schwabe, Basel 2010, ISBN 978-3-7965-2682-4.
Einführung in die Ethik. Francke, Tübingen 1991; 6., überarbeitete und aktualisierte Auflage 2007, ISBN 978-3-7720-8237-5.
Gut und Böse (= Beck’sche Reihe. Bd. 2077). Beck, München 1997; 3., durchgesehene Auflage 2008, ISBN 978-3-406-41877-8.
Aufstand des stillgelegten Geschlechts. Einführung in die feministische Ethik. Herder, Freiburg im Breisgau 1993, ISBN 3-451-04231-2.
↑ abA. Pieper: Umwege zur Philosophie, in: C. u. M. Hauskeller: "was die Welt im Innersten zusammenhält ..." 34 Wege zur Philosophie, Hamburg 1996, S. 119