Völker auf der Apenninhalbinsel zu Beginn der Eisenzeit
  • Ligurer
  • Veneter
  • Etrusker
  • Picener
  • Umbrer
  • Latiner
  • Osker
  • Messapier
  • Westgriechen
  • Sprachen auf der Italienischen Halbinsel im 6. Jahrhundert v. Chr. (italische Sprachen und andere)

    Die italischen Sprachen bilden eine Untergruppe der indogermanischen Sprachfamilie. Eine vermutete nähere Verwandtschaft mit den keltischen Sprachen konnte bislang nicht nachgewiesen werden; zumindest aber gibt es Indizien für einen vorgeschichtlichen Sprachkontakt zwischen Italisch, Keltisch und Germanisch.[1] Gesprochen wurden die italischen Sprachen von nach Italien eingewanderten indogermanischen bzw. indogermanisierten antiken Völkern und Stämmen, die als Italiker zusammengefasst werden.

    Im Altertum wurden auf der Italienischen Halbinsel und auf Sizilien eine Vielzahl italischer Sprachen gesprochen. Eine von diesen, das Lateinische, wurde aber durch den Aufstieg Roms so dominant, dass es noch in der Antike alle anderen verdrängte. Die Nachfolger des Lateinischen, die romanischen Sprachen, bilden den modernen Zweig der italischen Sprachen.

    Italische Sprachen im Altertum

    Umfangreicheres Schrifttum ist lediglich vom Lateinischen, Oskischen und Umbrischen erhalten.[2] Die anderen italischen Sprachen sind nur durch wenige kurze Inschriften dokumentiert. Wann die neben dem Lateinischen vorhandenen italischen Sprachen ausstarben, lässt sich nicht mit Sicherheit bestimmen, sicherlich aber noch in der Antike, die meisten wohl noch vor der Zeitenwende.

    Im Sinne der Sprachwissenschaft umfasst der Begriff „italische Sprachen“ nicht etwa sämtliche im Italien des Altertums bezeugten Sprachen und Dialekte, sondern nur zwei Gruppen der indogermanischen Sprachen, die wiederum in viele Untergruppen und Dialekte aufgespalten waren.[3] Die Zuordnung der meisten, größtenteils kaum bezeugten Sprachen ist unklar.

    Das Venetische wird heute meist zum Italischen gerechnet, gelegentlich aber auch als eigener Zweig der indogermanischen Sprachfamilie gezählt. Das Messapische in Apulien war, einigen Theorien zufolge, ein illyrischer Dialekt. Das Lepontische war eine festlandkeltische Sprache.

    Außerdem gab es auf dem Boden des antiken Italien Etruskisch[4] und Rätisch, die nach überwiegender Ansicht nicht der indogermanischen Sprachfamilie zugerechnet werden. Unsicher ist ebenfalls die Zugehörigkeit des Ligurischen.

    Überlebende Abkömmlinge

    Der moderne Zweig der italischen Sprachen sind die romanischen Sprachen, die über das Vulgärlateinische (Volkslatein) vom Lateinischen abstammen und so in moderner Zeit in Italien, Frankreich, Teilen der Schweiz und Belgiens, in Spanien, Portugal, Rumänien und Moldau gesprochen werden. Durch die europäische Expansion ab dem 15. Jahrhundert haben sie sich außerdem weltweit verbreitet (siehe die Tabellenspalte „Verbreitung“ unter Romanische Sprachen #Heutige Standardsprachen).

    Gliederung

    Die enge Verwandtschaft des Lateinischen mit dem Faliskischen sowie die des Oskischen mit dem Umbrischen ist für die Zweiteilung der italischen Sprachen verantwortlich.

    Latino-faliskische Sprachen:

    Oskisch-umbrische Sprachen (oft auch sabellische Sprachen genannt):[5]

    Aus dem Verbreitungsgebiet italischer Sprachen sind einige weitere Sprachen fragmentarisch überliefert, bei denen aber unklar ist, ob sie zu den italischen Sprachen zählen oder eigenständige Zweige des Indoeuropäischen sind:

    Literatur

    Einzelnachweise

    1. Paul Roberge: Contact and the History of the Germanic Languages. = Kap. 20 in: Raymond Hickey (Hrsg.): The Handbook of Language Contact. John Wiley & Sons, Chichester, 2010. (Siehe Abschnitt 5 im genannten Kapitel).
    2. Zur oskisch-umbrischen Sprachgruppe siehe Giacomo Devoto: Geschichte der Sprache Roms. Aus dem Italienischen übertragen von Ilona Opelt. Carl Winter Universitätsverlag, Heidelberg 1968, S. 62–70.
    3. Zu Eindringen und Verbreitung der indogermanischen Sprachen in Italien vgl. Massimo Pallottino: Italien vor der Römerzeit. Aus dem Italienischen übersetzt von Stephan Steingräber. Verlag C. H. Beck, München 1987, S. 45–50.
    4. Zur etruskischen Sprache vgl. vor allem: Massimo Pallottino: Die Etrusker. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1965, S. 183–220.
      Ambros Josef Pfiffig: Einführung in die Etruskologie. Probleme, Methoden, Ergebnisse. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt, 1972, S. 11–23; Jacques Heurgon: Die Etrusker. Aus dem Französischen von Irmgard Rauthe-Welsch. Philipp Reclam Jun., Stuttgart 1971, S. 310–377.
    5. Helmut Rix: Sabellische Texte. Die Texte des Oskischen, Umbrischen und Südpikenischen (= Handbuch der italischen Dialekte. Band 5). Universitätsverlag C. Winter, Heidelberg 2002, ISBN 3-8253-0853-7.