Leptospermum-Arten sind immergrüneSträucher oder kleine Bäume, die Wuchshöhen von 1 bis 8 oder selten 15 bis 20 Metern erreichen. Die ganzen Pflanzen enthalten ätherische Öle.
Die wechselständig und spiralig am Zweig angeordneten, sitzenden bis kurz gestielten Laubblätter sind einfach, können klein bis mittelgroß sein und haben einen ganzen Blattrand. Nebenblätter sind wenn vorhanden meist abfallend oder sie fehlen ganz.
Blütenstände und Blüten
Die meist weißen bis rötlichen Blüten stehen achselständig, einzeln oder zu wenigen in zymösenBlütenständen zusammen. Die meist gestielten bis sitzenden, zwittrigen oder funktional männlichen Blüten sind radiärsymmetrisch, fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Es ist ein Blütenbecher vorhanden. Die Kelchblätter sind haltbar oder früh abfallend. Die fünf Kronblätter sind weiß, rosafarben oder rot. In der Regel sind viele (5 bis 55) fertile Staubblätter vorhanden. Am Konnektiv der Antheren kann eine Drüse, ein Nektarium, vorhanden sein. Zwei bis zwölf Fruchtblätter sind zu einem unter- bis halbunterständigen Fruchtknoten verwachsen mit einem kurzen Griffel und einer Narbe. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten (Entomophilie) oder Vögel (Ornithophilie).
Früchte und Samen
Sie bilden trockene, lokulizidale Kapselfrüchte mit einigen oder vielen, selten geflügelten oder meist ungeflügelten, länglichen, leichten Samen. Die Früchte stehen teils lange an der Pflanze. Oft sind viele Samen steril.
Photoperiodismus
Leptospermum-Arten sind Kurztagpflanzen, deren kritische Tageslänge von der Temperatur abhängig ist. Unter Langtagbedingungen kommt es bei über 20 °C zu einem kräftigen Längenwachstum.
Systematik und Verbreitung
Die Gattung Leptospermum wurde 1776 durch Johann Reinhold Forster und Georg Forster in Characteres Generum Plantarum, S. 71, Tafel 36 aufgestellt. Typusart ist Leptospermum scopariumJ.R.Forst. & G.Forst. Der botanische Gattungsname Leptospermum leitet sich aus den griechischen Wörtern leptos für zart oder dünn und sperma für Samen ab. Synonyme für LeptospermumJ.R.Forst. & G.Forst. sind: AgonomyrtusSchauer ex Rchb., FabriciaGaertn., GlaphyriaJack, LeptospermopsisS.Moore, MacklottiaKorth.[1][2]
Die Gattung Leptospermum ist hauptsächlich in Australien weitverbreitet, die größte Artenvielfalt gibt es dabei im Süden des Kontinents. Das Verbreitungsgebiet zweier Arten reicht bis Malaysia und die Art Leptospermum scoparium ist in Neuseeland beheimatet.
Es gibt etwa 80 bis 87 Leptospermum-Arten:[3][2][1]
Leptospermum arachnoidesGaertn. (Syn.: Leptospermum arachnoideumSm. nom. illeg., Leptospermum baccatumSm., Leptospermum juniperifoliumCav., Leptospermum triloculareVent.): Sie kommt in den australischen Bundesstaaten Queensland sowie New South Wales vor.[2]
Leptospermum coriaceum(F.Muell. ex Miq.) Cheel (Syn.: Leptospermum laevigatum var. minusF.Muell. ex Benth.): Sie kommt in den australischen Bundesstaaten South Australia, New South Wales sowie Victoria vor.[2]
Leptospermum grandiflorumLodd., G.Lodd. & W.Lodd. (Syn.: Leptospermum flavescens var. grandiflorum(Lodd., G.Lodd. & W.Lodd.) Benth., Leptospermum polygalifolium var. grandiflorum(Lodd., G.Lodd. & W.Lodd.) Domin, Leptospermum nobileF.Muell. ex Miq., Leptospermum rodwayanumSummerh. & H.F.Comber): Sie kommt nur auf Tasmanien vor.[2]
Leptospermum grandifoliumSm. (Syn.: Leptospermum grandifoliumSm. var. grandifolium, Leptospermum lanigerum var. grandifolium(Sm.) Hook. f., Leptospermum lanigerum var. grandifoliaHook. f. orth. var., Leptospermum pubescens var. grandifolium(Sm.) Domin, Leptospermum subargenteumGand.): Sie kommt in den australischen Bundesstaaten South Australia (als Neophyt), New South Wales, Victoria sowie Australian Capital Territory vor.[2]
Leptospermum gregariumJoy Thomps.: Sie kommt in den australischen Bundesstaaten New South Wales sowie Queensland vor.[2]
Leptospermum javanicumBlume (Syn.: Leptospermum alpestreBlume, Leptospermum amboinenseReinw. ex Blume, Leptospermum annaeStein): Sie ist von Indochina bis Malesien weitverbreitet.[1]
Leptospermum jingeraLyne & Crisp: Sie wurde 1996 aus dem nordöstlichen Victoria erstbeschrieben.[2]
Leptospermum juniperinumSm. (Syn.: Leptospermum scoparium var. juniperinum(Sm.) Domin, Leptospermum scoparium var. aciculare(S.Schauer) Domin, Leptospermum scoparium var. juniperinaEwart orth. var., Leptospermum aciculare var. majusS.Schauer, Leptospermum aciculare var. minusS.Schauer, Leptospermum aciculareS.Schauer nom. illeg., Leptospermum aciculareS.Schauer var. aciculare): Sie kommt in den australischen Bundesstaaten New South Wales sowie Queensland vor.[2]
Leptospermum laevigatum(Gaertn.) F.Muell.: Sie hat natürliche Vorkommen in New South Wales, Victoria sowie Tasmanien und ist dort in einigen Gebieten verwildert; in Western Australia, South Australia sowie Queensland ist sie ein Neophyt.[2]
Leptospermum lanigerum(Aiton) Sm. (Syn.: Leptospermum australeSalisb., Leptospermum microphyllumF.Muell. ex Miq. nom. illeg., Leptospermum pubescensWilld. nom. illeg., Leptospermum sericeumHook. f. nom. inval., Leptospermum splendensSchauer): Die beschriebenen Subtaxa sind alle Synonyme. Sie kommt in den australischen Bundesstaaten South Australia, New South Wales, Victoria, Australian Capital Territory sowie in Tasmanien vor.[2]
Leptospermum liversidgeiR.T.Baker & H.G.Sm. (Syn.: Leptospermum polygalifolium var. citriodorum(F.M.Bailey) Domin, Leptospermum flavescens var. citriodorumF.M.Bailey): Sie kommt in den australischen Bundesstaaten New South Wales sowie Queensland vor.[2]
Leptospermum luehmanniiF.M.Bailey: Sie kommt in den australischen Bundesstaaten New South Wales sowie Queensland vor.[2]
Leptospermum madidumA.R.Bean (Syn.: Leptospermum longifolium(C.T.White & W.D.Francis) S.T.Blake nom. illeg.): Sie kommt mit zwei Varietäten in den australischen Bundesstaaten Western Australia, New South Wales sowie Queensland vor.[2]
Leptospermum microcarpumCheel: Sie kommt in den australischen Bundesstaaten New South Wales sowie Queensland vor.[2]
Leptospermum micromyrtusMiq.: Sie kommt in den australischen Bundesstaaten New South Wales, Victoria sowie Australian Capital Territory vor.[2]
Leptospermum minutifolium(Benth.) C.T.White (Syn.: Leptospermum polygalifolium var. minutifolium(F.Muell. ex Benth.) Domin, Leptospermum flavescens var. minutifoliumF.Muell. ex Benth.): Sie kommt in den australischen Bundesstaaten New South Wales sowie Queensland vor.[2]
Leptospermum morrisoniiJoy Thomps. (Syn.: Leptospermum virgatumS.Schauer nom. illeg.): Sie kommt nur in New South Wales vor.[2]
Leptospermum multicauleA.Cunn.: Sie kommt in den australischen Bundesstaaten New South Wales, Victoria sowie Australian Capital Territory vor.[2]
Leptospermum myrsinoidesSchltdl.: Die beschriebenen Subtaxa sind alle Synonyme. Sie kommt in den australischen Bundesstaaten South Australia, New South Wales sowie Victoria vor.[2]
Leptospermum myrtifoliumSieber ex DC. (Syn.: Leptospermum cunninghamiiS.Schauer, Leptospermum cunninghamiS.Schauer orth. var., Leptospermum pubescens var. parviflorumDomin, Leptospermum thymifoliumA.Cunn. nom. illeg.): Sie kommt in den australischen Bundesstaaten New South Wales, Victoria sowie Australian Capital Territory vor.[2]
Leptospermum nitidumHook. f. (Syn.: Leptospermum pubescens var. nitidum(Hook. f.) Domin, Leptospermum flavescens var. nitidum(Hook. f.) Rodway): Sie kommt nur in Tasmanien vor.[2]
Leptospermum novae-angliaeJoy Thomps.: Sie kommt in den australischen Bundesstaaten New South Wales sowie Queensland vor.[2]
Leptospermum obovatumSweet (Syn.: Leptospermum flavescens var. obovatum(Sweet) F.Muell. ex Benth., Leptospermum polygalifolium var. obovatum(Sweet) Domin): Sie kommt in den australischen Bundesstaaten New South Wales, Victoria sowie Australian Capital Territory vor.[2]
Leptospermum oligandrumTurcz. (Syn.: Leptospermopsis myrtifoliaS.Moore, Leptospermum podanthum(F.Muell.) Diels, Leptospermum erubescens var. psilocalyxBenth.): Sie kommt nur in Western Australia vor.[2]
Leptospermum parvifoliumSm. (Syn.: Leptospermum eriocalyx Sieber ex Spreng.): Sie kommt in den australischen Bundesstaaten New South Wales sowie Queensland vor.[2]
Zitronenmyrte (Leptospermum petersoniiF.M.Bailey): Sie kommt in den australischen Bundesstaaten New South Wales sowie Queensland vor und kommt auch verwildert in Victoria vor.[2]
Leptospermum polygalifoliumSalisb. (Syn.: Leptospermum polygalaefoliumSalisb. orth. var., Leptospermum aquaticum hort. ex Otto & A.Dietr. nom. inval., Leptospermum buxifoliumH.L.Wendl., Leptospermum nervosum hort. ex Otto & A.Dietr. nom. inval., Leptospermum obtusumG.Don nom. inval., Leptospermum retusum hort. ex Otto & A.Dietr. nom. inval., Leptospermum roseum Hort. ex Otto & A.Dietr. nom. inval., Leptospermum stellatumCav., Leptospermum thea(Schrad. & J.C.Wendl.) Willd.): Sie kommt mit sechs Unterarten in den australischen Bundesstaaten New South Wales sowie Queensland vor.[2]
Leptospermum rotundifolium(Maiden & Betche) F.A.Rodway (Syn.: Leptospermum scoparium var. rotundifoliumMaiden & Betche, Leptospermum rotundifolium(Maiden & Betche) Domin nom. illeg.): Sie kommt ursprünglich nur in New South Wales vor und ist in Western Australia sowie Victoria ein Neophyt.[2]
Leptospermum rupestreHook. f. (Syn.: Leptospermum grandifolium var. compactumMiq., Leptospermum humifusumA.Cunn. ex S.Schauer nom. inval., Leptospermum scoparium var. microphyllumS.Schauer): Sie kommt nur in Tasmanien vor.[2]
Südseemyrte (Leptospermum scopariumJ.R.Forst. & G.Forst., Syn.: Leptospermum bullatumFitzh., Leptospermum floribundumSalisb. nom. illeg., Leptospermum humifusumA.Cunn. ex Schauer, Leptospermum linifolium(Sol.) Dum.Cours., Leptospermum multiflorumCav., Leptospermum nichollsiiDorr.Sm., Leptospermum obliquumColla, Leptospermum oxycedrusSchauer, Leptospermum pungensOtto & A.Dietr. nom. illeg.): Die früheren Subtaxa sind alle Synonyme. Sie ist in Neuseeland, auf den Chatham-Inseln und im südöstlichen Australien (New South Wales, Western Australia, Victoria[2]) verbreitet.[1]
Leptospermum semibaccatumCheel (Syn.: Leptospermum grandiflorum var. minusS.Schauer): Sie kommt in den australischen Bundesstaaten New South Wales sowie Queensland vor.[2]
Leptospermum squarrosumGaertn. (Syn.: Leptospermum scoparium var. squarrosum(Gaertn.) Dum.Cours., Leptospermum scoparium var. vulgareDomin nom. illeg., Leptospermum persiciflorumRchb., Leptospermum baccatum var. roseumS.Schauer, Leptospermum scoparium var. grandiflorumHook.): Sie kommt nur in New South Wales vor.[2]
Leptospermum trinervium(Sm.) Joy Thomps. (Syn.: Leptospermum attenuatumSm., Leptospermum gnidiifoliumDC., Leptospermum gnidiaefoliumDC. orth. var., Leptospermum pendulumSieber ex DC., Leptospermum pendulumSieber ex Spreng., Leptospermum stellatum var. grandiflorumBenth.): Sie kommt in den australischen Bundesstaaten Queensland, New South Wales, Victoria sowie Australian Capital Territory vor.[2]
Aus einigen Arten stellten die ersten australischen Siedler einen Tee-Ersatz her.[4]
Aus der Südseemyrte oder Manukastrauch (Leptospermum scoparium) wird das Manukaöl gewonnen. Dieses ätherische Öl dient heute der Körperpflege. Aus den Blättern und jungen Zweigen wird es durch schonende Wasserdampfdestillation gewonnen. Es ist gelblich-klar, aromatisch duftend und hat eine entzündungshemmende Wirkung. Es macht die Haut widerstandsfähiger, fördert Wundheilung und Vernarbung, hilft bei Herpes und Pilzerkrankungen und soll verträglicher sein als das bekanntere australische Teebaumöl. Die Ureinwohner Neuseelands, die Māori, behandelten mit Pflanzenteilen Verbrennungen, Entzündungen, Insektenstiche und Verwundungen ihrer Krieger.
K. Kubitzki: The Families and Genera of Vascular Plants. Vol. X: Flowering Plants Eudicots, Springer, 2011, ISBN 978-3-642-14396-0, S. 263.
Einzelnachweise
↑ abcdefLeptospermum. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 29. Januar 2015.
↑Leptospermum im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.