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In der Halle des Bergkönigs (Norwegisch: I Dovregubbens hall) ist ein Orchesterstück der Musikepoche der Romantik, welches Edvard Grieg als achtes Stück seiner Schauspielmusik Peer Gynt für die sechste Szene des zweiten Aktes in Henrik Ibsens dramatischem Gedicht Peer Gynt schrieb.
Grieg komponierte das Stück zwischen Sommer 1874 und Sommer 1875. Es wurde am 24. Februar 1876 im Christiania Theater in Christiania (heute Oslo) uraufgeführt.
1888 übernahm Grieg es als letztes Stück in seine Peer-Gynt-Suite Nr. 1, op. 46. Obwohl eine Aufführung des vollständigen Stückes nur knapp 3 Minuten dauert, hat das leicht erkennbare Thema ihm zu einem Kultstatus in der populären Kultur verholfen, wo es seitdem von vielen Künstlern aufgegriffen wurde.
Das Stück erzählt, wie der namensgebende Peer Gynt in einer traumhaften Phantasie die „königliche Halle des Alten vom Dovre (des Bergkönigs) betritt“. Die Szenenbeschreibung weiter: „Es gibt eine große Menge von Troll-Höflingen, Gnomen und Kobolden. Der alte Mann sitzt auf seinem Thron mit Krone und Zepter, umgeben von seinen Kindern und Verwandten. Peer Gynt steht vor ihm. Es herrscht ein enormer Aufruhr in der Halle. Die ersten Zeilen des Liedes werden gesungen.“
Grieg selbst schrieb über die Musik für die Halle des Bergkönigs: …etwas für des Alten von Dovre Königshalle gemacht, das ich buchstäblich genommen nicht ausstehen kann, so sehr klingt es nach Kuhfladen, Norwegertum und Selbstgefälligkeit! Aber ich erwarte auch, dass man die Ironie fühlen kann.[1]
Die bekannten zwei Themen des Satzes sind in der Tonart h-Moll geschrieben:
Das erste Thema beginnt langsam und leise nach einem Akkord der Hörner in den tiefsten Lagen des Orchesters. Gespielt wird es zuerst von den Celli und Fagotten in der Artikulation Staccato und beschreibt Peer Gynts langsame, vorsichtige Schritte in der Halle des Königs.
Nach einer Wiederholung wird das Hauptthema leicht verändert mit ein paar unterschiedlichen, ansteigenden Noten, aber um eine Quinte höher nach Fis-Dur transponiert, der Dominanten, jedoch mit der kleinen Sext. Verschiedene Instrumente stellen die Trolle des Königs dar.
Die beiden Instrumentengruppen verschieben sich dann um verschiedene Oktaven, bis sie schließlich in derselben Tonhöhe miteinander „kollidieren“, während die Trolle Peer mit Schmutz bewerfen und um ihn herum jagen.
Die Konfrontation Peer Gynts mit dem König, der ihn zu fassen versucht, wird durch lange Ketten diatonischer Stufen dargestellt, unterbrochen von kurzen Momenten der Stille in Form von kurzen Generalpausen, in denen der Bergkönig den sich versteckenden Peer sucht.
Peers Versteck ist am Ende entdeckt, und die Musik erreicht ihren Kulminationspunkt, als er aus der Höhle läuft.
Eine Reihe von krachenden Cymbals und ekstatischen Paukenwirbeln bricht aus und lässt alle anderen Instrumente verstummen, während der Berg zusammenstürzt und die Trolle, welche dem fliehenden Peer nachjagten, unter sich begräbt.
Das Stück endet mit einer Rückkehr in die Tonika und einem abschließenden h-Moll-Akkord, der Peers erfolgreiche Flucht andeutet.
Das Stück hat 88 Takte und beginnt zunächst in dem gemessenen Tempo eines langsamen Marsches (Alla marcia e molto marcato), für den der Komponist die Metronomangabe MM = 138 angibt. Die Viertelnote soll also in 138 Schlägen pro Minute gespielt werden. Im Verlauf des Stückes steigert sich jedoch das Tempo mit der zunehmenden Dramatik der Handlung. Ab dem 50. Takt wünscht Grieg ein Più vivo (etwas lebendiger), und ab dem 65. Takt schreibt er ein Stringendo (mit beschleunigtem Tempo) vor. Die Lautstärke steigert sich von einem am Anfang zu einem äußerst dramatischen forte fortissimo, als der Bergkönig dem Treiben seiner Höflinge mit seinem Ausruf Isvand i blodet! ein Ende setzt.[2]
(Die Troll-Höflinge):
Slagt ham! Kristenmands søn har dåret Dovregubbens veneste mø! Slagt ham! Slagt ham!
Tötet ihn! Der Sohn des Christen hat die schönste Tochter des Bergkönigs versucht! Tötet ihn! Tötet ihn!
(Ein Troll):
Må jeg skjære ham i fingeren?
Darf ich ihm in den Finger schneiden?
(Ein anderer Troll):
Må jeg rive ham i håret?
Darf ich ihm das Haar ausreißen?
(Ein Troll-Mädchen):
Hu, hej, lad mig bide ham i låret!
Hu, hei, lass mich ihm in den Arsch beißen!
(Eine Troll-Hexe mit einem Kochlöffel):
Skal han lages til sod og sø?
Soll er zu Sud und Brühe gekocht werden?
(Eine andere Troll-Hexe mit einem Fleischermesser):
Skal han steges på spid eller brunes i gryde?
Soll er am Spieß gebraten oder im Topf geröstet werden?
(Der Bergkönig):
Isvand i blodet!
Kühlt euer Blut!
(Wörtlich: Eiswasser ins Blut!)
Griegs Komposition ist eines der am häufigsten eingesetzten Stücke klassischer Musik im Film. Filmhistorisch bedeutsam ist seine Verwendung als Leitmotiv in dem Film M – Eine Stadt sucht einen Mörder (1931) von Fritz Lang.
Sie fand außerdem Verwendung in Filmen wie In einer kleinen Stadt, Trollhunter, Adèle und das Geheimnis des Pharaos, The Social Network, 7 Zwerge – Männer allein im Wald und Johnny English – Jetzt erst recht!.[3] Auch in Fernsehserien wie Mork vom Ork, Danger Mouse, Tiny Toon Adventures, Inspector Gadget, Die Simpsons, Dirk Gentlys holistische Detektei, How I Met Your Mother, Dr. House, Pose und der Fernsehserie In 80 Tagen um die Welt (Folge 5) kam sie zum Einsatz.
Weitere Informationen (Interpretationen, Noten, Weblinks) befinden sich in übergeordneten Artikeln zu Peer Gynt (Schauspielmusik) und Peer-Gynt-Suite.