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2009 legte er seinen autobiografischen EssayDer Tod meiner Mutter vor, in dem er schildert, wie seine Mutter Hannelore (1935–2005) gegen ihre Krebserkrankung kämpfte.[14] Das Buch war auf der Shortlist des Aspekte-Literaturpreises und löste eine Debatte darüber aus, was die Grenzen des Schreibens über Krankheit und Familie sind.[15] 2010 unternahm Georg Diez gemeinsam mit dem Berliner Künstler und Filmemacher Christopher Roth eine Recherche, die sie 80*81 nannten.[16] Jeden Monat wurde an einem anderen Ort auf der Welt recherchiert, etwa in Johannesburg, New York City, Berlin und Shanghai. Um ihre Forschung in regelmäßigen Abständen sichtbar zu machen, erarbeiteten sie gemeinsam mit dem Theater-Regisseur René Pollesch „theatrale Wissensperformances mit Spielcharakter“.[17] Das Projekt endete mit einer acht-stündigen Opern-Performance bei den Münchner Opernfestspielen. Diez und Roth veröffentlichten zehn Bücher über dieses Projekt.
Im Februar 2012 bezeichnete Georg Diez in einem Artikel über Christian Kracht und dessen Roman Imperium diesen als „Türsteher der rechten Gedanken“ und diagnostizierte „totalitäres Denken“.[18] In einem Offenen Brief wurde Diez daraufhin von mehreren Autoren, darunter Elfriede Jelinek, Daniel Kehlmann und Monika Maron, kritisiert. Er habe „die Grenzen zwischen Kritik und Denunziation überschritten“ und „Äußerungen von literarischen Erzählern und Figuren“ „konsequent“ dem Autor zugeschrieben.[19] Der Artikel löste im Weiteren eine Mediendiskussion über die Methoden gegenwärtiger Literaturkritik aus.[20][21]
Immer wieder beschäftigt sich Diez mit den politischen, ethischen und gesellschaftlichen Fragen unserer Zeit, in seinem Buch Die letzte Freiheit (2015) ist es die Diskussion um das selbstbestimmte Sterben, in Martin Luther, mein Vater und ich (2017) ist es der Glaube und das Erbe des Protestantismus, in Das andere Land (2018) ist es der Rechtsruck und die aggressive Reaktion auf die Aufnahme von Geflüchteten.
In der Erstauflage seines Buchs Das andere Land (2018) behauptete Diez fälschlicherweise, der ehemalige Zeit-Feuilletonchef Ulrich Greiner habe die Erklärung 2018 gegen Masseneinwanderung unterschrieben.[22] Auf diese Darstellung berief sich auch die vom Berliner Kultursenator Klaus Lederer unterstützte Broschüre Alles nur Theater? Zum Umgang mit dem Kulturkampf von rechts.[23] Nachdem Greiner eine Unterlassungserklärung erwirkt hatte, durften Neuauflagen nur korrigiert erscheinen.[24]
2020 erschien der Essay Power to the People (gemeinsam mit Emanuel Heisenberg), in dem es um die Frage geht, wie die Demokratie mit technologischen Mitteln verbessert werden könnte.
2024 kuratierte Diez die Ausstellung Survival in the 21st Century in den Hamburger Deichtorhallen. Für Kritik sorgte die darin ausgestellte israelfeindliche Installation Dexter and Sinister des US-Künstlerkollektivs New Red Order, das die Unterdrückung indigener Völker in den USA, die Shoah in Nazi-Deutschland und das Vorgehen Israels nach dem Terrorangriff der Hamas in eine Reihe stellt. Israel werde einseitig die Schuld an der Situation gegeben und der antisemitische Terror der Hamas nicht erwähnt.[25]
Werke (Auswahl)
Monografien
Gegenspieler. Beatles − Rolling Stones. Fischer, Frankfurt am Main 1999, ISBN 3-596-14469-8.
mit Peter Hendricks: Good copy. Steidl, Göttingen 2001.
Gegenheimat. Das Theater des Martin Kušej. Residenz, Salzburg 2002, ISBN 3-7017-1285-9.
zusammen mit Nils Minkmar, Peter Richter, Claudius Seidl, Anne Zielke: Schaut auf diese Stadt. Neue Geschichten aus dem barbarischen Berlin. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2007, ISBN 978-3-462-03790-6.
mit Christopher Roth (Hrsg.): What Happened? (= The 80*81 Book Collection, Part One). Edition Patrick Frey, Zürich 2010, ISBN 978-3-905929-01-0 (deutsch und englisch)[26]; 80*81 (= Internationaler Merve-Diskurs, Band 434). Merve, Berlin 2016, ISBN 978-3-88396-378-5 (englisch).
Die letzte Freiheit. Vom Recht, sein Ende selbst zu bestimmen. Berlin Verlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-8270-1297-5.
Das andere Land. Wie unsere Demokratie beschädigt wurde und was wir tun können, um sie zu reparieren. Bertelsmann, München 2018, ISBN 978-3-570-10263-3.
↑Georg Diez: Sterbende Dörfer und Klimawandel: Träumen ist Arbeit. In: Die Tageszeitung: taz. 29. Juli 2019, ISSN0931-9085 (taz.de [abgerufen am 26. Oktober 2022]).
↑Rechtsruck: Die Schwächung der Demokratie fängt in der Mitte an. In: Spiegel Online, 28. August 2016 (spiegel.de).
↑Patrick Bahners, Jürgen Kaube, Niklas Maak, Simon Strauß: New Institute in Hamburg: Hält es, was es verspricht? In: FAZ.NET. 20. Januar 2024, ISSN0174-4909 (faz.net [abgerufen am 20. Januar 2024]).
↑Silke Hohmann: Die Reihe 80*81 verfolgt eine eigenwillige These: Vor genau 30 Jahren entstanden die Krisen von heute – Monopol. In: Monopol. 29. April 2010 (monopol-magazin.de).